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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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Gespräch mit dem Kommissar etwa als Pause, und ich ›verplempere‹
wieder mal Dürris wertvolle Zeit? Boah, dieser eingetrocknete, stinkende, wandelnde
Zigarillo!
    Ich traue
mich nicht, Kat während der Arbeit noch mal anzurufen. Wir haben uns gestern lose
für heute Abend verabredet, wenn mich nicht alles täuscht. Zwar habe ich eigentlich
kein Geld mehr, und der Monat ist erst zu einem Drittel vorbei, aber meine Manolos
schreien danach, zu einem Doktor gebracht zu werden. Außerdem will Susa sie unbedingt
sehen. Ich gebe mich der irrsinnig anmutenden Hoffnung hin, dass sie mir eine Lösung
nennen kann. Also schlendere ich nach der Arbeit zum Twingo, nehme das obligatorische
Knöllchen von der Scheibe, vergewissere mich, dass der Karton mit den verletzten
Schuhen im Kofferraum liegt, und rufe dann mit dem Handy meine Rebellenschwester
an.
    »Kat Schober.«
    »Hi, ich
bin’s. Wie geht es den Hühnern?«
    Sie stöhnt.
»Wir haben ein Drittel davon geschlachtet und in die Tierkadaverbeseitigung geschickt.
Die anderen bleiben in Quarantäne. Zur Sicherheit.«
    Ich schnaube
entsetzt. »Wie lange? Was macht ihr jetzt? Wie schlimm ist es?«
    Sie lacht
freudlos. »Es ist sehr schlimm. Wir haben Glück, dass wir den neuen Pferch noch
nicht benutzt haben. Die Hühner bleiben jetzt erst mal auf dem mittleren Streifen,
wir streuen alles mit Kalk ab und graben um. Ich kann nur hoffen, dass keines mehr
infiziert ist.«
    »Und die
Eier?«
    »Vorerst
werden sie verworfen. Wir müssen die Inkubationszeit abwarten. Wenn kein Huhn mehr
krank wird, stocken wir den Bestand von einem anderen Züchter auf, aber die frischen
Hühner werden dann komplett in den neuen Stall ziehen. Drück uns die Daumen, dass
wir nicht den Hof schließen müssen.«
    Stimmt,
sie hatte mir erzählt, dass sie und Susa einen weiteren Stall gebaut haben, aber
ich hatte mich nicht wirklich dafür interessiert. Für mich ist ihre Liebe zu den
gackernden Viechern nicht nachvollziehbar.
    »Könnt ihr
den Ausfall verkraften?«
    »Wir müssen.«
    »Klappt
es denn mit unserem Treffen heute Abend?«
    »Ach, nee,
Süße. Wir können hier nicht weg.«
    Na ja, vielleicht
ist es besser so. Ich kann mir den Italiener eh nicht leisten.
    Ich fahre
spontan ins Klopfer-Parkhaus und beschließe, mir in der Lebensmittelabteilung des
Kaufhauses noch irgendeine Kleinigkeit zu gönnen, die den Geschmack der Tütensuppe
ausgleichen wird. Aufgrund meiner gestrigen Fressorgie muss es heute ja wieder billig
sein … Lange schleiche ich um das Regal mit den Pralinen herum. Ich sollte mein
Konto nicht noch mehr überziehen. Nachdenklich stehe ich schließlich vor der kleinsten
Packung Trüffelpralinés und versuche, sie per Telekinese in meine Tasche zu befördern.
Ich rechne im Kopf nach, ob ich genügend Cents in meiner Börse habe, um sie mir
doch zu gönnen. Vielleicht wenn ich sie anstatt der Suppe zum Abendessen verspeise?
    »Die sind
lecker«, höre ich eine Stimme, wirbele herum und sehe mich einem großen, hageren
Mann in den Fünfzigern gegenüber. Seine Haut schlägt ledrige Falten im Gesicht,
sein Hals lässt mich an die Kehllappen von Kats Hühnern denken. Die Farbe seiner
Krawatte ist genauso blassrosa, wie sie mir die kranken Hühner heute Morgen beschrieben
hat. Wässrige blaue Augen mustern mich mit einem Ausdruck, den ich nicht mag. Aber
so ganz und gar nicht. Außer natürlich, die Augen wären 20 Jahre jünger und dunkelbraun

    Ich ziehe
einen Mundwinkel nach oben, um Freundlichkeit vorzutäuschen, und nicke vage. Dann
lasse ich die Pralinen liegen und haste Richtung Rolltreppe. Der Typ kommt mir nach.
Muss ich jetzt auch noch einen aufdringlichen Hagestolz ertragen, nach einem Tag
wie diesem?
    »Warte doch,
Fräuleinchen, ich kaufe die Pralinen.« Im Augenwinkel sehe ich, dass er mir mit
der Packung zuwinkt.
    »Nein, danke.«
Ich wende ihm nicht mal das Gesicht zu, will ihn nicht mehr ansehen. Gleich habe
ich die Treppe erreicht.
    »He, Sie
…«, höre ich eine Frauenstimme. Ich spüre, dass der Typ mir immer noch auf den Fersen
ist, höre seine Schuhe auf der Metallfläche am Fuß der Rolltreppe.
    »Sie müssen
erst noch bezahlen«, fährt die Frau fort. Ich drehe mich, nach oben gleitend, um
und sehe eine Verkäuferin, die aus einem der weiter entfernten Gänge meinem Verfolger
hinterherläuft und wild mit der Hand fuchtelt. Er seinerseits scheint nicht zu bemerken,
dass er angesprochen wird, sondern stakst auf seinen langen, dünnen Beinen weiter.
Schon steht

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