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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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einer hier rumsteht und auffällt.«
    Ich checkte die Einfahrt vom Landauer-Haus. Auch dort hatte sich was getan. Vor der Garage mit dem Zylinder parkte ein silberfarbener Kombi mit einem großen schwarzen Aufkleber auf der Rückseite. Weiße, geschwungene Schreibschrift informierte darüber, wem man hinterherfuhr: »Ich bin bezaubernd - Magic Landini«.
    »Was ist nun mit Heike Quisselborn?«, fragte ich. »Komm schon, du kannst es mir doch sagen.«
    »Nicht da. Aber eine andere Frau. Wahrscheinlich die Mutter. Mehr sag ich nicht. Hier gibt's nichts für dich zu holen.«
    Ich ging zu meinem Wagen zurück, stieg ein, stellte mich genau vor den grünen Ford und betrachtete amüsiert im Rückspiegel das Gesicht des rasenden Reporters hinter mir. Wie er schon sagte, das war eine öffentliche Straße.
    Er wollte gerade aussteigen, da tat sich vorn am Haus etwas. Die Tür ging auf und eine Frau kam heraus. Alt genug, um Heikes Mutter zu sein. Als sie abschloss, blickte sie kurz über die Schulter zu mir herüber.
    Sie trug eine Sporttasche, die ziemlich schwer zu sein schien, zum Auto und lud sie in den Kofferraum. Der Typ hinter mir und ich starteten gleichzeitig unsere Wagen. Von hinten kam jedoch nur Gekeuche.
    Die Frau warf uns einen vorsichtigen Blick zu, als sie rückwärts auf die Straße ausparkte. Dann gab sie Gas.
    Ich trat aufs Pedal und sah ihm Spiegel, dass der Ford nicht vom Fleck kam. Offenbar abgesoffen. Ich folgte dem Kombi.
    Die Fahrt ging zuerst wieder hinunter in Richtung Innenstadt. Auf halber Höhe hatte man einen herrlichen Blick nach Westen. Weit hinten am Horizont stachen bläulich und klein die Domspitzen in den Himmel.
    Unten in der Stadt bog der silberne Kombi an einem Einkaufszentrum nach Refrath ab. Hinter einem Hotel namens Gronauer Tannenhof ging es auf gerader Strecke durch den Wald. Die Frau drückte ganz schön auf die Tube, bremste aber scharf ab, als wir wieder Häuser erreichten. Sekunden später wusste ich, warum. Ein Starenkasten. Direkt danach beschleunigte der silberne Wagen wieder.
    Ich blieb dran. Durch ein Wohngebiet, bis zu einigen mehrstöckigen Häuserblocks an einer Straßenecke.
    Sie fuhr auf einen Hof, hielt auf einem eingezeichneten Platz. Ich fand eine Lücke auf der Straße davor, beeilte mich aber nicht sonderlich mit dem Einparken. Sie war sowieso schneller in dem Haus als ich.
    Auf der Karte überprüfte ich meinen Standort. Die Straßen, die hier zusammenstießen, hießen »In der Auen« und »Am Zaarshäuschen«.
    Ich stieg aus, ging zu den Klingeln und inspizierte die Schildchen. Eine »Susanne Quisselborn« war dabei. Ich drückte und überlegte, was ich sagen sollte, wenn sich jemand an der Sprechanlage meldete. Ich machte mir umsonst Gedanken. Es wollte niemand mit mir reden, der Summer ertönte einfach so. Ich lief nach oben und fand die richtige Tür. Leider blieb sie verschlossen. Dahinter hörte ich Stimmen. Ein Streit. Ich wollte gerade wieder klingeln, da ging die Tür auf.
    Jetzt, wo ich die Frau von nahem sah, erkannte ich sie wieder. Sie hatte auf Kürtens Video neben Heike gestanden. Da war ihre Laune jedoch besser gewesen. Jetzt wirkte sie ausgesprochen giftig.
    »Was wollen Sie?«, herrschte sie mich an. »Meine Tochter ist für Journalisten nicht zu sprechen. Lassen Sie uns in Ruhe.«
    Sie wollte die Tür wieder zuknallen, und ich kam nicht umhin, den Fuß hinter die Schwelle zu schieben. Leider brachte das die Frau noch mehr auf.
    »Hören Sie, das ist Hausfriedensbruch!«
    »Ich bin kein Journalist«, sagte ich ruhig und holte meine Lizenz hervor. »Mein Name ist Rott.«
    Das verzerrte Gesicht der Frau erstarrte für einen Moment. Dann konnte ich zusehen, wie sie sich Stück für Stück entspannte und verwundert das Kärtchen in der Plastikfolie ansah.
    »Ich arbeite auch an dem Fall«, erklärte ich.
    »Aber…« Sie schüttelte den Kopf.
    »Sie sind doch Frau Quisselborn, oder? Ist Ihre Tochter zu Hause?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie kann nicht…«
    »Oder ist sie noch im Krankenhaus? Hören Sie, es geht mir nur darum…«
    Plötzlich schob sich eine zweite Person in den Türrahmen. Ich erkannte Heike Quisselborn gleich wieder. Sie trug eins dieser kurzen Girlie-T-Shirts, die aussehen wie eingelaufen und den Bauch frei lassen. Dazu ausgewaschene Jeans.
    Aber sie hatte gar nichts Girliehaftes an sich. Die Klamotten wirkten aufgesetzt, unpassend. Sie war jung, kein Zweifel. Blutjung sogar. Aber die Art, wie sie da stand und mich mit ihren

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