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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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nachdenklich vor mich hin und dachte darüber nach, was mich schon im Krankenhaus beschäftigt hatte. Alle waren dabei gewesen. Außer Heike. Es war Zeit, diesem Gedanken Taten folgen zu lassen.

Heike
    Auf der Garagenzufahrt neben Landinis Haus drängten sich zwei Wagen: der silberne Kombi mit der Aufschrift »Ich bin bezaubernd - Magic Landini« und dahinter ein winziger Fiat Panda, der wohl mal grün gewesen war. Jetzt erinnerte die Farbe an veraigten Schlamm.
    Ich klingelte, und nach zwei Minuten kam eine Frau an die Tür: Frau Quisselborn senior. Als sie mich sah, machte sie ein Gesicht, als hätte sie an einem Glas Salzsäure genippt.
    »Sie? Was wollen Sie denn hier?«
    »Kann ich bitte Ihre Tochter sprechen?«
    »Ich glaube nicht, dass das gut ist. Sie haben sie genug in Angst und Schrecken versetzt!«
    »Im Gegenteil, ich habe…«
    »Meine Tochter hat sich gerade ein bisschen hingelegt.« Sie stand da wie ein Burgwächter. »Sie ist sehr erschöpft. Und sie braucht Kraft für morgen. Dann wird sie nämlich miterleben müssen, wie ihr Ehemann beerdigt wird.«
    »Ich habe ja nur ein paar Fragen, es geht ganz schnell. Ich kann natürlich auch später wiederkommen, wenn es Ihnen recht ist, aber…«
    Sie schnitt mir wieder das Wort ab. »Hören Sie, ich verbiete Ihnen, jemals wieder meine Tochter zu belästigen. Ich habe mich über Sie informiert. Sie haben gar kein Recht, mit meiner Tochter zu sprechen, wenn sie das nicht will. Und hiermit untersage ich Ihnen…« Ihre Tirade ging noch ein gutes Stück weiter, bis sie plötzlich von einer leisen Stimme unterbrochen wurde.
    »Lass ihn, Mama. Er will nur die Wahrheit herausfinden.«
    Heike Quisselborn sah verschlafen aus. Ihre Haare waren verwuschelt, und ihre Augen, die mich sonst immer ganz groß angesehen hatten, wirkten winzig.
    Die Mutter warf mir einen Blick zu, der die Hölle hätte gefrieren lassen können, und machte mir widerwillig Platz.
    »Frau Quisselborn«, wandte ich mich an die Tochter. »Dürfte ich mal Ihren Führerschein sehen? Ich möchte gern wissen, ob Sie Motorrad fahren.«
    Sie zog erstaunt die Augenbrauen zusammen. »Na gut, wenn das wichtig ist…«
    Sie wollte weggehen, wahrscheinlich um ihre Papiere zu holen, da schaltete sich die Mutter ein. »Moment, Moment, was wird das hier? Sie haben kein Recht…«
    »Sie haben doch auch eine Fahrerlaubnis, oder?«, sagte ich. »Vielleicht zeigen Sie mir sie auch gleich mal.«
    »Wissen Sie was?«, keifte sie. »Ich hole jetzt die Polizei. Das lassen wir uns nicht bieten.« Sie drängte sich an ihrer Tochter vorbei und stapfte in den Flur, der zum Wohnzimmer führte. Sofort kam sie mit dem Telefon zurück. »Die letzte Chance. Entweder Sie gehen jetzt, oder ich wähle die 110.«
    »Tun Sie's doch. Vielleicht fragen die Beamten Sie dann ja dasselbe wie ich.«
    Heike wurde blass.
    »Er verdächtigt uns«, sagte die Mutter spöttisch. »Und den hast du ins Haus gelassen. Glauben Sie etwa, Heike hätte ihren eigenen Ehemann erschossen, während sie neben ihm stand? Und ich? Ich war ja nachweislich bei der Hochzeit dabei. Sie sind verrückt.«
    »Ich rede nicht von dem ersten Mord«, sagte ich, »sondern von dem zweiten.«
    »Aha«, stellte Frau Quisselborn senior fest, »der Herr Detektiv hat eine neue Theorie. Wenn man den einen Mörder nicht finden kann, erfindet man einfach einen zweiten.«
    »Haben Sie nun einen Motorradführerschein oder nicht?«
    »Wenn wir keinen haben, sind wir vielleicht schwarz auf dem Ding gefahren? Bei einem Mord kommt's darauf ja auch nicht an, oder?« Frau Quisselborn grinste spöttisch, dann wurde ihr Gesicht wieder ernst. »Gehen Sie. Hauen Sie ab. Ich rufe jetzt die Polizei. Sehen Sie? Ich wähle schon!«
    Demonstrativ drückte sie zweimal auf die Eins und einmal auf die Null. Dann auf den Knopf mit dem Hörersymbol.
    Heike schwieg, aber ich spürte, dass sie nahe dran war, mir etwas zu erklären. Wenn doch bloß die Alte nicht dabei gewesen wäre! Das Mädchen schüttelte nur den Kopf. »Gehen Sie«, sagte sie leise.
    Ihre Mutter begann, in den Hörer zu sprechen, und ich verließ das Haus.
    »Das war ja eine superblöde Idee«, sagte Theresa, als ich wieder in Odenthal angekommen war. »Einfach da hinzumarschieren und die beiden zu verdächtigen.«
    Wir saßen in ihrem kleinen Wohnzimmer, und ich hatte ihr erzählt, was ich erlebt hatte.
    »Ich hatte auf einmal das ganz deutliche Gefühl, dass Heike die Täterin ist, und glaubte, dass ich jetzt sofort was

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