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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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hatte sie noch Angst gehabt, das Wochenende neben diesen perfekten Frauen zu überstehen. Und je länger sie zusammen waren, desto mehr |120| bröckelten die Fassaden. Wenn die ganze Tünche erst einmal weg wäre, dann würden sie wieder so sein wie vor dreißig Jahren.
    Genauso echt. Und genauso ängstlich. Aber vielleicht auch genauso wild entschlossen, es mit dem Leben aufzunehmen. Und jetzt würden sie nicht mehr dieselben Fehler machen wie damals. Oder vielleicht doch? Es war egal. Irgendetwas gab Anke plötzlich eine unglaubliche Zuversicht. Es waren so viele Sternschnuppen gewesen, seit langer Zeit fühlte es sich wieder richtig an.
    »Steh auf.« Ankes Stimme war fester, als sie vermutet hatte. »Wir gehen jetzt zum Papaya-Peeling. Zu dritt. Und den Rest tanzen wir weg.«
     
    Doris hatte inzwischen die empfohlenen fünfzehn Minuten geschwitzt, danach kalt geduscht und saß jetzt, in ihren Bademantel gehüllt, auf einer beheizten Steinbank. Sie hatte das ganze Spa nach Anke und Katja abgesucht, langsam wurde sie sauer. In einer halben Stunde würde man sie zur Anwendung abholen, wenn die beiden bis dahin nicht aufgetaucht wären, würde sie allein gehen. Was war das denn eigentlich für eine Nummer gewesen? Nach drei Minuten die Sauna wie angestochen zu verlassen. Und nicht zu sagen, was los ist. Doris fasste es nicht. Zumal Katja und Anke sie mit diesen unmöglichen Leuten sitzen gelassen hatten.
    Doris hatte die Wolters vor fast zehn Jahren kennengelernt, als sie Hermann eine Wohnung für seine Tochter verkaufte. Nach dem Notartermin luden die stolzen Eltern Torsten und sie zum Essen ein. Schon damals fand Doris Angelika dümmlich und Hermann arrogant, aber Torsten wollte so gern wieder Tennis spielen und Hermann holte |121| ihn in seinen Verein. Daraus hatten sich gemeinsame Feiern und Treffen ergeben. Doris tat ihre Pflicht, war freundlich und zugewandt und machte gute Miene zu Spielen, die sie in Wirklichkeit nicht leiden konnte. In den letzten Jahren war der Kontakt zum Glück eingeschlafen, und dass die beiden jetzt hier auftauchten, betrachtete Doris nur als Ärgernis. Angelika hatte etwas furchtbar Selbstgefälliges, sie kannte sich mit allem aus, konnte alles erklären und war einfach fehlerlos. Doris bekam Pickel auf der Haut, wenn sie ihr länger zuhörte.
    Vorhin hatte sie auf das »Ruhe bitte«-Schild in der Sauna aufmerksam gemacht. Angelika hatte genickt und geflüstert, dass man sich ja später auf einen Kaffee treffen könne. Zum Glück war kurz darauf die Sanduhr durchgelaufen und Doris konnte die Sauna verlassen.
    »Da ist sie.« Das war Ankes Stimme. »Wir haben dich schon gesucht.«
    Doris wartete, bis die beiden sich rechts und links von ihr niedergelassen hatten. »Wo wart ihr denn? Geht’s euch gut?«
    »Aber sicher.« Katja bemühte sich um ein Lächeln, während Anke sie mit gerunzelter Stirn ansah. »Alles gut.«
    »Ja?« Doris’ Laune wurde noch schlechter. »Und weil es euch so gut geht, verlasst ihr nach drei Minuten und ohne ein Wort die Sauna? Und findet das in Ordnung? Toll!«
    Abrupt stand sie auf und wandte sich ab.
    Anke ergriff ihren Arm. »Warte doch mal. Was ist denn jetzt wieder los?«
    Frostig blickte Doris auf die beiden hinunter. »Ich ärgere mich. Erst dieser Streit heute Morgen, weil hinter meinem Rücken und gegen meinen Willen ein blödes Überraschungsfest organisiert wird. Und weil ihr das wisst und nichts sagt. |122| Und ich mich deswegen wie eine Idiotin fühle. Und dann lasst ihr mich ohne eine Erklärung einfach in der Sauna sitzen, mit Leuten, die ich nicht leiden kann, mit denen ich mich aber unterhalten muss, obwohl ich mir Sorgen um Katja mache, die ja auch mal was sagen könnte. Und ich dachte, dass wir uns mögen, nicht nur wegen der alten Zeiten, und dass ich mit euch über das, was mich im Moment alles so umtreibt, reden kann. Aber das geht ja anscheinend gar nicht. Es ist einfach ein richtig blöder Tag.«
    Katjas Augen waren bei diesem Ausbruch immer größer geworden. Und als Doris stumm und mit zusammengepressten Lippen vor ihnen stehen blieb, erhob sie sich.
    »Setz dich wieder hin«, sagte sie entschlossen und drückte Doris auf die Bank zurück. »Ich erzähl dir jetzt, woher ich Hermann Wolter kenne. Und anschließend sprechen wir über dieses blöde Überraschungsfest, und wenn wir damit durch sind, dann wird hier mal Tacheles geredet. Und zwischendurch schmiert uns noch irgendjemand mit Papaya-Peeling ein. Damit wir bei allen dunklen

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