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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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werfen Sie vor, ich wäre gnadenlos?«
    »Das ist etwas anderes. Er ist einer von –«
    »Ihren Leuten«, beendete Trevor den Satz für ihn. »Dann ist also alles vergeben und vergessen?«
    »Fragen Sie ihn«, erwiderte MacDuff. »Das hätten er und ich allein durchziehen sollen. Sie alle sind Außenstehende.«
    »Aber Jock möchte diese spezielle Außenstehende dabeihaben.« Trevor zeigte auf Jane. »Und da es sich nur um einen vorbereitenden Ausflug handelt, bleibe ich freiwillig hier und sorge dafür, dass Mario keine Schwierigkeiten macht, wenn Sie Jane mitnehmen.«
    MacDuff antwortete nicht gleich. »Sie überraschen mich. Ich hätte mehr Widerstand von Ihnen erwartet.«
    »Warum? Es ist kein schlechter Plan. Sie wollen Jocks Erinnerung wecken, und zu viele Zuschauer würden ihn bei seiner Konzentration stören. Mario ist ein Problem. Die einzige Gefahr in dieser Situation dürfte von Jock ausgehen, aber solange Sie dabei sind, dürfte Jane in Sicherheit sein.« Ihre Blicke begegneten sich. »Hauptsache, Sie kommen nicht auf die Idee, mich aus dem Spiel zu werfen, sobald wir in Reillys Nähe sind.«
    MacDuff zuckte die Achseln und verschwand im Haus.
    »Ich wundere mich auch«, sagte Jane ruhig. »Normalerweise reißt du dich nicht um den Job des Babysitters.«
    »Ich wollte dir nur beweisen, wie vernünftig und aufopferungsvoll ich sein kann.«
    Sie sah ihn skeptisch an.
    »Willst du die Wahrheit hören?« Er wurde ernst. »Seit wir in Aberdeen ins Flugzeug gestiegen sind, habe ich ein ungutes Gefühl. Diese ganze Geschichte könnte jeden Augenblick nach hinten losgehen.«
    »Aber wir handeln, endlich geschieht etwas.«
    »Ich weiß. Deswegen komme ich MacDuff jetzt ein bisschen entgegen, um mich für später seiner Kooperation zu vergewissern. Wenn ihr heute Abend unterwegs seid, versuche ich mal, Mario dazu zu überreden, dass er uns etwas über Ciras Brief erzählt. Vielleicht jage ich ihm ein paar Holzsplitter unter die Fingernägel. – Keine Sorge, war nur ein Scherz.« Er gab ihr einen kurzen, leidenschaftlichen Kuss. »Sei vorsichtig mit Jock. Er mag vielleicht willig sein zu helfen, aber er könnte auch ganz unerwartet durchdrehen.«
     
    »Erinnerst du dich an irgendetwas, Jock?« Jane, die neben ihm auf dem Rücksitz saß, konnte seine Anspannung deutlich spüren. Seit zwei Stunden waren sie nun schon unterwegs, doch erst seit wenigen Minuten zeigte Jock leichte Veränderungen. Sie schaute aus dem Fenster. Sie befanden sich in einem dicht besiedelten Außenbezirk von Boulder, und die Häuser, an denen sie vorbeifuhren, schienen aufgeteilt in Golfersiedlungen und andere Wohnbezirke für Wohlhabende. »Bist du hier schon mal gewesen?«
    Er starrte stur vor sich hin und schüttelte heftig den Kopf.
    »Wie weit ist es noch bis zu der Stelle, wo die Polizei ihn aufgelesen hat?«, fragte sie MacDuff.
    »Zehn, zwölf Kilometer. Nahe genug, um zu Fuß dorthin zu gelangen.« Er schaute Jock an. »Auf jeden Fall zeigt er eine Reaktion. Er hat wie erwartet dichtgemacht.« Plötzlich hielt er am Straßenrand. »Mal sehen, ob wir ihn ein bisschen öffnen können. Steig aus, Jock.«
    Jock schüttelte den Kopf.
    »Er hat schreckliche Angst«, flüsterte Jane.
    »Los, steig aus, Jock«, wiederholte MacDuff mit schneidender Stimme. »Wird’s bald!«
    Schwerfällig legte Jock eine Hand auf den Türgriff. »Bitte …«
    »Mach schon. Du weißt genau, warum du hier bist.«
    Jock stieg aus. »Zwingen Sie mich nicht dazu.«
    MacDuff gab Gas und fuhr los.
    Als Jane sich nach Jock umdrehte, brach ihr fast das Herz. »Er steht einfach nur da. Er versteht überhaupt nichts mehr.«
    »Er versteht sehr wohl«, sagte MacDuff barsch. »Wenn nicht, kann ich ihm nur raten, dass er es bald kapiert. Das muss ein Ende haben. Sie wollen, dass Jock die Welt rettet. Ich möchte nur, dass er sich selbst rettet. Und das schafft er nicht, indem er den Kopf in den Sand steckt. Das ist seine große Chance, und so wahr mir Gott helfe, ich werde dafür sorgen, dass er sie ergreift.«
    »Ich wollte ja gar nicht mit Ihnen streiten.« Jane riss sich von Jocks Anblick los. »Wie lange werden wir ihn da draußen rumlaufen lassen?«
    »Eine halbe Stunde. Wir fahren bis zur nächsten Abfahrt und kehren wieder um.«
    »Eine halbe Stunde kann lang sein.«
    »Endlos lang.« Er gab Gas. »Und sie kann ihn den Verstand kosten.«
     
    »Ich sehe ihn nicht.« Panisch suchte Jane mit den Augen beide Seiten der Straße ab. MacDuff fuhr zum dritten Mal

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