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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Spaziergang zurück. Bis gleich.«
     
    »Habe gerade gehört, Du seist aushäusig essen. Allein? Ich kann wirklich nicht den ganzen Abend hier warten. Ich gehe also jetzt auch eine Kleinigkeit im Hotelrestaurant
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essen, Du kannst ja nachher schauen, ob ich noch da bin. Bis gleich.«
     
    Doris hatte übertrieben langsam vorgelesen, jetzt verfiel sie wieder in ihren normalen Ton, während sie die Nachrichten durchblätterte. »Du Schande, der Rest sind Notizen von der Rezeption. Sechs Stück, so oft hat sie angerufen. Im Halbstundentakt. Sie ist auf dem besten Weg, hysterisch zu werden.«
    Katja griff zur Champagnerflasche. »Wenn wir gleich einen Heidenlärm hören, dann hat sie die Tür zu deinem Zimmer aufgetreten. Ist doch praktisch, dass sie auf demselben Flur wohnt, so kriegen wir alles hautnah mit. Jetzt aber feiern wir erst mal Geburtstag. Noch eine Minute, meine Liebe.«
    Während sie langsam den Draht vom Korken drehte, waren plötzlich laute Klopfgeräusche draußen zu hören. Doris legte sofort den Finger auf die Lippen und sah die beiden anderen warnend an. Auf Zehenspitzen ging sie zur Tür und lauschte mit geneigtem Kopf.
    »Doris? Doooris?«
    Das Klopfen hörte auf, um nach einigen Sekunden wieder einzusetzen. Doris drehte sich zu Katja und gab ihr Zeichen, die Flasche nicht zu öffnen. Es war zu spät, der Korken hatte sich schon in Bewegung gesetzt. Mit unterdrücktem Kichern presste Katja ein Kopfkissen auf die Flasche. Der Champagner lief in Rinnsalen auf den Teppich.
    Anke zischte ein leises: »Gieß ein«, und hielt ihr die Gläser hin. Mit dem tropfnassen Kissen in einer Hand schenkte Katja ein und flüsterte: »Das Klopfen hat aufgehört. Ist sie weg?«
    Tatsächlich waren jetzt Schritte zu hören, die sich langsam |249| entfernten. Tief ausatmend lugte Doris durch den Spion in der Tür.
    »Ich glaube, ja«, murmelte sie. »Aber sie kommt garantiert gleich wieder. Mit dem Hausmeister. Was   …?«
    Als sie sich umdrehte, standen Anke und Katja mit je einer roten Rose in der Hand vor ihr. Anke reichte ihr ein Glas und hob das eigene.
    »Alles, alles Gute zum Geburtstag. Immer nur das Beste von allem, Gesundheit, Schönheit, Glück und Kreativität. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Und ab jetzt wieder regelmäßige Treffen mit uns.« Katja trat noch einen Schritt näher und umarmte Doris. »Dafür keine Stimmungen und Launen mehr, sondern genug Hormone für guten Sex.«
    »Danke euch.« Doris lächelte, stieß mit ihnen an und trank. »Es fühlt sich nicht so schlimm an, wie ich dachte.«
    »Das ist gut.« Katja betrachtete bedauernd die Flasche, die noch auf dem Tisch stand. »Ein Viertel von dem schönen Zeug ist bestimmt ins Kissen gesickert. Ich kann dir nachher die Lippen damit abtupfen. Aber du wolltest doch sowieso weniger trinken.«
    »Severin, sie hat Geburtstag, sei doch mal nett.« Anke roch an dem Kopfkissen und legte es angewidert zur Seite. »Bah. Na ja, ich habe ja zwei. Das ist doch wirklich ein Vorteil, wenn man das Bett für sich allein hat. Was machen wir denn jetzt?«
    »Na sicher nicht für den Rest des Abends hier stehen bleiben?« Katja ließ ihre Blicke durchs Zimmer wandern. »Zwei Sessel, also muss eine ins Bett. Ich opfere mich.«
    Sie stellte ihr Glas ab. »Das haben wir früher auch immer gemacht. Uns auf Betten gelegt. Wisst ihr noch? Den Großteil |250| unserer Redaktionssitzungen haben wir bäuchlings bestritten. Auf Betten, die höchstens einen Meter breit waren. Hatte überhaupt jemand von euch Sessel im Zimmer? Ich hatte nur einen Schreibtischstuhl. Ging auch.«
    »Aber du ziehst die Schuhe aus.« Anke baute sich vor Katja auf und deutete auf ihre Stiefel. »Ich schlafe nachher nicht mit Straßendreck.«
    »Kerner, was bist du spießig geworden.« Umständlich öffnete Katja die Reißverschlüsse ihrer Stiefel und ließ sich aufs Bett fallen. »Zieh mal, Doris.«
    Schließlich saßen sie zu dritt, mit parallel ausgestreckten Beinen, die zusammengeknüllte Decke im Rücken, auf dem Bett, von dem aus sie auf den klaren Sternenhimmel blickten. Katja hatte ganz leise einen alten Popsong gesungen: »Happy Birthday, darling, may all your dreams come true«, bis Anke sie in die Rippen stieß. »Severin, du triffst nicht einen Ton. Und ich fand das Lied schon damals entsetzlich kitschig.«
    »Ich finde es schön.« Doris lehnte ihren Kopf an die Wand und sah mit halb geschlossenen Augen aus dem Fenster. »Das passt jetzt auch zu meiner Stimmung. Es müssen ja nicht

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