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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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diese junge Frau ohne triftigen
Grund beschimpften …
    Frank warf
einen Blick auf die Uhr. Nach neun. »Ja, gerne. Eines.«
    Lucy schenkte
die Gläser voll, gab ihm seines und sah ihn von unten herauf an. Er spürte, wie
ihr Blick an seiner Narbe hängen blieb, aber ausnahmsweise störte es ihn nicht.
Ihre Pupillen weiteten sich; anscheinend fand sie den kleinen Fehler eher anziehend.
    »Prost«,
sie lächelte und stieß ihr Glas sacht gegen seines. Auch während sie trank, ließ
sie ihn nicht aus den Augen. Ihr Blick perlte durch ihn hindurch.
    Er räusperte
sich. »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Aber sagen
Sie bitte nicht mehr Frau Schober zu mir, ja?«
    »Habe ich
das gemacht?«
    Zum ersten
Mal hörte er ihr Lachen. Von jetzt an würde er es immer und überall erkennen.
    »Vergesslich
sind Sie also auch noch, Frank?« Lauernd sah sie ihn an.
    Er rückte
seine Brille gerade. »Wieso ›auch noch‹?«
    »Na ja,
Ihre eigene Schrift können Sie nicht lesen …«
    »Ach so.«
Er lachte.
    »Möchten
Sie sich hierhin setzen oder auf die Couch?« Fragend sah sie ihn an.
    Er stellte
das Kästchen für die Fingerabdrücke auf den Tisch. Sie runzelte die Stirn.
    »Wie wäre
es, wenn wir uns hierhin setzen? Ich muss Ihre Fingerabdrücke nehmen, Lucy.«
    »Och nö
… Muss das wirklich sein?«
    »Sie können
morgen auch zur Dienststelle in der Altstadt kommen. Ich dachte mir, so ist es für
Sie einfacher.«
    »Na, dann
los.«
    Er packte
die Paste aus, in die sie nacheinander jeden Finger tippen musste, um anschließend
auf einem Bogen Papier in den vorgesehen Kästchen einen Abdruck zu hinterlassen.
    Angeekelt
betrachtete sie ihre Fingerkuppen. »Kriege ich das wieder ab?«
    »Am besten
waschen Sie sich sofort die Hände mit Seife.« Er zuckte die Schultern. Sie verschwand
durch eine Tür, hinter der er das Bad vermutete. Zehn Minuten später erschien sie
wieder und zeigte ihm ihre Hände. Die Farbe war verblasst, aber immer noch zu sehen.
    »Ich hoffe,
dass der Rest morgen beim Duschen verschwindet. Wofür brauchen Sie überhaupt meine
Abdrücke?«
    »Wir müssen
sie abgleichen.« Er zögerte.
    »Abgleichen?«
    »Ja. Wir
haben auf dem Dach am Türchen des Geländers haufenweise Fingerabdrücke gefunden.«
    Sie stöhnte
und nahm einen tiefen Zug aus ihrem Glas. Er nippte an seinem. Der Wein schien von
hervorragender Qualität zu sein. Er kannte die Sorte nicht.
    »Das hätten
wir uns sparen können, wenn Sie mich gleich danach gefragt hätten. Ich war dort
oben. Und ja, ich habe das Türchen angefasst.« Sie schluckte. Errötend setzte sie
hinzu: »Auf dem Tampon, den Ihre Leute unten gefunden haben, sind auch meine Fingerabdrücke.«
    Er seufzte.
Diese Frau hatte wirklich ein Talent dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
    »Und die
Zigarillos habe ich auch hinuntergeworfen, nachdem ich sie Stück für Stück auseinandergepflückt
habe.«
    Er zog seinen
Block heraus, suchte die Seite, auf der er den Namen der Zigarillos notiert hatte,
und schrieb Lucys Namen dazu. »Waren das Ihre Zigarillos?«
    Ihr Gesicht
nahm die Farbe einer reifen Tomate an. »Nein, ich habe sie dem Dürri gemopst … meinem
Chef.«
    Er schrieb
den Namen Dürrbier ebenfalls auf das Blatt. Dann lehnte er sich zurück, blickte
in Lucys ozeanblaue Augen und bemühte sich darum, nur noch Kommissar Kraus zu sein,
der die wippenden nackten Füße ignorierte. »Wollen Sie mir erzählen, was genau heute
Nachmittag da oben geschehen ist?«
    »Ja, aber
dazu muss ich ein wenig ausholen.«
    »Kein Thema.«
Er freute sich darauf, noch mehr Zeit in ihrer Gesellschaft zu verbringen. Nach
und nach spielte es für ihn keine Rolle mehr, ob sie unter Mordverdacht stand oder
nicht. Sie erinnerte ihn daran, dass es ein Leben außerhalb der Arbeit gab. Während
sie ihren Nachmittag schilderte, nahm er ungewollt immer wieder ihre entzückenden
kleinen Füßchen mit den knallig lackierten Nägeln wahr und er musste sich anstrengen,
konzentriert bei der Sache zu bleiben.
    Er notierte
sich die Namen der Kunden, die sie nannte, und fragte nach den genauen Uhrzeiten.
Wann war sie auf dem Dach gewesen, wann hatte sie es verlassen? Um wie viel Uhr
hatte das Telefonat mit Mark Friskeel stattgefunden? Sie konnte ihm die konkreten
Uhrzeiten nicht nennen. Aber der Zeitpunkt des Telefongesprächs müsste im PC nachvollziehbar
sein. Er machte sich eine Notiz für den morgigen Tag, da er dann ohnehin die anderen
Mitarbeiter der Mediaboutique befragen wollte.
    »Mir

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