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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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einschnappte.
    »Es ist ja auch nur eine Idee von vielen. Und außerdem entsteht das Interesse nicht aus dem Thema, sondern es entsteht in der Art und Weise, wie man den Stoff anpackt und präsentiert. Alte Journalistenweisheit.«
    »Wenn du meinst«, sagte ich. »Sprich mal mit Frau Schall darüber.«
    »Das habe ich schon.« Irrte ich mich, oder wurde Juttas Stimme ein wenig spitz? »Und dabei hat sie mir auch verraten, dass du nichts Neues herausgefunden hast.«
    Jutta lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und sah mich mit einem Blick an, der mich an eine Katze erinnerte, die eine Maus fixiert.
    »Moment mal«, rief ich. »Immerhin habe ich es geschafft, mit Heike Quisselborn zu reden. Ein Umstand, der den Journalisten noch nicht gelungen ist. Frau Schall war ganz begeistert darüber.«
    »Das mag ja sein. Aber du hast mir heute am Telefon erklärt, dass du heute Abend entscheidende Neuigkeiten haben würdest. Also, ich höre.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Klar, das hatte ich gesagt. Es war nicht zu übersehen, dass Jutta verärgert war.
    »Ganz ruhig«, sagte ich. »Ich erzähle dir jetzt, was ich heute gemacht habe. Normalerweise kriegen meine Kunden einen solchen Bericht ja schriftlich, aber…«
    »Mündlich reicht mir«.
    Und so berichtete ich. Ich ließ nichts aus. Nur die Sache mit Piet war mir irgendwie peinlich.
    »Und morgen«, schloss ich, »werde ich mit Heike Quisselborn ausführlich reden. Ein interessantes Mädchen übrigens. Geheimnisvoll.«
    Jutta hatte meine letzten Worte gar nicht gehört. Sie stand auf, als müsse sie sich Luft machen.
    »Weißt du denn, wie weit die Polizei inzwischen ist? Was ist mit dem Kennzeichen? Hast du wirklich niemand anderen als ausgerechnet Krüger, um den Halter eines Nummernschildes herauszufinden? Und dass die Polizei jetzt weiß, dass du in der Sache drinhängst, ist auch nicht gerade toll. Genau genommen hast du damit sogar die Spielregeln verletzt.«
    »Die Spielregeln besagen, dass ich es vor der Polizei schaffen soll und offiziell nicht als Ermittler für Radio Berg auftreten darf. Daran habe ich mich hundertprozentig gehalten.«
    »Wenn die Polizei aufgrund des Kennzeichens etwas herausbekommt, kannst du einpacken.«
    »Aber was soll ich denn dagegen tun?« Langsam wurde ich sauer. Schließlich hatte ich nicht gefaulenzt und außer einem Rosinenbrötchen und ein bisschen Schokolade den ganzen Tag noch nichts gegessen. »Was ist denn los mit dir?«, rief ich. »Ach, ich weiß: Du ärgerst dich, weil du nicht weißt, wie es mit deiner Sendung weitergeht. Weil Frau Schall dazu noch nichts gesagt hat.«
    »Eigentlich habe ich ja das Gefühl…«, sagte Jutta. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, das kann gar nicht sein.«
    »Was denn?«
    »Na ja - du wirst es vielleicht komisch finden. Ich finde es ja auch. Also…«
    »Nun red schon.«
    Jutta sah mir in die Augen. »Ich glaube, sie hält große Stücke auf dich. Und ich glaube, sie will warten, bis du eine Sensation ans Licht bringst. Natürlich würde sie das nicht so offen sagen, aber ich bin sicher, es ist so. Für mich wäre das natürlich auch gut. Aber wenn sie erfährt, dass du…«
    »Was meinst du?«
    »Dass du gar nicht…«
    »Moment mal«, rief ich. Was Jutta da gerade von sich gab, war ein verquaster Gedankengang, wie ich ihn nur von ihr kannte. Es dauerte ein bisschen, bis alle Groschen in meinem Hirn gefallen waren.
    »Du meinst: Frau Schall findet es gut, dass ich an dem Fall dran bin?«
    »Ja. Das habe ich doch gesagt.«
    »Gleichzeitig befürchtest du, dass ich diesen Erwartungen nicht gerecht werde?«
    »Sieht doch danach aus, oder? Nach dem, was du heute geleistet hast. Oder nicht geleistet hast.«
    »Das heißt, du hast Angst, vor Frau Schall und Radio Berg doof dazustehen, weil ich es vielleicht nicht vor der Polizei schaffe, den Fall zu lösen? Es wäre dir peinlich?«
    »Ein bisschen schon.«
    In mir krampfte sich etwas zusammen. Etwas, das anfing zu gären.
    »Du hast sie ja nicht alle. Ich habe dir genau auseinander gesetzt, was ich heute getan habe. Morgen geht es weiter. Ich bin kein Superman, okay. Aber dass es dir peinlich ist, wenn ich es nicht schaffe…«
    »Natürlich hast du was getan, Remi. Aber eben nicht genug.«
    »Ach, und was hättest du vorzuschlagen, du Möchtegernjournalistin?«
    »Mein Gott, da gibt es doch genug Möglichkeiten. Du musst nur mal Theorien entwickeln. Hast du dir schon mal über das Mordmotiv Gedanken gemacht? Der Mann war Zauberkünstler. Wer

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