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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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andere Leute, Frauen zum Beispiel«, sagte einer und mit einem Blick auf den Ecktisch schob er noch nach: »Meine Damen, wenn wir zu laut werden, dann schreien Sie uns ruhig an. Wir kennen das von zu Hause.«
    »Horst, jetzt verrat nicht alles.« Sein Nebenmann schlug sich vor Freude auf die Schenkel. Zum Glück verhinderte die Ankunft der Biere weitere schlechte Witze.
    Katja stöhnte leise und beugte sich vor. »Vertreter, wetten? Hier ist anscheinend ein Seminar nach dem anderen. Sag mal, Anke, hast du deine ehemalige Nachbarin eigentlich hier noch mal getroffen? Wie hieß die noch?«
    »Monika.« Anke schüttelte den Kopf. »Zum Glück nicht. Der eine Auftritt hat mir gereicht.«
    »Jetzt lass uns doch endlich mal über Georg sprechen.« Doris versuchte mit lauter Stimme einen Themenwechsel. »Oder sollen wir nur noch über traurige Dinge aus der Vergangenheit reden?«
    »Horst, nimm den Löffel für die Nüsse. Das ist ja widerlich, wenn da jeder mit ungewaschenen Fingern reingreift.«
    »Stell dich doch nicht so an. Du bist ja wie meine Mutter.«
    »Ich habe das im Fernsehen gesehen. Alles voller Bakterien.«
    |234| Horst zog die Schale näher zu sich. »Dann esse ich die eben allein. Außerdem wasche ich mir nach dem Pinkeln die Hände. Aber du musst ja nicht. Kann ich noch ein Bier?«
    Anke wandte den Blick wieder vom Tresen und sagte mit gedämpfter Stimme: »Ich esse nie wieder Nüsse in einer Bar.« Dann redete sie in normaler Lautstärke weiter.
    »Also, Georg. Der ist sehr nett.«
    »Ja, und weiter?« Doris ignorierte die Männer an der Bar. Sie hatte sich noch nicht einmal zu ihnen umgedreht. »Triffst du ihn wieder?«
     
    Anke fühlte plötzlich ihren Puls im Hals. Vorhin hatten sie vor dem Eingang der Bar auf einer Bank gesessen. Georg hatte die Zigarette, die Anke ihm angeboten hatte, abgelehnt.
    »Ich habe noch nie geraucht, ich gehe nur manchmal vor die Tür, um Raucher kennenzulernen«, sagte er und gab ihr mit Streichhölzern, die er aus seiner Hosentasche zog, Feuer. »Und ich wollte mich nicht vor meiner Schwester und deinen beiden Schatten von dir verabschieden. Ich muss morgen nach Frankreich, wir machen da eine Tour zu verschiedenen Winzern und sind knapp zwei Wochen unterwegs. Wollen wir uns anschließend in Hamburg zum Essen verabreden?«
    Anke nickte, damit ihre Stimme gar nicht erst in Gefahr käme, zu zittern.
    »Gut. Dann rufe ich dich an.«
    Als sie an der Tür vor ihm stand, beugte er sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. »Ich freue mich.«
    Anke fühlte sich wie sechzehn, sie würde sich aber hüten, das jemandem zu erzählen. Vielleicht später einmal. Wenn es gut ausginge.
     
    |235| Jetzt nickte sie nur und sagte lediglich: »Das nehme ich an. Er wohnt ja auch in Hamburg. Wir haben uns lange und sehr gut unterhalten. Er war jahrelang bei einer Sportzeitung und hat doch tatsächlich diese Karriere hingeschmissen, um mit einem Freund einen Weinladen zu eröffnen. Sie machen auch Veranstaltungen, Weinproben, alles Mögliche, das finde ich super.«
    »Einen Weinladen zu eröffnen?« Katja war skeptisch. »Was ist denn daran super?«
    »Das war doch genau unser Thema. Neu anfangen. Sie haben sich immer für Weine interessiert und sich dann getraut, daraus einen Beruf zu machen. Und es läuft.«
    »Ich hätte keine Lust, den ganzen Tag im Laden zu stehen und Wein zu verkaufen.« Katja konnte diese Begeisterung nicht verstehen. »Außerdem hast du keine Ahnung vom Wein, Kerner.«
    Anke fühlte sich sofort ertappt. »Findest du diesen hier schlecht?«
    »Nein.« Katja schüttelte sofort den Kopf. »Der ist schon okay. Aber man muss etwas über die Dinge wissen, bevor man damit Geld verdient.«
    »Ich will ja auch keinen Weinladen aufmachen. Es ging mir erst mal nur darum, zu erklären, dass man Mut braucht, um überhaupt so einen Schritt zu tun.«
    »Ich bin der Cola-Korn.«
    Inzwischen hatte sich die Riege der Männer am Tresen auf etwa zehn vergrößert. Mit dem Alkoholpegel steigerte sich auch der Geräuschpegel.
    »Und dann habe ich dem aber die Zahlen um die Ohren gehauen, das sag ich dir.«
    »Ich habe hier noch vier Pils?«
    |236| »Gunther, wenn du dein Bier nicht willst, nehme ich das.«
    »Lass das, du fängst dir gleich eine   …«
    »Ich nehme eine Apfelsaftschorle   … hahaha, war ein Witz. Machst du mir noch einen Ramazotti, Zitrone kannste weglassen, die wirft mich um Stunden zurück.«
    »Ich habe immer noch drei Pils. Wer bekommt   …«
    »Stell man hin,

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