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Beifang

Titel: Beifang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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die Anrufe wartete. »Wenn dieser Judenring so an diesem Haus klebt, dann wollen wir mal sehen, ob wir ihn nicht auch dort finden können. Und welche Gesichter die Leute jeweils dazu machen.«
    Das Telefon klingelte, Steinbronner nahm ab und meldete sich, nachdem er sein Gegenüber mit einer Handbewegung entlassen hatte, als scheuche er eine Fliege weg. Kuttler nickte und verließ das Konferenzzimmer. Vor seinem Büro saßen zwei Männer auf den Besucherstühlen und warteten auf ihn. Sie standen auf, als er näher kam.
    »Herr Kuttler, gut, dass Sie kommen«, sagte Rechtsanwalt Kugelmann, »wir müssen mit Ihnen über die jüngste Entwicklung sprechen …«
    Der zweite Mann trat auf Kuttler zu. Er war knapp mittelgroß, und sein Gesicht unter den nach vorn gekämmten weißen Haaren war eingefallen.
    »Sie waren immer sehr verständnisvoll«, sagte Fionas Vater, »Sie müssen uns helfen...«
    Scheiße, dachte Kuttler.
     
     
     
    Auf der Rückfahrt, auf einer kleinen gottverlassenen Landstraße, irgendwo zwischen baumlosen graugrünen Hügeln, ist der Campingbus dann liegen geblieben«, fuhr Vren fort, als die Bedienung den Kaffee gebracht hatte. »Die Zündung oder der Zündverteiler waren hinüber, der Motor machte keinen Mucks mehr, es war schon gegen Abend, Geld hatten wir auch keines mehr oder so gut wie keines, das meiste war für die Medikamente draufgegangen … Ich glaube, ich war am Heulen, und Eisholm fiel über mich her, das sei doch typisch kleinbürgerliche Frau, jetzt durchzudrehen, und wieso ich den Campingbus nicht richtig fahren könne - als er ihn gekauft habe, sei der Motor einwandfrei gelaufen. Ich wollte ihm irgendetwas über den Kopf schlagen und hab mich umgesehen, was ich dafür am besten nehme, aber da war nichts als staubiges stacheliges
Gras, und so stehe ich da und weiß nicht, was ich tun soll in meiner Wut und Verzweiflung, als ich plötzlich von den Hügeln das Tuckern eines Traktors widerhallen höre, der Traktor kommt über die letzte Kuppe und fährt durch die Abenddämmerung auf uns zu und hält, ein junger dunkelhaariger Kerl in ölverschmierten Jeans und einem ölverschmierten ärmellosen Unterhemd springt herunter und fragt, ob er uns helfen könne. Er sieht sich den Motor an, probiert irgendetwas an der Zündung, schüttelt den Kopf und schlägt uns vor, dass er den Bus abschleppt …«
    Sie trank einen Schluck Kaffee und winkte einigen Leuten zu, die bezahlt hatten und aufstanden und jetzt an ihren Arbeitsplatz zurückkehren würden.
    »Was sollten wir tun? Wir werden also durch die Abenddämmerung geschleppt, finden uns zehn Minuten später in einem kleinen Nest wieder, geduckte Häuser, nichts als graues Mauerwerk, bis auf die paar Platanen auf dem Dorfplatz, es gibt eine Bar Tabac, und Eisholm geht einen Pastis trinken, auch gibt es eine Tankstelle samt Werkstatt, die Marius gehört, so heißt der junge Kerl, und dort fummelt er am Motor von unserem Bus herum und versucht ihn wieder in Gang zu kriegen und schüttelt dann wieder den Kopf und sagt, das könne er nicht reparieren, irgendein Teil müsse ausgetauscht werden, das gehe nur in einer Vertragswerkstatt, in Montpellier sei eine, und ich sage ihm, dass wir so gut wie kein Geld mehr hätten, vielleicht gerade genug fürs Benzin zum Heimfahren, und Marius schaut mich an, zündet sich eine maisgelbe Gauloise an und zieht die Augenbrauen hoch und sagt, ja, wenn das so ist!«
    Wieder trank sie einen Schluck, Berndorf beobachtete sie, sie schien es nicht zu bemerken.
    »Und so steckt er den Kopf wieder in den Motorraum und schraubt und baut aus und feilt und tut, ich stehe daneben und sehe ihm zu, er ist kleiner als ich, aber kompakt, mit einer fast olivenfarbenen Haut, die sich über kräftigen Muskeln spannt... Ich weiß nicht mehr, wie lange das ging, irgendwann kam Eisholm und stand herum und setzte sich schließlich draußen hin,
und als ich denke, das wird ja wohl nichts mehr werden, steht Marius plötzlich auf, wieder eine halbgerauchte Gauloise im Mundwinkel, und sagt, ich soll mich ans Steuer setzen und versuchen zu starten, und ich setze mich in den Bus und drehe den Zündschlüssel, und der Motor springt an und schnurrt wie eine Katze …«
    Sie schwieg.
    Berndorf zögerte. »Sie sind noch am gleichen Abend zurückgekommen?«, fragte er schließlich.
    Sie sah ihn an, und plötzlich lächelte sie. »Ja«, sagte sie. »Sehr spät, aber noch am gleichen Abend.«
    »Eisholm war mit seinem Pastis zufrieden?«
    »Ich

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