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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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angeguckt hast.«
    |225| »Da fand ich dich arrogant.« Anke musste lachen. »Ich lass mir aber auch nicht gern helfen. Und ich hatte mich geärgert, wie ich zu blöd war, um die Tür aufzukriegen. Na ja, vielleicht bist du ein bisschen zu lässig und ich immer gleich schnippisch. Das ist vielleicht keine gute Kombination.«
    »Das stört ja nur, wenn man nicht darüber redet.« Georg lehnte sich so dicht zu ihr, dass sein Arm ihren berührte. »Das hätten wir hiermit geklärt. Wo wohnst du eigentlich?«
    »In Hamburg.«
    »Gut.« Er nickte. »Ich auch. In Eimsbüttel. Und du?«
    »Hohenfelde.«
    »Zwanzig Minuten Fahrt. Das passt doch.«
    Ihr wurde ganz warm und sie befürchtete, leicht debil auszusehen. »Was, also, was machst du eigentlich beruflich?«
    »Ich habe eine Weinhandlung.« Falls Georg sich über den abrupten Themenwechsel wunderte, merkte man ihm das nicht an. »Mit einem ehemaligen Kollegen zusammen. Wir haben fünfzehn Jahre lang in einer Sportredaktion gearbeitet und irgendwann gemerkt, dass uns nicht mal mehr die Fußballergebnisse interessieren. Es war nur noch Stress und schlechte Laune. Das haben wir dann geändert.«
    »Und das hat geklappt?«, fragte Anke ungläubig.
    »Ja. Wir haben den Laden jetzt seit acht Jahren und er läuft. Mittlerweile ist er auch ziemlich groß geworden, samt Lieferdiensten, Weinproben, Veranstaltungen, alles Mögliche. Und es macht immer noch Spaß.«
    »Hm.« Nachdenklich verrieb Anke den feuchten Abdruck ihres Bierglases auf dem Tisch. »Ich möchte auch etwas anderes machen. Mir fehlen nur immer der Mut – und die Mittel. Mal sehen, was noch so kommt. Aber ich glaube, wir müssen langsam los. Wir wollten uns doch noch in der Bar |226| treffen. Von wegen letzter Abend und Doris’ Geburtstag um Mitternacht.«
    Mit einem Blick auf die Uhr griff Georg zu seinem Glas und trank es aus. »Schade«, sagte er. »Ich würde gern noch zehn Stunden mit dir hier weiterreden. Aber es nützt ja nichts. Und das war doch auch erst der Anfang, oder?«
    Er sah sie so an, dass die Schmetterlinge in Ankes Bauch abhoben. Sie nickte langsam und lächelte. »Ja«, antwortete sie leise. »Sehr gerne.«
     
    Hinter der Böschung waren bereits die Flaggen vom Hoteldach zu sehen.
    »Na endlich«, stöhnte Christine. »Ich hatte schon gedacht, dass wir vorbeigelaufen sind. Der Weg nimmt ja überhaupt kein Ende.«
    »Du hast eben eine miserable Kondition.« Katja lief noch genauso locker durch den Sand wie zu Beginn. »Bist du eigentlich älter als wir?«
    »Nein.« Christine blieb schwer ausatmend stehen. »Ich werde erst in zwei Jahren fünfzig. Aber ich habe Arthrose in der Hüfte. Das tut weh, wenn ich so schnell im Sand laufe.«
    »Arthrose haben wir alle.« Doris hatte zwar ein rosiges Gesicht, aber immer noch mehr Luft. »Bis auf Katja natürlich. Die bleibt ja dreißig. Auch in den Gelenken.«
    »Ach, ich wollte dich noch was fragen.« Christine hielt Katja locker am Ellenbogen fest, damit sie nicht noch schneller wurde. »Du hast doch dieses Tattoo auf der Schulter.«
    »Ja, und?« Katja war stehen geblieben und wartete auf die Frage, die auch gleich kam.
    »Wo hast du das stechen lassen? Ich will schon seit Jahren |227| eins haben und habe mich nie getraut. Und jetzt habe ich in der Sauna deins gesehen und fand das klasse. Kennst du denn ein gutes Tattoostudio?«
    »Ich geb dir mal die Adresse.« Langsam setzte Katja ihren Weg fort. »Habe ich noch irgendwo zu Hause. Doris? Möchtest du auch eins? Das würde ich dir zum Geburtstag schenken.«
    »Nein danke«, winkte Doris ab. »Das passt nicht zu mir. Außerdem habe ich nicht gern Schmerzen. Und ob das so schön auf alter Haut aussieht, weiß ich auch nicht.«
    »Sag mal.« Entrüstet blieb Christine stehen und stemmte ihre Hände in die Taille. »Ich habe noch keine alte Haut. Und ich lasse mir ja kein Porträt auf den Hintern stechen. Ich möchte so ein kleines Motiv. Außerdem habe ich irgendwo gelesen, dass das gut ist fürs Körpergefühl.«
    »Das stand bestimmt in einer Werbebroschüre für ein Studio«, entgegnete Doris und lief weiter. »Oder, Katja? Hat es bei dir was verändert?«
    »Sicher.« Katja grinste plötzlich. »Mein Liebesleben. Und zwar total.«
    »Also doch.« Christine nickte und lachte fröhlich. »Körpergefühl, oder?«
    »Auch.« Sie waren jetzt fast am Hoteleingang angelangt. »Aber in der Hauptsache war es der Tätowierer. Mit dem habe ich nämlich was angefangen. Und das hat eine Menge

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