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Bei Dir bin ich geborgen

Bei Dir bin ich geborgen

Titel: Bei Dir bin ich geborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Kay
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nicht in den Kindergarten und zur Schule schicken. Heute hatten sie alle einen freien Tag verdient. Sie würden gemeinsam den Weihnachtsbaum kaufen und sich Zeit nehmen, ihn zu schmücken, und vielleicht draußen ein paar Lichter anbringen. Es war nicht zu spät, bis Weihnachten waren es noch neun Tage.
    Die Kinder schliefen noch, und Glynnis trank ihren morgendlichen Kaffee, während sie die Zeitung las. Auf der Titelseite wurde Olivias Wiederauftauchen gemeldet, dann folgte ein langer Bericht. Glynnis’ Herz schlug schneller, während sie las.
    Das Läuten des Telefons unterbrach sie. Es war Gregg. „Wie geht es dir? Gut geschlafen?“
    Sie lächelte. „Wunderbar.“
    „Schön. Hör zu, ich wollte dir etwas vorschlagen: Wir müssen Olivias Heimkehr feiern. Wie wär’s, wenn wir morgen Abend im Restaurant eine Party geben, so gegen sechs?“
    „Das hört sich toll an!“
    „Super. Entscheide, wen du alles einladen willst, dann ruf an und gib mir die Liste durch, ja? Ich gebe dir noch Sabrina.“
    Glynnis’ Schwägerin kam an den Apparat. „Du gehst doch heute sicher nicht zur Arbeit, oder?“
    „Nein. Wir brauchen jetzt erst einmal Zeit für uns. Ich werde gleich in der Schule und im Kindergarten anrufen und die Kinder entschuldigen, aber ich glaube, sie werden Verständnis haben. Lieber kaufen wir heute den Baum und stellen ihn auf.“
    „Brauchst du Hilfe?“
    „Sicher, das wäre Klasse.“
    Sabrina wollte um zehn Uhr da sein. Jetzt war es acht. Glynnis führte noch einige Telefongespräche, goss sich Kaffee nach und schrieb eine Liste der Personen, die sie für morgen Abend einladen wollte. Bevor sie fertig war, hörte sie fröhliches Kichern, und einen Augenblick später tollte Michael, gefolgt von Livvy, in die Küche.
    „Hey, immer langsam! Oder brennt’s hier irgendwo?“ Sie umarmte ihre Kinder und gab ihnen einen Kuss. Sie konnte sich nichts Süßeres vorstellen als den Duft eines gerade erwachten Kindes, als sie das Gesicht an Olivias Hals kuschelte.
    „Ratet mal! Ich mache euch Waffeln.“
    „Waffeln?“ Michaels Augen leuchteten auf.
    Livvy strahlte. „Wapfeln!“
    Glynnis steckte das Waffeleisen ein und deckte den Tisch, während die Kinder sich setzten. „Was wollt ihr trinken?“
    Michael überlegte. „Orangensaft“, verkündete er schließlich.
    „Und du, Livvy?“
    „Applsaft!“
    Belustigt goss Glynnis ihren Kindern ein. Während sie aßen, schrieb sie ihre Liste zu Ende. Ihr war eine gute Idee gekommen: Um Dan O’Neill ihre Dankbarkeit zu zeigen, würde sie ihn zum Ehrengast des Abends machen!
    Sie wartete bis neun Uhr, bevor sie ihn anrief. Weil sie nicht sicher war, ob er nicht noch schlief, rief sie auf der Wache an und nicht sein Handy.
    „Lieutenant O’Neill.“
    „Oh, Sie sind da. Hier ist Glynnis March.“
    „Ich habe Sie gleich erkannt. Guten Morgen. Wie geht es Ihnen denn?“
    „Bestens, dank Ihnen.“
    „Und Olivia?“
    „Nun, im Augenblick stopft sie sich gerade eine riesige Waffel in den Mund, dass ihr der Sirup am Kinn hinabläuft.“
    Dan lachte. „Hört sich gut an.“
    „Sie scheint keinerlei Schaden davongetragen zu haben. Was wird denn aus der Frau, die sie entführt hat?“
    „Wir haben ihren Ehemann kontaktiert. Er ist irgendwo im Nahen Osten stationiert, aber nach dem, was vorgefallen ist, wird er wohl so bald wie möglich kommen. Die beiden hatten eine Tochter, die vor einem Jahr gestorben ist. Für Tammy Wilkerson war das ein schwerer Schlag, aber dann schien sie sich zu erholen, und der Mann dachte, alles sei wieder in Ordnung. Offenbar hat er sich geirrt.“
    „Und was geschieht jetzt mit ihr?“
    „Ich weiß nicht. Sie hat die Nacht unter polizeilicher Bewachung im County Hospital verbracht, und heute wird sich der zuständige Psychiater mit ihr befassen. Danach wird sich entscheiden, ob sie eine psychologische Behandlung benötigt oder als voll zurechnungsfähig verurteilt wird.“
    „Ich hoffe, sie kommt in Therapie und muss nicht ins Gefängnis.“
    „Selbst nach dem, was sie Ihnen angetan hat?“
    „Es ist ja vorüber. Und wie Sie sagten, sie scheint ja offenbar krank zu sein. So lange etwas unternommen wird, damit sie so etwas nicht noch einmal tut, wäre ich schon zufrieden.“
    „Nicht jede Mutter wäre so nachsichtig.“

    „Warum sollte ich auf Rache pochen? Die arme Frau ist krank. Außerdem habe ich meine Tochter wieder, und ihr fehlt nichts. Das ist alles, was zählt.“ In diesem Moment stieß die besagte Tochter ihre

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