Bei Interview Mord
Mordfälle.«
»Privatdetektiv? Aber die Polizei war schon hier und -«
»Ich arbeite für Radio Berg«, sagte ich, obwohl das gegen die Spielregeln verstieß, aber die waren mir jetzt egal. »Die Morde sind während der Interviews geschehen, und man hat Angst, einen Imageschaden zu erleiden. Lassen Sie uns herein?«
Er nickte. »Also gut.«
Wir betraten das Haus, und als wir das Wohnzimmer erreichten, in dem ich zusammen mit Jutta und Frau Kley-Knöter gewesen war, sahen wir, dass Kley-Knöter nicht allein war. Eine Frau mit langen dunklen Haaren saß auf dem Sofa. Ich schätzte sie auf Ende dreißig. Sie stand auf, strich sich das kurze Kleid glatt und sah uns an.
»Das sind Herr Rott und Frau Heilig«, sagte Kley-Knöter. Sie gab uns die Hand.
»Manuela Krämer«, sagte sie.
Ich schielte zu Theresa hinüber, die mir fast unmerklich zunickte. Es war die Frau, mit der Kley-Knöter auf dem Motorrad unterwegs gewesen war.
»Setzen Sie sich bitte«, sagte er. »Haben Sie etwas dagegen, wenn meine Freundin bei dem Gespräch dabei ist?«
»Nein«, sagte ich und beschloss, gleich zur Sache zu kommen. »Ihre Frau ist ein paar Tage tot, und Sie haben ein Verhältnis?«
Kley-Knöter sah mich an, und seine Miene versteinerte. »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Herr Rott.«
»Gar nichts, Sie haben vollkommen Recht. Nächste Frage.«
Ich nannte die Kombination von dem Nummernschild, das ich auf Kürtens Video und in Kley-Knöters Hütte gesehen hatte. »Sagt Ihnen das etwas?«
»Eine Autonummer? Was soll das? Keine Ahnung.«
»Es ist keine Autonummer«, sagte ich, »sondern die Nummer von einem Motorrad. Und zwar von dem Motorrad, das Landinis Mörder fuhr. Es ist auf einem Video festgehalten worden.«
Kley-Knöter schüttelte den Kopf. »Was habe ich damit zu tun?«
»Das Nummernschild hat sich in Ihrer Gartenhütte befunden. Und Sie haben es verschwinden lassen.«
Schlagartig war es mit seiner Ruhe vorbei. »Was? Moment mal, soll das heißen, Sie glauben, dass ich…?«
»Sie haben doch einen Motorradführerschein, oder? Immerhin sind Sie gestern mit dem Motorrad unterwegs gewesen.«
»Woher wissen Sie das? Und wenn schon! Das heißt doch gar nichts.«
»Sie haben das Kennzeichen, das Nummernschild, noch nie gesehen und auch nicht besessen?«
»Natürlich nicht.«
»Ich habe Sie selbst beobachtet«, sagte ich. »Sie sind in die Hütte gegangen und haben das Nummernschild mitgenommen. Am Donnerstag. Einen Tag, bevor Ihre Frau starb!«
Er atmete schwer aus und sah zu mir, dann zu seiner Freundin und wieder zu mir.
»Kann ja sein, dass da ein Nummernschild war. Ich wusste nicht, wo es herkam. Ich habe niemanden ermordet.«
»Sagt Ihnen der Name Winfried Kurz etwas?«
»Wer soll das sein?« Kley-Knöter nahm die Brille ab und wischte sich übers Gesicht.
»Ein Mann aus Wipperfürth. Er hat mir gesagt, er hätte ein Motorrad an Sie verkauft. Samt Kennzeichen. Das Kennzeichen war dasselbe, das in Ihrer Hütte lag. Wie erklären Sie sich das?«
Ich ließ eine Pause eintreten, und Kley-Knöter seufzte vernehmlich. Er setzte die dicke Brille wieder auf.
»Jetzt erzähl's ihnen schon«, sagte seine Freundin. »Es hat doch keinen Zweck. Oder willst du in den Knast wandern, obwohl du unschuldig bist?«
»Ich werde Ihnen alles sagen. Aber eines müssen Sie mir glauben. Ich bin kein Mörder.«
»Fangen Sie an.«
Er nickte. »Wahrscheinlich hat Ihnen jemand erzählt, dass meine Frau hinter Landauer her war.«
»Ein Argument dafür, dass Sie ihn beseitigt haben. Und Sie hatten an dem Tag, an dem er starb, Urlaub. Und Sie waren meines Wissens nicht auf dem Konrad-Adenauer-Platz. Jedenfalls nicht als Zuschauer. Haben Sie für die Zeit ein Alibi?«
»Ich war bei Manuela. Wir sind schon seit einigen Monaten zusammen. Meine Frau wusste das, und wir hatten uns mit der Situation arrangiert. Wissen Sie, eine Scheidung wäre ziemlich teuer geworden. Meine Frau hat das eingesehen. Sie hat ihr ganzes Geld von ihrer jüngeren Schwester geerbt, die letztes Jahr gestorben ist, und sie hatte auch keine Lust, es auf einen Rosenkrieg ankommen zu lassen.«
»Aber Sie wohnen doch nicht erst seit letztem Jahr hier«, sagte ich. »Ich meine, Sie haben doch das Haus nicht von dem Erbe gekauft?«
»Nein, das Haus hatten wir vorher schon.« Er seufzte wieder. Ich erkläre ich es Ihnen, obwohl es Sie eigentlich nichts angeht. Bleiben Sie mir dann bitte vom Hals. Also… Die Schwester meiner Frau hieß Viviane. Sie war schon
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