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Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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des kleinen Jungen mit den störrischen Locken – an die Skepsis in seinen schwarzen Augen. Konnte er dem Kind wirklich die Belastung eines solchen Tests zumuten? Hatte Laura nicht inzwischen bewiesen, dass sie die Wahrheit sagte? Denn sicher hätte sie nicht so lange an einer Lüge festgehalten, wenn alles nur ein Bluff gewesen wäre.
    Und dann trat ihm die Tatsache, die er bis jetzt verdrängt hatte, überdeutlich vor Augen – dass dieser kleine Junge sein kleiner Junge war.
    „Vergiss den Test“, erklärte er deshalb abrupt.
    Erstarrt blickte Laura auf die Hauptstraße von Milmouth, wo das Sonnenlicht, das plötzlich auf das Kopfsteinpflaster fiel, sich über ihre düstere Stimmung lustig zu machen schien. „Vergessen?“, fragte sie ungläubig. „Warum?“
    „Ich habe einfach meine Meinung geändert!“
    Laura schluckte. Constantine erklärte ihr großmütig, dass der Test nicht nötig sei, wo es doch seine Idee gewesen war, ihn überhaupt durchzuführen – wie ein Lehrer an der Schule, der sie aus einem überhastet angeordneten Nachsitzen entließ? Er hält alle Fäden in der Hand, realisierte sie mit einem Gefühl der Bitterkeit. Und ihr war immer noch nicht klar, was seine Motive für diesen plötzlichen Sinneswandel sein mochten.
    „Aber du hast gesagt, du willst einen Beweis.“
    „Den brauche ich nicht mehr. Ich glaube dir“, sagte er unerwartet.
    „Du glaubst mir, dass er dein Sohn ist?“
    „Ja.“ Es entstand eine lange Pause, während Constantine klar wurde, dass dieses eine zustimmende Wort sein ganzes Leben verändern würde – ob es ihm passte oder nicht. „Ja, ich glaube, dass er mein Sohn ist“, erklärte er mit ernster Stimme, als würde das vollständige Eingeständnis diese Tatsache noch einmal bekräftigen. Es war ihm schon in dem Augenblick klar gewesen, als er diese störrischen Locken gesehen hatte – und in seinem Unterbewusstsein sogar schon davor. Weil irgendein Instinkt es ihm sagte – ein Instinkt, den er zu dem Zeitpunkt nicht verstanden hatte und den er vielleicht niemals verstehen würde.
    „Aber … warum?“ Ihre verwirrten Worte rissen ihn aus dem Chaos seiner Gedanken. „Warum jetzt, nach allem, was du gesagt hast? Nach allem, was du mir vorgeworfen hast?“
    Constantine ballte seine Hand zu einer Faust und starrte darauf. Alles, was er gesagt hatte, war der Versuch gewesen, es zu leugnen; er war nicht bereit gewesen, die enorme Tragweite der möglichen Konsequenzen zu akzeptieren, falls sie die Wahrheit sagte. Aber plötzlich gestattete er sich die Einsicht, dass diese Neuigkeit auch durchaus positive Auswirkungen haben konnte – und vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt in seinem Leben kam. Eine Lösung begann sich in seinem Kopf zu formen – so perfekt, wie die Umstände es erlaubten. Er musste Laura nur noch davon überzeugen mitzuspielen.
    Die Entschlossenheit, mit der es ihm gelungen war, eines der mächtigsten Unternehmen in seiner Heimat Griechenland neu aufzubauen, trat jetzt in anderer Form zutage. Einer Form, die er dazu benutzen würde, ein Privatleben zu ordnen, das plötzlich kompliziert geworden war.
    Constantines Lippen wurden zu einer harten Linie, und er spürte ein Ziehen in seinen Lenden, als er sich daran erinnerte, wie Laura in jenem schäbigen Hotelflur seinen Kuss erwidert hatte. Natürlich würde sie sich seinen Wünschen beugen! Sie war sicher nicht die Art von Frau, die eine solche Chance ausschlug, wenn sie ihr in den Schoß fiel.
    Einen Moment lang war er versucht, ihr seinen Vorschlag sofort zu unterbreiten – bis ihm ihre trotzige Reaktion wieder einfiel. Besser er zwang sie, ihm zuzuhören, und sagte es ihr von Angesicht zu Angesicht. Besser er gab seinen Lippen und seinem Körper die Möglichkeit, sie zu überreden, falls seine Worte es nicht vermochten.
    „Deine Bereitschaft, den Test durchzuführen, hat mich davon überzeugt, dass du die Wahrheit sagst“, erklärte er geduldig. „Eine Frau wie du würde sich sonst nicht mit jemandem wie mir anlegen.“
    Die unerwartete Atempause ließ Laura blinzeln. „Danke“, sagte sie, nachdem sie sich wieder gefasst hatte – obwohl sie erst im Nachhinein merkte, dass ihr die beleidigende Bedeutung seiner Worte völlig entgangen war.
    „Wir müssen uns darüber unterhalten, wie es jetzt weitergehen soll“, erklärte Constantine mit ruhiger Stimme. „Denn wenn ich der Vater des Kindes bin, dann gibt es jede Menge Möglichkeiten, unsere Zukunft zu gestalten.“
    Laura fühlte

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