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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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berichtet. Ich möchte dich und den Herrn Kommissar
Samstagmorgen gerne zu einem Brunch einladen. Die ganze Familie wird da sein. Ich
erwarte euch um 9 Uhr.« Sie scheint zu zögern, bevor sie auflegt.
    Ich kaue
an meinen Nägeln, während ich weiter auf einen Anruf von Frank warte. Meine Güte,
das ist ja schlimmer als in einer Prüfung an der Uni! Wie kann ich mich nur ablenken?
Schusterhannes fällt mir ein, und er kommt mir vor wie ein rettender Engel.
    Seine knarzige
Stimme verspricht Erlösung, als ich ihn kurz darauf an der Strippe habe. Er weiß
sofort, wer ich bin, und ich könnte ihn durch die Leitung hindurch küssen. »Die
Schuhe sind fertig. Sie können sie abholen, wenn Sie wollen.«
    »Oh, Herr
Zimmer, Sie wissen gar nicht, wie sehr mich das freut.«
    So hat sich
wenigstens eine winzige Kleinigkeit komplett zum Guten gewandt. Gerade, als ich
aufgelegt habe, klingelt das Telefon erneut. Frank!
    »Lucy, wir
haben den Täter! Es ist Maurice.«
    Ich kann
das immer noch nicht glauben. »Maurice? Im Ernst?«
    »Ja. Wir
haben seine Fingerabdrücke gefunden, und er hat alles gestanden. Ich komme zu dir
und erzähle dir alles.«
    Ich lege
auf und lasse mich auf die Couch sinken. Mein Kopf leert sich, als würde sich mein
Hirn verflüssigen und wie Sirup aus meinem Schädel sickern. Nichts mehr denken,
nichts mehr fühlen.
    Die Türklingel
schreckt mich auf. Wie von der Tarantel gestochen springe ich hoch und öffne. Mit
einem kindischen Schluchzen werfe ich mich in Franks Arme, die mich umfangen halten.
    »Es ist
vorbei«, flüstert er in mein Haar, »es ist endlich vorbei. Du bist frei.«
    Eng umschlungen
gehen wir zur Couch und setzen uns, Frank hält mich die ganze Zeit fest. Dann erzählt
er mir, wie alles abgelaufen ist.
    Die Polizei
hatte auf Ilse Crumpf-Saitenstechers Wagendach den Abdruck einer Hand gefunden.
Dessen Untersuchung führte zu Maurice, allerdings mit einer sehr geringen Übereinstimmung.
Trotzdem beschloss Frank sofort, ihn zu verhören. Dieser Entschluss muss etwa zur
gleichen Zeit gefallen sein, als mein Telefonat mit Maurice stattfand. Unser Gespräch
hat ihn aufgewühlt. Als Frank im Callcenter ankam, fand er ihn tränenüberströmt
vor.
    »Gott sei
Dank, dass du kommst«, sagte er, »ich muss alles erzählen.«
    Dürri wirkte
verwirrt und entsetzt und gab freiwillig sein Büro für die Vernehmung her.
    »Maurice
platzte sofort damit heraus, dass er schuld an allem sei.« Frank wischt sich über
die Stirn und sieht mich ernst an. »Wir erleben es öfter, dass jemand gesteht, um
den wahren Täter zu schützen. Noch dazu ist Maurice ein wenig … nun ja, geistig
eingeschränkt. Er wirkte also erst mal nicht glaubwürdig. Ich befragte ihn zum Fall
Crumpf-Saitenstecher.« Er drückt meine Hand und wendet die Augen ab, dann erzählt
er weiter.
    Maurice
hatte Ilse Crumpf-Saitenstecher schon länger auf dem Kieker. Sie war eine unserer
ältesten Kundinnen und hatte nicht nur mich schon des Öfteren beleidigt. Offensichtlich
suchte Maurice ihre Adresse heraus und beschattete sie regelrecht. Er hatte sich
fest vorgenommen, ihr einen Denkzettel zu verpassen. Doch dann meldete sie sich
lange nicht mehr, und die Notwendigkeit bestand nicht mehr.
    »Aber dann
passierte die Geschichte mit dem unfreundlichen Malermeister Müller. Maurice wusste,
wie er die Adressen der Kunden herausfinden und ihre Gewohnheiten ausspähen konnte.
Als Müller dich beleidigte, muss bei ihm eine Sicherung durchgebrannt sein.« Frank
zieht die Schultern hoch. »Kaum zu glauben, aber es gelang ihm, ihn zu töten und
es wie einen Unfall aussehen zu lassen. Der Zufall spielte ihm in die Hände. Einen
Mord zu planen, dafür halte ich ihn nicht in der Lage, aber eine Gelegenheit zu
nutzen, wenn sie sich bietet, das schafft er.«
    Ich schlage
die Hand vor den Mund. »Er hat sie tatsächlich alle gestoßen? Müller, Schaaf … Was
ist mit Rupert Kunze?«
    Frank nickt.
»Auch ihn. Maurice beobachtete euch. Er hatte herausgefunden, wo Kunze arbeitet,
und als er euch beide bei Klopfer sah – und dann auch noch miterlebte, wie Kunze
dich belästigte –, nutzte er die Gelegenheit. Er folgte Kunze auf die Rolltreppe
und schubste ihn einfach. Niemand bemerkte Maurice unter den Anwesenden.«
    »Ich habe
ihn noch gesehen, hinterher …«
    »Ja. Maurice
hat sich sehr oft in deiner Nähe aufgehalten, ohne dass du ihn bemerkt hast.«
    »Aber wieso
denn bloß?«
    »Er liebt
dich.«
    Mein Magen
zieht sich zusammen. »Der Arme!«
    Frank

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