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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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»Das hier ist doch was ganz anderes. Ich muss jetzt aber raus, mir wird ganz komisch.«
    »Das sind aber nicht die Hormone.« Anke stand auf und verrieb den Rest der Pampe auf ihrem flachen Bauch. »Und im Übrigen fühlt sich Liebeskummer mit fünfzehn genauso an wie mit fünfzig. Es gibt da keinen Unterschied, Doris, auch wenn du weder damals noch heute so was hattest.«
    »Du hast doch keine Ahnung.«
    »Mädels, bitte kein Gift.« Katja stellte die leere Schale auf die Bank neben der Tür. »Ich gehe duschen. Kommt ihr mit?«
     
    |129| Der Ruheraum hatte eine Fensterfront mit Blick aufs Meer. Die Liegen standen im Halbkreis davor, bunte Wolldecken und viele Kissen waren darauf verteilt. Teelichter in Gläsern flackerten auf den Fensterbänken, dazwischen trieben auf flachen Schalen irgendwelche Blüten. Kein Mensch war in dem Raum.
    Doris setzte sich auf eine Liege, zog dicke Socken an und faltete eine Wolldecke auseinander. »Herrlich«, seufzte sie, legte sich hin und wickelte sich ein. »Wir sollten alle Probleme dieser Welt ignorieren und nur noch auf die Ostsee starren.«
    »Von mir aus.« Anke klappte ihre Decke mit Schwung um die Füße. »Obwohl das doch eigentlich Severins Arbeitsweise ist.«
    »Eben.« Katja lag schon mit geschlossenen Augen da. »Dann starrt doch und schweigt. Wenigstens eine halbe Stunde. Danke.«
    Sie hörte Ankes gleichmäßige Atemzüge neben sich, spürte die weiche Decke an den nackten Beinen, roch den Duft von Papaya und Duftkerzen und sah Nele Wolter in Gedanken vor sich. Nele. Hermanns Augenstern und immer wieder einer der Gründe für ihn, seine Familie nicht verlassen zu können. Die Begegnung mit ihr hatte sie bis ins Mark getroffen. Und das hatte nichts mit Liebeskummer oder Sentimentalitäten oder Ähnlichem zu tun. Den Schock hatte die Erkenntnis ausgelöst, dass Nele, die sie all die Jahre immer nur als »das Kind« im Kopf gehabt hatte, ungefähr so alt war wie Alex. Alex, der ihr das Gefühl gab, immer noch jung, sexy und begehrenswert zu sein. Die gleichaltrige Nele machte ihr bewusst, wie alt sie war.
     
    |130| »Sag mal, Katja?« Doris konnte keine halbe Stunde warten. »Geht es dir wirklich gut mit deinem Neuen? Mit Axel?«
    »Alex«, korrigierte Katja. »Ja, es geht mir gut mit ihm. Warum?«
    »Weil ich irgendwie nicht verstehe, warum du so heftig auf Hermann reagiert hast. Du verlierst doch nie die Fassung, und dann triffst du einen Mann wieder, mit dem du nur eine Affäre hattest, und rennst wie angestochen weg. Dabei hast du schon längst eine neue Beziehung und bist doch mit den alten Geschichten fertig.«
    »Doris.« Anke legte die Betonung auf das o. »Du bist manchmal noch genauso naiv wie früher. Was heißt denn ›nur eine Affäre‹?«
    Nach einem kurzen Moment antwortete Doris. »Ich meinte das nicht abwertend.«
    »Es ist doch so, dass auch alte Geschichten noch schmerzen und   …« Anke brach den Satz ab und sah Katja an. Dann fragte sie mit ruhigerer Stimme: »Was machst du denn, wenn du ihn hier noch mal triffst? Das wird sich ja nicht verhindern lassen. Seine Tochter wird ihm bestimmt erzählen, dass sie dich getroffen hat.«
    Katja stellte sich sein Gesicht vor, wenn er auf sie zuliefe. Vermutlich würde er aussehen wie ein in die Enge getriebener Hase. Oder sein berühmtes Pokerface aufsetzen. Beide Vorstellungen gefielen ihr nicht. »Was ich machen werde? Keine Ahnung. Ihm sagen, dass er ein Arschloch ist?«
    »Wenn er das wäre, hättest du nichts mit ihm angefangen.« Doris hatte sich aufgesetzt. »Du hast dich ja mal in ihn verliebt. Und Hermann ist kein Arschloch. Ein bisschen kenne ich ihn ja auch.«
    »Ach ja?« Nachdenklich wickelte Katja eine Haarsträhne |131| um ihren Finger. »Verliebt? Das weiß ich gar nicht. Er hat mich einfach sehr beeindruckt. Er ist ein echtes Alphatier, sehr klug, sehr mächtig, sehr distanziert. Und er hat angefangen, mit mir zu flirten. Zuerst wollte ich nur sehen, wie weit er geht. Er ging weit.«
    »Also hast du angefangen? Obwohl du wusstest, dass er verheiratet ist?«
    »Ach, Doris, bitte. Jetzt mach nicht so eine Moralnummer daraus. Ich habe damals nicht darüber nachgedacht. Diese jahrelange Affäre hat sich so ergeben. Und ich habe schließlich gedacht, dass er sich trennen würde. Das hat er sogar mal gesagt.«
    »Das sagen sie alle.«
    Anke schob sich ein Kissen unter den Kopf und sah Doris belustigt an. »Kennst du dich da aus? Erzählst du deinen Liebhabern immer, dass du dich

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