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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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verstanden? Das ist auch ein Befehl, von dem ich erwarte, daß Ihr ihn befolgt.«
    Elissa sagte nichts. Doch es waren nicht so sehr seine Worte als vielmehr sein Blick, der sie schweigen ließ. Seltsamerweise hatte es kaum je einen Befehl gegeben, den sie so gern befolgen wollte. Sie schloß die Augen, weil sie wußte, daß es leider nicht in Frage kam, und fragte sich, wie sie sich schützen sollte, falls Adrian recht hatte - und bei alledem dennoch den Falken ausfindig machen.

11
    Adrian kehrte zur Villa des Kaisers zurück, sobald er Elissa in Blauenhaus abgesetzt hatte. Jetzt stand er in einer Ecke des enormen Ballsaals mit den goldenen Spiegeln, nippte an einem Glas Cognac und bemühte sich, nicht gelangweilt auszusehen. Seit zwanzig Minuten lauschte er nun schon dem Geschnatter von Lady Ellen Hargrave, die ihn dabei immer wieder über den Rand ihres rosa Fächers musterte.
    Gelegentlich nickte er, lächelte und sah sich im Saal um, während er gleichzeitig an Elissa dachte und ihre wundervolle Weiblichkeit. Als das Bild ihrer jungen Brüste und schlanken Hüften seine Gedanken erfüllte, begann sein Körper hart zu werden, und er verfluchte sie im stillen, weil es ihn so bald schon wieder nach ihr verlangte.
    Er versuchte, nicht daran zu denken, wie sie sich geschämt und geweint hatte, als ihr das Ausmaß ihrer Leidenschaft bewußt wurde. Wer mochte sie sein? Doch es stand fest, daß sie auch ohne Namen die faszinierendste Mischung aus Unschuld und Sinnlichkeit aufwies, die ihm je begegnet war.
    Sein nächster Blick galt Lady Ellen, einer rundlichen, rosigen jungen Frau mit großen, ziemlich anziehenden Brüsten. Bei einer anderen Gelegenheit hätte ihm vielleicht der Anblick gefallen. Heute abend schweiften seine Gedanken dauernd ab, und er dachte an Elissa und ihre Beziehung zu Steigler: Die Plauderei, die er früher am Abend beobachtet hatte, schien recht intim gewesen zu sein.
    Zog dieser Teufel sie wirklich an? Manche Frauen mochten Steiglers dunkle, beinah finstere Erscheinung, seine distanzierte Art. Fand auch Elissa seinen eisigen Charme attraktiv?
    Oder war es etwas anderes? Etwas, das mit den Informationen zu tun hatte, die direkt unter der Nase aller dem Feind übergeben wurden? Unwillkürlich erinnerte er sich an Elissas
    Interesse an Botschafter Pettigru. Öfter hatte er registriert, daß der Mann mehr trank, als ihm guttat, und jedesmal war Elissa dabeigewesen. Ein Zufall? Oder hatte sie versucht, ihm irgendwelche Geheimnisse zu entlocken? Und was hatte sie in seinem Zimmer zu suchen?
    Vor Enttäuschung schnaubte er, wünschte, er hätte eine Antwort auf die Fragen und genehmigte sich wieder einen Schluck.
    »Amüsiert Ihr Euch gut, Colonel?«
    Mit einem Ruck hob er den Kopf. Steigler stand vor ihm, ein hartes Glitzern im Blick. Lady Ellen verabschiedete sich zögernd. Steigler hatte nur ein schmallippiges Nicken für sie übrig.
    »Mir scheint, ich stehe wieder einmal in Eurer Schuld«, fuhr er fort. »Man erklärte mir, die Gräfin sei unpäßlich geworden, während ich mit seiner Majestät konferierte - und Ihr wart so freundlich, sie sicher nach Hause zu begleiten.«
    Adrians Mund zog sich in die Breite. »Stimmt. Inzwischen dürfte die Dame sicher in ihren Federn liegen.« Wo er auch gern wäre, dachte Adrian wehmütig - verdammt sei seine dumme Seele! Die Frau war möglicherweise eine Verräterin, und er hatte nichts anders im Sinn, als sie sich wieder zu eigen zu machen.
    Der General senkte die Lider. »Wie ich schon sagte, ich danke Euch. Allerdings möchte ich Euch auch warnen: In Zukunft bin ich derjenige, der sich um das Wohlergehen der Dame kümmert.«
    Baron Wolvermont fühlte sich wie ein Raubtier auf dem Sprung, verdrängte es aber. »Wenn die Dame das wünscht.. .«
    »Ich wünsche das. Und das zählt! Von jetzt an gehört die Gräfin mir, habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Adrians Finger legten sich fester um den Cognacschwenker. »Allerdings, General!«
    Steigler schien sich zu entspannen. »Gut. Dann haben wir einander ja verstanden.« Sein schwarzer Blick folgte der rundlichen Gestalt der Frau, die sich gerade entfernte. »Lady Ellen scheint mehr als nur flüchtig an Euch interessiert zu sein, Colonel. Vielleicht lenkt Ihr Eure Aufmerksamkeit besser in diese Richtung.«
    »Das junge Mädchen sucht einen Ehemann. Da ich in dieser Funktion nicht zur Verfügung stehe, glaube ich kaum, daß ihr Vater das gutheißen würde.«
    »Lord Hargrave ist zu beschäftigt, um auf seine

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