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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Zeit. Soviel ich weiß, hat er immer einen Zauberer besucht, der irgendwo am Mittelrhein lebte. Ich glaube, in Koblenz. Der ist dann aber gestorben. Das ist schon ziemlich lange her.«
    »Gab es andere Zauberer, mit denen er in Kontakt stand?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    '»Gibt es überhaupt andere Zauberer hier in der Gegend?«
    Sie dachte nach. »Es gibt Quidam Urbanus«, sagte sie dann. »Das ist sein Künstlername. Im normalen Leben heißt er Jürgen W. Urbahn und wohnt in Rösrath.«
    »Ein Zauberer?«
    »Nicht nur das. Er ist auch im ›Magischen Zirkel‹ Mit ihm hatte Nikolaus mal zu tun.«
    Ich merkte mir den Namen.
    »Können Sie eigentlich auch zaubern?«, fragte ich.
    »Ein bisschen.«
    »Zeigen Sie mir doch mal was!«
    »Später vielleicht.«
    Sie stand auf, stellte sich an die offene Terrassentür und sah hinaus. Ich erhob mich ebenfalls und saugte noch ein bisschen die Idylle ein. Die Rasenfläche war links und rechts von einem Holzzaun begrenzt. Dahinter erhoben sich hohe dunkle Büsche. Einer davon bewegte sich ruckelnd.
    »Was sind das für Leute, die hier in der Nachbarschaft wohnen?«
    »Auf der linken Seite wohnt eine Musikerin. Einer ihrer Söhne will mal Musikproduzent werden. Er hat die Musik von Landinis Shows gemacht.«
    »Selbst komponiert?«
    »Teils, teils. Einiges davon stammt von einem spätmittelalterlichen Komponisten, der Francesco Landini hieß. Nikolaus war von der Namensgleichheit völlig begeistert. Felix hat das dann alles noch umgemixt und ergänzt.«
    »Felix?«
    »Felix Mayr. So heißt er. Seine Mutter hat mir früher Flötenunterricht gegeben. Dadurch bin ich überhaupt hier in die Schreibersheide gekommen und habe Landini kennen gelernt. Und auf der anderen Seite, da wo gerade der Busch wackelt, wohnen die Kley-Knöters. Die Frau ist Schriftstellerin. Wahrscheinlich kümmert sie sich gerade um ihren Garten. Sie wohnt da mit ihrem Mann zusammen. Die sind mir weniger sympathisch.«
    »Warum?«
    »Ach, die Frau hat Nikolaus immer schöne Augen gemacht. Nicht dass er darauf angesprungen wäre, aber andauernd stand sie hier vor der Tür und wollte ihm irgendwelche Tipps für den Garten geben, irgendwas vom Einkaufen mitbringen und so was. Das war ihre Masche.«
    »Was schreibt die Frau denn? Liebesromane?«
    »Ja, das haben Sie richtig erkannt. Sie hat mal Bastei-Hefte fabriziert, aber jetzt schreibt sie Gedichte und gibt Schreibkurse. Kreatives Schreiben.«
    »Offenbar kann man sich davon ein schönes großes Haus leisten.«
    »Das stimmt. Das Haus ist noch größer als unseres. Aber der Mann arbeitet auch.«
    »Bestsellerautor?«
    »Nein. Das heißt - in gewisser Hinsicht vielleicht. Er arbeitet in Köln in einem Telefonbuchverlag. Während seine Frau hinter Nikolaus her war, hatte er es auf mich abgesehen. Einmal hat er sogar versucht, mich zu begrabschen.«
    »Wusste seine Frau davon?«
    »Keine Ahnung. Aber die führen so eine Ehe, in der man sich eher gegenseitig aus dem Weg geht.«
    Heike Quisselborn schien nicht zu merken, dass sie mir gerade interessante Ansätze für neue Verdachtsmomente lieferte. Zumindest zeigte sie es nicht.
    »Wann haben Sie das letzte Mal mit den beiden gesprochen?«, fragte ich. »Ich meine, gibt's da so eine richtige Feindschaft?«
    »Feindschaft nicht. Es läuft alles mehr unterschwellig. Und gesprochen? Letztes Jahr war das, als ich mit Landini in Leipzig aufgetreten bin.«
    »Was ist da passiert?«
    »Sie hat uns morgens zum Flughafen gebracht. Sie hat praktisch darauf bestanden, uns zu fahren. Es war direkt peinlich. Und dann, als es losgehen sollte, war auch noch ihr Auto kaputt. Wir hätten auch ein Taxi nehmen können. Zum Flughafen ist es ja nicht weit. Aber sie wollte das nicht und fuhr uns dann mit Landinis Wagen.«
    »Eine Frau, die sich aufdrängt«, fasste ich zusammen.
    »Aber letztlich hatte sie nie eine Chance, da bin ich sicher.«
    Ich sagte dazu nichts, machte mir aber so meine Gedanken, und so schwiegen wir eine Weile.
    »Gibt es sonst noch etwas über die Nachbarschaft zu erzählen?«, fragte ich.
    »Was meinen Sie?«
    »Es gibt doch immer irgendwelche Geschichten, die die Runde machen, oder? Irgendetwas.«
    »Ja, sicher. Aber ich möchte mich eigentlich nicht an Nachbarschaftstratsch beteiligen.«
    »Das sollen Sie auch gar nicht«, behauptete ich, obwohl ich natürlich meinte: Das sollen Sie! Das sollen Sie sogar unbedingt!
    »Also gut: Sie hatten wohl mal große finanzielle Probleme. Sagt man hier in der

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