Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Oder: »Kannst du mir das noch genauer erklären?« Oder Sie fragen mal: »Teilst du eigentlich dein Taschengeld ein?« Und bei »Ja« fragen Sie: »Wie machst du das?« Und: »Wo hast du das so gut gelernt?« Vielleicht auf den ersten Blick etwas eigenartige Fragen. Sie zeigen Ihrem Kind aber, dass es in der Schule Dinge lernt, die ihm persönlich weiterhelfen.
    Indem Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen, welche Vorteile es davon hat, dass es lesen, schreiben und rechnen lernt, geben Sie ihm Energie und stärken seine Motivation.
    Und dann schreiben Sie die Antwort Ihres Kindes auf ein schönes Blatt Papier und lesen es beim Abendessen Ihrem Partner vor. Und loben Ihr Kind für seine klugen Antworten.
    Dann könnten Sie sich und Ihrem Kind folgende Aufgabe stellen: »Lass uns doch mal die nächsten Wochen überlegen, in welchen Situationen jeder von uns rechnen gut gebrauchen kann.« Oder lesen oder schreiben. Am besten, Sie definieren das als gemeinsame Aufgabe. Nicht als eine Aufgabe, die Ihr Kind allein lösen muss. Dann sprechen Sie ein- oder zweimal pro Woche mit Ihrem Kind darüber, was Ihnen eingefallen ist. Am besten auch immer wieder einmal im größeren Kreis beim Abendessen. Dann sieht Ihr Kind: Diese Fragen sind für alle wichtig.
    Je klarer Ihnen ist, was Ihr Kind schon heute davon hat, wenn es lernt und in die Schule geht, desto eher versteht das auch Ihr Kind. Und desto motivierter ist es fürs Lernen.
    Natürlich ist es am besten, wenn Ihr Kind so viele Situationen wie möglich findet. Halten Sie sich selbst mit Antworten zurück, aber haben Sie eine Antwort parat, falls Ihr Kind Sie fragt oder Ihrem Kind nichts eingefallen ist. Dann können Sie sagen: »Ich habe heute mal ausgerechnet, wie viel Euro es kostet, wenn wir 100 km mit dem Auto fahren. Was denkst du, wie viel das ist?«, und daran lassen sich andere interessante Fragen anschließen, wie z.B.: »Wir fahren im Monat circa 800 km. Was kostet das? Wenn ich pro Stunde xy Euro verdiene, wie lange muss ich dann dafür arbeiten?« Oder eine ganz andere Frage: »Wir müssen doch heute um 15:15 Uhr beim Arzt sein. Jetzt ist es fünf Minuten vor zwei. Wie viel Zeit haben wir noch? Was kann ich während dieser Zeit noch erledigen?« Natürlich müssen Sie dabei in etwa abschätzen, ob Ihr Kind schon in der Lage ist, derartige Aufgaben zu lösen.
    Dabei geht es nicht an erster Stelle darum, dass Ihr Kind besser rechnen lernt, sondern dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Schule und seinem eigenen Leben herstellen kann. Und dass es erkennt, dass es schon heute von Lernen und Schule direkt profitiert.
    Wichtig ist, dass Sie immer wieder darauf hinweisen, dass Ihr Kind seine Kompetenzen der Schule und seinen eigenen Bemühungen verdankt, indem Sie z.B. sagen: »Und das hast du gelernt, weil du in die Schule gegangen bist, gut aufgepasst hast und deine Hausaufgaben gemacht hast – prima.«
    Versuchen Sie, Ihrem Kind den Zusammenhang zwischen seinem Leben und Lernen und der Schule näherzubringen.
    Es ist gar nicht so einfach, Alltagsbeispiele zu finden, in denen schulisches Wissen gefragt ist. Aber, wenn man sich bemüht, findet man schon einige Beispiele. So steckt unser Alltag voller Mathematik:
    •  Wie viele Stufen sind es eigentlich von der Haustür bis in unsere Wohnung? Sie können Ihr Kind erst schätzen und dann zählen lassen.
    •  Wie viele Minuten brauchst du eigentlich für deinen Schulweg? Erst schätzen lassen – dann stoppen. Wann musst du also losgehen, um pünktlich in der Schule zu sein?
    •  Wie viel von deinen Fußballkarten kannst du eigentlich für dein Taschengeld, das du pro Monat erhältst, kaufen?
    Schreiben Sie all diese Dinge auf ein Blatt Papier, das Sie laufend ergänzen. Verfahren Sie so einige Wochen. Beachten Sie, dass es vielleicht einige Wochen oder gar Monate braucht, bis Ihr Kind allmählich eine Vorstellung davon bekommt, wie es von dem, was es in der Schule lernt, profitiert. Dies ist kein Grund zur Sorge. Wiederholen Sie, wenn nötig, diese Übung in Abständen von einigen Wochen.
    Je besser und je konkreter Ihr Kind weiß, was ihm Schule und Lernen nützen, desto motivierter ist es.
    3   Welche Vorteile hat es für dich, wenn du gut lernst und dich anstrengst?
    Ältere Schüler geben hier Antworten wie
    •  Ich will in der Schule besser werden.
    •  Ich fühle mich besser, wenn ich gut vorbereitet in die Schule gehe.
    •  Ich will später einen guten Beruf haben.
    •  Ich