Beim Blick in deine Augen
– sie ging nicht oft aus und hatte keine Ahnung, was für eine solche Gelegenheit angemessen war. Aber das ist keine Verabredung, erinnerte sie sich selbst – es ist sogar alles andere als das. Sie wusste, dass es falsch wäre, sich besonders zurechtzumachen – das würde so wirken, als erwarte sie etwas, nicht wahr? Aber bisher hatte Constantine sie nur in ihrer Kellnerinnen-Uniform gesehen – oder nackt –, und sie hatte ihren Stolz. Sie wollte nicht, dass er sie ansah und darüber nachdachte, was er je an ihr gefunden haben konnte. Also brachte sie am folgenden Abend Alex ins Bett, duschte und zog sich um. Es war ein heißer, drückender Abend, und ein leichtes geblümtes Kleid – kombiniert mit hochhackigen Sandaletten – war das Einzige, was ihr passend erschien. Dann ging sie ins Wohnzimmer, um sich von ihrer Schwester begutachten zu lassen.
„Kein Make-up?“, fragte Sarah kritisch, während sie sie von oben bis unten betrachtete.
„Ich trage ein bisschen Make-up.“
„So wirst du ihn nicht besonders beeindrucken.“
„Das war auch nie meine Absicht“, erklärte Laura und griff nach ihrer Handtasche. „Bis später dann. Und danke, dass du auf Alex aufpasst.“
„Jederzeit. Ruf mich an, wenn du gerettet werden willst.“
„Und wie willst du mich retten?“ Lauras Mund verzog sich zu einem trocken Lächeln. „Indem du mir die Kavallerie schickst?“
Sie nahm den Bus nach Colinwood – eine angenehme Fahrt, bei der man eine Weile die malerische Küste entlangfuhr, bevor es über mit dichtem Grün bewachsene Straßen ins Landesinnere ging. Normalerweise hätte sie es genossen, einfach nur dazusitzen und die Landschaft zu genießen, aber dafür klopfte ihr Herz zu angsterfüllt. Am Himmel hingen schwere gelbgraue Wolken, die einen Sturm ankündigten, und als Laura am Marktplatz ausstieg, war die Luft still und drückend.
Sie sah Constantine sofort – irgendwie war es ihm gelungen, den besten Tisch in einer ruhigen Ecke zu bekommen, von dem aus man in den wunderschönen Garten blickte. Eine Kellnerin war bei ihm und lächelte besonders strahlend, während sie einen kleinen Teller mit Oliven vor ihn hinstellte und mit ihrer manikürten Hand über ihre schlanke Hüfte fuhr, so als wolle sie seine Aufmerksamkeit darauf lenken.
Bitte, lass mich ihm gewachsen sein, flehte Laura innerlich, während sie sich durch den Raum den Weg zu ihm bahnte und versuchte, ihrem Gesicht einen neutralen Ausdruck zu geben. Aber was für eine Art Gesicht machte man unter diesen Umständen?
Constantine sah sie auf sich zukommen und staunte über den ganz anderen Eindruck, den sie ohne ihre Kellnerinnen-Uniform machte. Heute Abend fiel ihr langes, feines Haar offen über ihre Schultern – er konnte sehen, wie hell es war. Und sie trug ein dünnes kurzes Sommerkleid, das ihren schlanken Körper und ihre zierliche Gestalt betonte. Ihre Schuhe waren hoch und lenkten die Aufmerksamkeit auf ihre Beine. Beeindruckende Beine, dachte er plötzlich, als sei ihm wieder eingefallen, warum er sich damals so zu ihr hingezogen gefühlt hatte – und bereute es sofort, als sie an seinem Tisch ankam.
„Hallo, Constantine.“
Er hätte sich erheben müssen, um sie zu begrüßen, aber seine Hose spannte derart über seiner Männlichkeit, dass er nicht wagte, sich zu bewegen. Das war kein Benehmen aus dem Lehrbuch – aber er erinnerte sich daran, dass dies auch keine Situation aus dem Lehrbuch war. Sie hatten kein unverfängliches Date, bei dem man sich näher kennenlernte; sie waren hier, um über die Zukunft eines kleinen Kindes zu entscheiden. Und wieder zog ein unbekanntes Gefühl sein Herz zusammen.
„Setz dich“, sagte er.
„Danke.“ Laura ließ sich auf die Kante der eleganten Lederbank nieder. Ihre Haut fühlte sich klamm an, und ihr Herz schlug heftig vor Nervosität. Es war so heiß hier drin! Als er ihr ein Glas Wein reichte, nahm sie es automatisch mit kraftlosen Fingern entgegen, obwohl sie auf dem Weg hierher beschlossen hatte, dass Alkohol keine gute Idee war. Sie trank einen Schluck.
„Wartest … wartest du schon lange?“
Es entstand eine kurzes Schweigen. Constantine lehnte sich zurück und nahm sich die Zeit, sie zu betrachten. Er bemerkte die Art, wie sie die Knie dicht zusammenpresste und wie angespannt ihre Schultern waren. Ihre Körpersprache zeigte überdeutlich ihre Anspannung – und ihm wurde klar, dass es nicht einfach werden würde.
„Nein, ich bin auch gerade erst gekommen“, erwiderte
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