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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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normalerweise
nicht so viele Schaulustige an. Als er sich dem Platz näherte, hörte er aufgeregte
Stimmen.
    »Hat jemand
den Notarzt gerufen?«
    »Sind beide
verletzt? Was ist denn mit der jungen Frau neben dem Auto?«
    Sein Herzschlag
beschleunigte sich, er fing an zu laufen.
    »Der ist
nicht mehr zu helfen, ich finde keinen Puls.«
    »Aber bei
so einem einfachen Auffahrunfall stirbt man doch nicht.«
    Frank drängte
sich mit den Worten »Polizei, bitte machen Sie Platz« durch die Umstehenden hindurch.
Neben den Autos – eines davon war Lucys Twingo! – stand ein Mann mit Handy am Ohr,
er benachrichtigte offenbar soeben den Notarzt. Auf dem Boden lag, in ein sexy Sommerkleid
gehüllt, die Zehennägel augenscheinlich frisch pedikürt, Lucy! Maurice – wieso war
er schon wieder da? – kniete halb hinter ihr und hatte ihren Kopf in seinen Schoß
gebettet. Er träufelte ihr aus einem kleinen braunen Medizinfläschchen mit gelbem
Etikett etwas auf die Lippen. Lucy schluckte, bewegte die Lider und war gleich darauf
bei Bewusstsein.
    Sie entdeckte
Frank unter den Anwesenden und setzte sich auf. »Frank, ich kann nichts dafür, wirklich
nicht!«
    Sie stand
auf, wobei das Kleid ihre Oberschenkel enthüllte, die er vor wenigen Stunden noch
in ganz anderer Pose hatte sehen dürfen.
    Idiot! Was
ihm da durch den Kopf ging!
    Erst jetzt
beachtete er die Frau im Auto. Jemand hatte den Gurt geöffnet, der Mann, der den
Notarzt gerufen hatte, beugte sich über sie.
    Sirenen
erklangen, kurz darauf bahnten Sanitäter sich ihren Weg. Sie kümmerten sich um die
Frau, betteten sie vorsichtig auf die mitgebrachte Trage, tasteten nach ihrem Puls,
versuchten sie wiederzubeleben. Erfolglos.
    »Sie ist
tot.«
    Lucy klammerte
sich an Frank und schluchzte: »Ich habe sie nicht gesehen, ich kann nichts dafür.
Sie ist einfach in mich reingefahren. Aber wieso ist sie denn tot?«
    Der Notarzt
richtete sich auf. »Sie muss etwas aspiriert haben. Ihr Rachen ist rot und geschwollen.
Die Frau ist offensichtlich erstickt. Da war nichts zu machen.«
    »Ein Unfall
also.« Frank musterte den Notarzt. Dieser zögerte. »Ich bin Kriminalkommissar Frank
Kraus, wir hatten schon einmal miteinander zu tun.«
    »Richtig,
ich erinnere mich.« Der Notarzt nickte. »Ja, ein Unfall. Wer weiß, was sie gerade
gemacht hat. Vielleicht ein Hustenbonbon. Wir bringen sie in die Rechtsmedizin.
Beschaffen Sie die Anordnung bei der Staatsanwaltschaft?«
    Frank nickte.
»Wer ist die Frau?«
    Einer der
Sanitäter hielt eine Geldbörse und den Personalausweis hoch. »Ilse Crumpf-Saitenstecher,
wohnhaft in Creutzwald.«
    Lucy stöhnte.
Frank erinnerte sich: Das war die Kundin, wegen der Lucy beschlossen hatte, ein
paar Tage zu Hause zu bleiben. Die Kundin, die sie gestern beleidigt hatte.
    War das
zu fassen?
    Lucy beugte
sich über den Leichnam, immer noch weinend. »Entschuldigung, Frau Crumpf-Saitenstecher,
bitte verzeihen Sie mir. Ich wollte das nicht.«
    Frank zog
sie zurück. Sie redete sich noch um Kopf und Kragen. Erneut erinnerte sie ihn schmerzhaft
an Gollum. Aber sie hatte nie und nimmer wissen können, dass diese Frau heute ausgerechnet
hierher kommen würde. Noch weniger hatte sie einplanen können, sie zu Tode zu bringen,
indem sie rückwärts aus einer Parklücke stieß genau in dem Moment, als Ilse Crumpf-Saitenstecher
heranfuhr. Und woran war die Frau eigentlich erstickt?
    Lucys starrer
Blick haftete auf dem Gesicht der Toten. »Sie hat sich die Lippen geschminkt«, erklärte
sie in einem eigenartig abwesend klingenden Tonfall.
    »Das könnte
sein.« Der Arzt beugte sich über die Frau, dann richtete er sich wieder auf. »Es
sieht aus, als sei sie dabei abgerutscht.«
    Frank wandte
sich an zwei uniformierte Polizisten, die den Parkplatz abgesperrt hatten und jetzt
hinzukamen. »Die KTU muss den Wagen untersuchen, vielleicht findet sie einen Lippenstift.«
    »Wir nehmen
sie dann mit«, erklärte der Notarzt. Es klang wie eine Frage. Einer der Uniformierten
sah Frank an, er nickte. Die Rechtsmediziner würden klären, woran genau Ilse Crumpf-Saitenstecher
gestorben war. Die Gaffer zerstreuten sich nach und nach. Lucy hatte sich an Frank
gelehnt, der ihr einen Arm um die Schultern gelegt hatte und ihr Zittern spürte.
    »Lucy, ich
bringe dich nach Hause.«
    Kurz darauf
wurde der Wagen von Frau Crumpf-Saitenstecher abgeschleppt, Frank brachte Lucy in
ihrem nur leicht beschädigten Twingo zu ihrer Wohnung und geleitete sie hinein.
    Lucy hatte
die ganze Zeit kein

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