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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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bleibe nicht lange, keine Angst.« Sie rieb sich über die Augen. »Ich glaube,
es war ein Fehler.«
    Er unterdrückte
ein Stöhnen. »Was?«, fragte er so sanft er konnte.
    »Das mit
dem Dieter.« Sie beugte sich wieder vor. »Eigentlich wollte ich immer nur dich.
Der Dieter ist doch nur ein Ersatz.«
    »Das ist
jetzt nicht dein Ernst. Wir haben uns einvernehmlich getrennt, Ellen. Unsere Liebe
ist längst eingeschlafen.« Er schüttelte den Kopf. Das glaubte er alles nicht! Vor
seinem inneren Auge sah er die zierliche, dunkelhaarige Lucy. »Außerdem habe ich
mich gerade frisch verliebt.«
    Ellen wirkte
entsetzt, aber nicht überrascht. Ah, daher wehte der Wind! Sie hatte gespürt, dass
sich bei ihm eine ernste Beziehung zu einer anderen Frau anbahnte. Hatte sie Angst,
ihn als Freund zu verlieren? Schätzte sie plötzlich seine Vorzüge mehr als die vom
Dieter?
    Sie schluckte
und nickte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Er hatte schon gehört, dass schwangere
Frauen übermäßig emotional reagierten, aber das nützte ihm jetzt herzlich wenig.
Er kannte Ellen als kühle, sachliche Person – jedenfalls hatte sie sich zu einer
solchen entwickelt im Laufe der Jahre, und das war für ihn immer okay gewesen. Er
wusste einfach nicht, wie er auf dieses heulende Häufchen Elend vor sich reagieren
sollte.
    »Sieh mal,
Ellen, eigentlich hast du genau das, was du dir jahrelang ersehnt hast. Der Dieter
ist ein netter Kerl, er geht einer geregelten Arbeit nach, kuschelt gerne, und außerdem
hat er dir ein Kind gem… geschenkt.«
    Sie nickte
bei seinen Worten, sah aber auf ihre verschränkten Hände im Schoß. Dann schniefte
sie laut, die Tränen liefen immer noch. »Ja. Du hast recht. Er ist wirklich ein
lieber Kerl. Ich gehe jetzt hoch zu ihm und kuschle mich an ihn. Entschuldige, Frank.«
Sie rappelte sich auf, als hätte sie schon jetzt einen schweren Bauch vor sich herzutragen,
und lächelte ihn zittrig an. Dann wedelte sie mit den Händen in der Luft herum.
»Ich bin echt dumm. Das müssen die Hormone sein. Ich weiß auch nicht, was los ist.
Ich gehe jetzt, gute Nacht!«
    Sie verschwand,
noch bevor er fragen konnte, ob sie sich in Sachen Scheidung schon kundig gemacht
hatte. Aber vielleicht war das auch nicht der richtige Zeitpunkt.
    Als er endlich
im Bett lag, spukte noch immer eine zierliche Person mit nackten Füßen durch seinen
Kopf, und in dem tiefen Schlaf, in den er rasch sank, bescherte sie ihm eine aufregende
Nacht, sodass er am nächsten Morgen mit einem seligen Lächeln aufwachte und erst
wieder die Brauen zusammenzog, als er an Ellens nächtliche Stippvisite dachte.

7
Da soll man sich noch konzentrieren…
     
    Normalerweise freue ich mich freitags
immer, weil das Wochenende bevorsteht. Diesmal wird es ja leider nichts mit Freizeit,
dafür hat Dürri gesorgt. Also mache ich mich eher missmutig für die Arbeit fertig,
obwohl ich gestern Abend die Gesellschaft von Frank Kraus genießen durfte. Und wenn
ich mich nicht sehr täusche, findet er mich wenigstens ein bisschen attraktiv. Ich
glaube, er hätte mich beinahe geküsst. Zwar nur auf die Wange, aber immerhin. Und
ich habe bemerkt, dass er immer wieder auf meine Füße gestarrt hat. Ach, was für
Zukunftsvisionen sich da vor meinem inneren Auge abspielen … Wenn diese Angelegenheit
mit den Todesfällen erst mal überstanden ist, kann sich daraus vielleicht eine richtige
Liebesgeschichte entwickeln. Ich habe da so ein Gespür … und es spielt sich nicht
nur in meinen unteren Körperregionen ab.
    Als ich
die Autotür öffne, fällt mir der Karton im Kofferraum ein. Meine Manolos … Noch
immer liegen sie weidwund in der Pappschachtel. Ich beschließe, dass ich sie heute
Nachmittag endlich zu diesem Schuhflicker nach Riegelsberg bringe, den Susa mir
ans Herz gelegt hat. Freitags kann ich schon um zwei Feierabend machen, und das
werde ich tun, da ich noch ein paar Überstunden mitschleppe. Ja, im Grunde wird
die Wochenendschicht gar nicht so schlimm werden. Wir sind dann nur ein Drittel
der Leute im Büro, brauchen nicht die Kunden anzurufen, sondern müssen eingehende
Telefonate entgegennehmen. Dem Erfinder der Hotline sei Dank.
    Wie dem
auch sei: Der Gedanke, meine Schuhe endlich in begnadete Hände zu geben, sowie die
Vorfreude auf Tage mit Frank Kraus, die da kommen mögen, söhnen mich mit dem Schicksal
der Wochenendarbeit wieder aus, und ich betrete gut gelaunt das Büro. Es klingelt
und schnattert und schwirrt schon wieder. Mit einem Lächeln setze

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