Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
Vom Netzwerk:
auf Lichtzeichen hinter Ankes Fenster. Wir ziehen dich dann am Bettlaken hoch.«
    »Sehr witzig.« Doris stand auf und sah auf die Uhr. »Ich |245| habe gleich Geburtstag. Und ich will jetzt feiern. Und Spaß haben.«
    »Auf einmal?« Katja klatschte in die Hände. »Es geht doch.«
    »Also, passt auf«, sagte Anke. »Ich gehe ins Hotel. Ihr wartet draußen. Ich frage an der Rezeption, ob Margret etwas hinterlassen hat und in welchem Zimmer sie wohnt, und dann treffen wir uns bei mir. Und, Katja, lass dein Handy eingeschaltet! Wenn die Bahn frei ist, rufe ich an.«
    »Und wenn nicht?« Skeptisch musterte Doris die beiden.
    »Dann   …«, sagte Katja und zog Doris wieder auf die Bank. »Dann legen wir uns ein Stündchen hier hin und machen anschließend die Nummer mit den Bettlaken. Geh los, Anke, mein Mund ist schon ganz pappig.«
     
    Das Foyer war, bis auf einen Hotelmitarbeiter an der Rezeption, leer. Anke ging auf ihn zu. »Guten Abend. Können Sie mir bitte sagen, ob Frau Goldstein schon eingetroffen ist? Margret Goldstein?«
    Auch an seiner Jacke prangte ein Namensschild, »Thomas«. Etwas angestrengt blickte er hoch. »Sind Sie die Tochter? Frau Goldstein hat schon mehrere Male nach Ihnen gefragt. Ich habe auch einige Nachrichten.«
    Ohne den Irrtum aufzuklären, nahm Anke die Nachrichten in Empfang und fragte mit dankbarem Augenaufschlag: »Wunderbar. Wo ist sie jetzt? In ihrem Zimmer? Welche Zimmernummer hat sie denn?«
    »Die 139.   Das ist Ihrem Zimmer gegenüber. Aber jetzt sitzt sie in der Bar. Ich soll Ihnen sagen, dass Sie sofort dorthin kommen müssen. Die Betonung soll auf ›sofort‹ liegen.«
    »Okay.« Anke verbiss sich ein Lachen. »Ich hole nur |246| schnell etwas aus meinem Zimmer. Falls sie fragt, sagen Sie ihr bitte, ich wäre gleich da.«
    »Danke«, antwortete Thomas erleichtert. »Einen schönen Abend noch.«
    Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen machte Anke sich auf den Weg nach oben. Doris sollte dem gestressten Thomas etwas mehr Trinkgeld bei der Abreise geben, andererseits gehörte das alles aber auch zu seinem Job, der sicher nicht immer ganz einfach war.
    Sie lief diesmal die Treppen, der Aufruhr, falls der Fahrstuhl stecken bliebe, würde jetzt stören. Der Flur lag menschenleer vor ihr, trotzdem schaute sie sich verstohlen nach allen Seiten um, bevor sie die Tür leise öffnete und sofort hinter sich wieder schloss. Sie sah wohl einfach zu viele schlechte Krimis. Ohne Licht zu machen, tastete sie sich zum Kühlschrank, dankbar, dass alle Zimmer denselben Schnitt hatten.
    Erst als sie mit dem Champagner sicher in ihrem eigenen Zimmer stand, gestattete sie sich zu kichern. Es war doch wirklich zu albern, sie benahm sich wie James Bond bei der Beschaffung von Geheimakten, bloß weil eine gleich fünfzigjährige Freundin auf der Flucht vor ihrer Mutter war.
    Sie schaltete ihr Handy an, wählte Katjas Nummer und sagte: »Codename Freiheit. Zielobjekt sitzt noch in der Bar. Kommt auf dem direkten Weg zum Treffpunkt. Ende.«
    Ohne die Antwort abzuwarten, legte sie auf und amüsierte sich wie Bolle.
     
    Wenige Minuten später klopfte es an ihrer Tür. Anke öffnete und sah der nervösen Doris und der feixenden Katja entgegen. »Parole?«
    »Lass den Blödsinn.« Ungeduldig schob Doris sie zur |247| Seite. »Mach die Tür zu! Und? Hast du an der Rezeption gefragt?«
    »Habe ich.« Anke reichte Katja die Champagnerflasche. »Hier, die kannst du schon mal öffnen, du hast damit mehr Erfahrung als ich.«
    »Es ist doch noch gar nicht so weit.« Katja tippte auf ihre Uhr. »Warte noch einen kleinen Moment. Erzähl erst mal von Queen Mum. Schläft sie schon in Doris’ Bett?«
    Anke reichte Doris einen Stapel Zettel. »Das sind Muttis gesammelte Nachrichten. Nein, sie hat ein eigenes Zimmer. Übrigens genau gegenüber von Doris. Sie kann dich durch den Spion sehen, wenn du nach Hause kommst. Jetzt im Moment sitzt sie noch in der Bar und wartet auf ihr Kind. Hat mir Thomas von der Rezeption gesagt. Er hat mich für das Kind gehalten. Du musst ihm morgen ordentlich Trinkgeld geben, Doris, deine Mutter hat ihn fertiggemacht. Wie lange dauert es noch?«
    »Fünf Minuten.« Doris hatte angefangen, die Mitteilungen zu überfliegen.
     
    »Hallo, Doris! Bin gerade angekommen, richte mich erst mal ein, melde Dich. M.«
     
    »Hallo, habe noch etwas vergessen: Wir fahren morgen Mittag zusammen in ein nettes Lokal. Wegen Deines Geburtstags. Ich hoffe also, Du kommst nicht so spät von Deinem

Weitere Kostenlose Bücher