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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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Dusche. Zwiesprache mit sich
selbst – der Gedanke rief in ihm eine Assoziation wach, die er in keinem Zusammenhang
mit Lucy sehen wollte. Er dachte an ein kleines gnomenhaftes Wesen, das bei der
Zwiesprache mit sich selbst die Ausstrahlung wechselte, je nachdem, ob es gerade
harmlos oder böse war: Gollum aus ›Herr der Ringe‹. Er hatte diese Figur immer als
sehr gut getroffen empfunden, aber sie ließ ihm auch eine Gänsehaut den Rücken hinunterkriechen.
Nein, Lucy hatte doch keine Ähnlichkeit mit diesem Gnom!
    Das Telefon
hörte er, als er die Dusche abstellte, um sich zu shampoonieren. Fluchend tappte
er aus der altmodischen Duschkabine – die könnte man wirklich mal erneuern –, ging
nackt und tropfend in sein Wohnzimmer und hob ab. »Kraus.«
    »Frank,
hier ist die Inspektion. In Altforweiler ist ein Unfall passiert. Die Kollegen von
der Streife sind schon vor Ort, aber der Fall ist nicht ganz eindeutig. Du musst
da hin.«
    Frank stöhnte.
Nicht schon wieder! »Gib mir die Adresse. Ist die Spusi schon da?«
    »Ja, alles
schon in die Wege geleitet. Wir lassen die Straßenseite abgesperrt, bis du dort
warst. Die Frau, die angefahren wurde, liegt in der St.-Elisabeth-Klinik. Sie hat
den Aufprall zum Glück überlebt.«
    »Und der
Fahrer des Unfallwagens?«
    »Ist auch
im Krankenhaus, er hat einen Schock.«
    »Gut, dann
sehe ich mir rasch den Unfallort an und spreche danach mit den beiden.«
    Als er zehn
Minuten später in seinem Mini nach Altforweiler fuhr, ahnte er bereits, dass der
Name des Opfers im Callcenter nicht unbekannt sein würde. Zwar sagte er sich, dass
ein Mitwirken Lucys in diesem Fall nahezu unmöglich sei, aber er war sich beinahe
sicher, dass sie mit der Frau telefoniert hatte.
    Die meisten
Gaffer hatten sich verzogen, die Spuren der beteiligten Fahrzeuge und die Umrisse
des Unfallopfers waren mit Kreide auf die Straße aufgezeichnet worden. Die Spusi
packte bereits alle gesicherten Beweise für die kriminaltechnische Untersuchung
ein. Frank erfuhr, dass man nichts Ungewöhnliches gefunden habe. Die Frau habe ihren
Wagen am Straßenrand geparkt und sei ausgestiegen. Der Fahrer des Unfallwagens sei
unglücklicherweise genau in diesem Moment einer Passantin ausgewichen und habe sie
erfasst.
    »Hallo,
Kommissar!«
    Frank fuhr
zu der Stimme herum. Maurice, das Mädchen für alles aus dem Callcenter, stand auf
dem Bürgersteig und lächelte ihn an. »Die Frau ist aus Düsseldorf, siehste?« Er
deutete auf den an der Straße geparkten Wagen.
    Frank atmete
auf. Wenn das Opfer aus Düsseldorf kam, schwand die Wahrscheinlichkeit, dass Lucy
mit dem Unfall zu tun hatte. Es sei denn, sie kannte sie persönlich.
    »Ich hab
ihren Namen gehört. Gundula Grätz.« Maurice starrte Frank unbeweglich an.
    Was mochte
in dem simpel gestrickten jungen Mann vor sich gehen?
    »Sie is
eine böse Frau.«
    Die Alarmglocken
in Franks Kopf gingen los. »Wieso, kennen Sie sie?«
    »Sie is
eine Kundin.«
    Frank zog
seinen Notizblock heraus. »Hat sie mit Lucy zu tun gehabt?«
    »Ja, und
sie is gemein gewesen.«
    Mist! Frank
seufzte. Er bedeutete seinen Kollegen, dass der Unfallort freigegeben werden konnte,
und fuhr zum Krankenhaus, um eine Befragung durchzuführen.
    Gundula
Grätz hatte einen Beinbruch und zahlreiche Prellungen, aber sie war noch mal mit
einem blauen Auge davongekommen. Sie sagte, dass sie nichts gesehen habe. Sie sei
ausgestiegen, da sei auch schon dieses Auto herangebraust und habe sie erfasst.
Sie sei ein Stück weit durch die Luft geflogen und als sie aufschlug, habe es heftig
in ihrem Bein gekracht. Sie habe gleich geahnt, dass der Oberschenkel gebrochen
sei.
    Frank wünschte
ihr gute Besserung und suchte den Autofahrer auf. Er saß auf einem Krankenbett und
wies keine Anzeichen eines Schocks mehr auf.
    »Ich habe
schon zu Protokoll gegeben, dass ich einer zierlichen Person ausweichen musste.
Ich weiß nicht, ob es ein Mann oder eine Frau war, sie trug einen dieser dunklen
Kapuzenpullis und eine dreiviertellange Hose. Mehr kann ich leider nicht sagen,
es ging alles so schnell. Ich riss das Lenkrad herum, weil es so aussah, als laufe
er oder sie direkt auf die Straße. Ich hupte auch, um die Person zu warnen. Dann
tauchte plötzlich die Frau vor mir auf, die gerade aus dem Auto ausgestiegen war.
Ich konnte nichts mehr machen. Ich habe sie erwischt, trotz Vollbremsung. Ein Glück,
dass sie noch lebt.« Während seiner Schilderung begann der Mann zu zittern, sein
Gesicht nahm eine wächserne Farbe

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