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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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dunklen Augen ansah… Eine reife Seele in einem jungen Körper.
    Die Mutter kam mir jetzt wie eine alte verknitterte Kopie ihrer stolzen jungen Tochter vor. Sie räumte für Heike das Feld und trat zur Seite.
    »Guten Tag, Frau Quisselborn«, sagte ich zu Heike und stellte mich noch einmal vor. »Es tut mir aufrichtig Leid, was gestern geschehen ist. Ich habe alles im Radio miterlebt.«
    Ihre dunklen Augen ruhten auf mir, und ich spürte auf einmal so etwas wie eine tiefe Entspannung. Was passierte hier? Wurde ich gerade hypnotisiert? Unangenehm war es nicht. Ihr Blick schien ewig zu währen. Nicht die Spur von Unsicherheit. Dann sagte sie mit weicher Stimme:
    »Und jetzt wollen Sie mir helfen? Das weiß ich zu schätzen, Herr Rott. Vielen Dank für die Anteilnahme. Soweit ich das verstanden habe, sind Sie nicht von der Polizei.«
    »Richtig. Ich bin Privatdetektiv.«
    »Zeigen Sie mir bitte auch Ihre Lizenz. Und Ihren Personalausweis.«
    Noch nie hatte jemand beides sehen wollen; normalerweise gab sich jeder mit der Lizenz zufrieden.
    »Haben Sie auch eine Visitenkarte? Und einen Führerschein?«
    Ich gab ihr alles, und sie verglich geduldig die Dokumente. Dann gab sie mir den Stapel zurück.
    »In Ordnung.«
    »Darf ich Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen?«
    Sie sagte nichts, und so fügte ich hinzu: »Vielleicht könnte ich einen Moment hereinkommen?«
    Plötzlich kam wieder Leben in die Mutter. Sie schob Heike sanft zur Seite. »Lassen Sie meine Tochter bitte in Ruhe. Es geht ihr nicht gut. Sie muss erst den Schock überwinden. Vorher kann sie mit niemandem sprechen.«
    »Aber es dauert nicht lange. Ein paar Minuten…«
    Susanne Quisselborn hob die Hand. »Es ist gut jetzt«, sagte sie.
    »Einen Moment noch«, rief Heike.
    Die Mutter ließ nicht locker. »Heike, es hat keinen Zweck. Du musst dich ausruhen.«
    Die Tochter beachtete sie nicht. »Kommen Sie morgen Vormittag in die Schreibersheide. Meine Mutter hätte mich am liebsten hier, aber ich werde morgen früh nach Hause zurückkehren.«
    Susanne Quisselborn schüttelte resigniert den Kopf. Dann drückte sie die Tür zu, und ich stand allein auf dem Gang. Aus der Wohnung drangen gedämpfte Stimmen, doch ich konnte nichts verstehen.
    Ich fuhr eine Weile durch die Vorstadt auf der Suche nach einer Telefonzelle. Irgendwann fand ich eine und rief noch einmal bei Radio Berg an. Man verband mich mit Frau Schall.
    »Nichts Neues, Herr Rott. Totenstille bei der Polizei. Wie sieht's bei Ihnen aus?«
    Ich berichtete, dass ich den Videofilmer gefunden und seine Aufzeichnung gesehen hatte. »Außerdem ist es mir gelungen, ein kurzes Gespräch mit Heike Quisselborn zu führen.«
    »Wow, da haben Sie uns aber was voraus, Herr Rott. Ist sie also nicht mehr im Krankenhaus?«
    Ich überlegte, ob ich der Chefredakteurin verraten sollte, wo die junge Frau zu finden war. Würde dann in fünf Minuten ein Radio- Berg-Team bei Susanne Quisselborn vor der Tür stehen?
    »Im Krankenhaus ist sie nicht«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Sie hat sich zu einer Verwandten zurückgezogen. Und es geht ihr miserabel. Nicht vernehmungsfähig.«
    »Hm. Ich sehe, Sie wollen ein Geheimnis draus machen.«
    »Wenn Sie es so auffassen.«
    Ich verabschiedete mich.
    Mir war natürlich klar, dass die Ruhe bei der Polizei jeden Moment vorbei sein konnte. Wenn das Kennzeichen auf dem Motorrad des Mörders echt war, hatte ich verloren. Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand, der einen solchen Anschlag plante, so dämlich war, ein angemeldetes Nummernschild zu benutzen.
    Ich beschloss, Feierabend zu machen. An der Shell-Tankstelle kurz vor der Autobahnauffahrt in Refrath tankte ich voll, freute mich, dass Jutta die horrenden Spritkosten als Spesen übernahm, und erstand noch ein paar Flaschen Bier. Zu Hause würde ich die um eine bestellte Pizza erweitern, vielleicht kam ja auch noch was Nettes im Fernsehen, und der schöne Abend war perfekt.
    Der erste seit langem, an dem mich keine Existenzsorgen plagten.
    Meine Vorfreude wurde rabiat beendet, als ich in Wuppertal in der Kasinostraße aus dem Auto stieg.
    »Schrott! Alter Freund. Lässt du dich auch mal wieder blicken!«
    Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und roch Schnapsatem.
    »Weißt du, wie lange ich auf dich gewartet habe? Und ich habe andauernd auf deinen AB gequatscht. Aber der alte Schrott ruft ja nicht zurück. Ist das eine Art, einen alten Freund zu behandeln, der einem aus der Klemme geholfen hat?«
    Ich hasste es,

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