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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Krimis realistischer inszenieren konnten.
    »Hallo, Rudy, hier ist Remigius Rott. Was macht die Kunst?«
    »Mensch, Remi, von dir habe ich ja lange nichts gehört. Ich dachte schon, du hättest deinen Detektivberuf an den Nagel gehängt.«
    »Hat sich das beim letzten Mal so angehört? Ja, kann schon sein. Ich muss etwas über eine Waffe wissen. Aber keine Feuerwaffe.«
    »Pfeil und Bogen? Steinschleuder?«
    »Armbrust.«
    »Was ist passiert?«
    »Es geht um den Fall hier aus Bergisch Gladbach. Ich nehme an, dass die Presse in Krefeld darüber auch berichtet hat.«
    »Ja, ja, ich habe davon gelesen… Sag mal, Remi, du mischst dich doch nicht etwa in Polizeiangelegenheiten ein?«
    »Ich?« Ich spielte den Entrüsteten. »Niemals.«
    »Dann bin ich ja beruhigt.«
    »Eine Armbrust als Mordwaffe - das kommt mir ungewöhnlich vor.«
    »Na, so selten ist das nicht.« Rudy machte eine Sekunde Pause. Das war genau die Zeitspanne, die er brauchte, um auf sein immenses Wissen zuzugreifen. »Es hat schon ein paar Morde mit Armbrüsten gegeben. Und jeder Polizist weiß auch, dass Armbrüste tödliche Waffen sind. Im Juni 2001 zum Beispiel wurde in Hessen ein Polizist von einem Armbrustschützen angegriffen und erschoss den Angreifer in Notwehr. Man geht also bei einem Angriff mit einer solchen Waffe prinzipiell von einer Tötungsabsicht aus. Du brauchst allerdings den richtigen Pfeil dafür. Und die richtige Waffe.«
    »Was heißt das denn?«
    »Wie weit und wie präzise du mit einer Armbrust schießen kannst, hängt von der Stärke ab, mit der du den Bogen spannen kannst. Armbrustexperten sprechen da von Spanngewicht. Je höher das Spanngewicht, desto schneller flitzt der Pfeil, aber desto schwieriger ist es auch, die Armbrust zu spannen.«
    »Dafür braucht man also Kraft?«
    »Schon. Es gibt aber auch Armbrüste mit technischen Spannhilfen. Auf wie viel Meter hat der Schütze geschossen, um den Zauberer zu erledigen?«
    »Ich schätze, so dreißig Meter.«
    »Es gibt so ein Modell von der Firma Barnett. Bei einer solchen Waffe fliegt der Pfeil hundert Meter pro Sekunde. Damit kannst du auf neunzig Meter wie Wilhelm Teil locker jemandem den berühmten Apfel vom Kopf schießen. Das Ding verfügt über eine genaue Zielvorrichtung wie ein Gewehr.«
    »Und was ist nun mit dem Pfeil?«
    »Wenn der Mörder eine klare Tötungsabsicht hatte, dann hat er mit einem normalen Pfeil gut gezielt entweder ins Auge oder in den Kopf geschossen.«
    »Hat er nicht. Er traf Landini am Körper.«
    »Dann hat der Schütze wahrscheinlich, um sicherzugehen, eine Jagdspitze benutzt. Das ist ein Metallstück in Dreiecksform, das man auf den Pfeil steckt. Der Abstand der beiden Außenkanten beträgt etwa zwei Zentimeter. Die Kanten sind rasiermesserscharfe Klingen. Ich schätze mal, so eine Spitze hat eine Eindringtiefe von etwa vierzig Zentimetern. Ist der Pfeil eigentlich auf der anderen Seite wieder rausgekommen?«
    »Das weiß ich nicht.« Ich konnte Jutta danach fragen. Aber ob sie sich an ein solches Detail erinnern wollte?
    »Du siehst jedenfalls, was du mit so einem Ding anfangen kannst. Bei einer Armbrust kann man übrigens aufgrund der Pfeile nicht auf ein Waffenexemplar schließen. Das heißt, es ist schwer nachweisbar, dass aus einer bestimmten Waffe ein bestimmter Pfeil abgeschossen wurde. Allerdings kann man am Pfeil Mikropartikel von der Sehne oder der Pfeillagerung finden, die dann eventuell Rückschlüsse auf ein bestimmtes Fabrikat oder Modell zulassen. Außerdem gibt's natürlich auch noch die Möglichkeit, auf dem Pfeil Fingerabdrücke zu erkennen. Wenn der Tell von Gladbach keine Handschuhe getragen hat.«
    »Wie ist das eigentlich mit der Registrierung?«, fragte ich. »Und was für einen Waffenschein braucht man, um mit einer Armbrust zu schießen?«
    »Bist du achtzehn Jahre alt?«
    »Na klar, wieso?«
    »Dann geh in den Laden und kauf dir so ein Ding. In der billigsten Version für etwa hundert Euro. Dann besorgst du dir noch einen Pfeil für zehn und noch eine richtig schöne scharfe Spitze für weitere zwanzig oder dreißig Euro. Und du nimmst deine Mordinstrumente für etwa hundertdreißig Euro mit nach Hause.«
    »Kein Waffenschein?«
    »Kein Waffenschein, keine Meldepflicht. Die Armbrust kann vererbt, verkauft, verschenkt, geklaut, versteigert werden. Wer immer sie besitzt, kann den Besitz auch geheim halten. Es wird nichts registriert.«
    »Ich würde mir so ein Ding gern mal ansehen.«
    »Ich kenne jemanden, der so was

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