Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
energischer dran und denkt kreativer.
7 Die Zutaten für erfolgreiches Lernen – stehen Sie zu Ihren Werten
Wir müssen hin und wieder unser Leben einer kritischen Selbstprüfung unterziehen. Leben wir überhaupt noch nach den Werten, die uns in unserem Innersten wirklich wichtig sind, oder sind wir durch die permanenten Verführungen von Medien und Werbung von unserem Weg abgekommen?
Als Vater und Mutter ist Ihnen doch nicht nur wichtig, dass Ihr Kind in der Schule gute Leistungen bringt, sondern noch vieles andere. Dass Ihr Kind gute Freunde findet, dass es etwas tut, was ihm Freude macht, dass es sensibel für seine Umwelt wird, dass es seine Persönlichkeit entwickelt, dass es erkennt, was ihm im Leben wirklich wichtig ist, dass es seine Stärken kennt, dass es zu sich selbst ein gutes Verhältnis hat, dass es lernt, auch mit wenig zufrieden zu sein und vieles andere.
Machen Sie sich Ihre Werte bewusst. Schreiben Sie sie auf. Heften Sie sie an Ihre Küchentür. Werbung und Medien bombardieren uns derart mit ihren falschen Versprechungen, dass wir schnell den Kontakt zu dem verlieren, was im Leben nachhaltig zählt und unserem Leben Sinn vermittelt.
Wir sind auch als Eltern gefordert, unser Verhältnis zur Leistung neu zu definieren. Weg vom »Entweder-oder«, das nur nach Siegern und Verlierern misst. Und graduelle Abstufungen ignoriert. Hin zum »Sowohl-als-auch«. Sehr wohl Leistung zeigen, sich einsetzen und ruhig auch mal sein Letztes geben – aber gleichzeitig sensibel sein für sich selbst. Für den eigenen Körper. Für die eigene Psyche. Für die Beziehungen zu denen, die einem nahe stehen. Für die eigenen Grenzen. Und für die unserer Kinder.
Damit vermeiden Sie, dass aus Schulproblemen Familienprobleme werden. Und lieben Ihr Kind auch dann, wenn es sich in der Schule schwertut.
Kapitel 5
Motivationsstrategien
1 Wer ist der Boss von deinen Hausaufgaben?
Carlo ist wegen schlechter Schulleistungen bei mir angemeldet. Seine Eltern berichten, dass er nicht gerne Hausaufgaben mache. Im Gespräch frage ich ihn: »Wer ist der Boss von deinen Hausaufgaben?« Nach einer Weile antwortet er: »Meine Mutter.« – »Und wer kommt an zweiter Stelle?« Carlo: »Mein Lehrer.« – »Und an dritter Stelle?« – »Mein Opa.« Dass er selbst der Boss seiner Hausaufgaben sein könnte, kommt ihm gar nicht in den Sinn.
Manchmal entwickeln sich Lernsituationen in eine Richtung, in der die Kinder alle Verantwortung für ihr Lernen an andere abgeben. Sie haben keine wirkliche Vorstellung davon, warum Lernen wichtig sein soll. Wie gute Noten entstehen, ist für sie ein Buch mit sieben Siegeln.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten den ganzen Tag die Autos ihnen unbekannter Menschen waschen. Auf die Frage »Warum machen Sie das?« fällt Ihnen nichts ein. Dann halten Sie wahrscheinlich nicht lange durch. Würde Ihre Antwort lauten »Weil ich dafür bezahlt werde und weil ich davon die Ausbildung meiner Kinder finanzieren möchte«, wären Ihre Motivation und Ihr Engagement ganz anders, und Ihre Leistung besser.
Klar, dass sich Kinder beim Lernen nicht anstrengen möchten, wenn sie gar nicht einsehen, welchen Gewinn sie davon haben.
2 Zeigen Sie Ihrem Kind, warum ihm schon heute Lernen und Schule nützlich sind
Fragen Sie Ihr Kind: »Warum lernst du eigentlich?« Oder: »Was hast du eigentlich davon, wenn du lernst und deine Hausaufgaben machst?« Oder: »Welche Vorteile hast du davon, dass du in die Schule gehst?«
Und dann ist besonders wichtig, dass Sie Ihrem Kind aufmerksam zuhören. Und jede Antwort stehen lassen. Jüngere Schüler sagen zum Beispiel »Wegen meines Lehrers« oder »Weil es so ist«, oder sie sagen gar nichts.
Lassen Sie sich von solchen Antworten nicht entmutigen. Bleiben Sie dran. Stellen Sie Ihrem Kind zwei Wochen später wieder die gleiche Frage: »Was denkst du, warum könnte es denn gut für dich sein, wenn du lernst?«, oder »… wenn du lesen lernst oder rechnen?« oder Sie fragen: »Gab es eigentlich in letzter Zeit mal eine Situation, in der du rechnen gut gebrauchen konntest?«
Und wenn Ihrem Kind immer noch keine Antworten auf diese Fragen einfallen, könnten Sie zum Beispiel sagen: »Wir haben dir doch vor einiger Zeit Taschengeld gegeben. Könnte es da gut für dich sein, wenn du rechnen kannst?« Und wenn Ihr Kind sagt »Ja«, dann geben Sie sich natürlich noch nicht ganz zufrieden. Und fragen: »Prima, wie genau hilft es dir, wenn du rechnen kannst?«
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