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Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)

Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)

Titel: Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Seine Großmutter sollte nichts davon erfahren. Niemand sollte es wissen. So war es am besten.
    »Ich hatte schon befürchtet, dass Thomas dir bis nach Paris folgt.« Granny sah blass aus.
    David wollte sie nicht beunruhigen, aber das Thema war zu wichtig. »Wir müssen darüber reden.«
    Sie nickte. »Lass uns in die Küche gehen. Ich brauche einen kräftigen Tee, um wach zu werden. Dort werde ich dir alles erzählen.«

***

    »Ich weiß nun, was du gegen mich hast«, sagte Zahar zu Nuriel, der ihn am Arm festhielt. Zahar schüttelte seine Hand ab. »Du hast es mir übelgenommen, dass ich David gerettet habe. Du – ein Gargoyle! Wo es uns ein Grundbedürfnis ist, Menschen zu beschützen.«
    »Du hast ja keine Ahnung«, knurrte Nuriel. »Diese Familie stellte eine Gefahr für uns dar!«
    »Ich weiß sehr wohl, wovon du sprichst, deshalb bin ich hergekommen.«
    Zuhra trat aus dem Schatten der Bäume. Sie sah nicht mehr ganz so dünn aus wie vor einem halben Jahr, als er sie zuletzt getroffen hatte. Ihr langes schwarzes Haar fiel bis über ihre Brüste. Darüber kreuzten sich breite Lederträger, die einen kurzen Rock hielten. Sie lächelte matt und umarmte ihn. »Ich freue mich, dass es dir gutgeht.«
    Zahar war überrascht. Niemals zuvor hatte Zuhra das getan!
    Nuriel riss sie von ihm fort und knurrte leise. Eine Warnung, dass sich sein Weibchen von Zahar fernhalten sollte.
    »Ich weiß alles«, sagte er in festem Ton. Er wusste fast alles, den Rest wollte er herausfinden. »Die Dämonen haben Zuhra in die Unterwelt entführt.« Das hatte in Thomas Elwoods Buch gestanden. Daraufhin hatte er die Forschungen abgebrochen, seine Gedanken und Ideen jedoch weiterhin notiert. David und er hatten diese kranken Fantasien nicht weiter entschlüsseln wollen.
    Zuhra zuckte zusammen. »Wer hat dir das gesagt?« Rasch schaute sie zu Nuriel und senkte die Lider.
    »Das ist eine lange Geschichte, die ich euch gerne einmal erzähle. Aber zuerst muss ich wissen, ob ihr den Maulwurf kennt. Irgendjemand muss den Dämonen erzählt haben, was Thomas Elwood vorhat. Außerdem wussten sie, dass wir nach Paris wollten!«
    Nuriel fletschte die Fänge. »Von uns war es niemand. Und jetzt verschwinde! Wie kannst du es wagen hier aufzukreuzen! Zuhra hat genug mitgemacht. Ich will davon nichts mehr hören!«
    »Es war der Kobold«, sagte sie leise. »Und …«
    »Was?« Nuriel starrte sie an, als hörte er das zum ersten Mal. »Welcher Kobold?«
    Tief durchatmend hob sie den Kopf. »Er hauste bei Thomas im Labor, bis er ihn vor die Tür gesetzt hat. Um sich zu rächen, hat er alles an die Dämonen verraten. Ich habe davon gehört, als ich … in der Unterwelt war.«
    Nuriel knurrte. »Wo ist diese Kröte? Ich bringe sie um!«
    »Das hab ich längst getan«, erwiderte Zuhra. Eine Träne löste sich und lief über ihre Wange.
    Nuriel riss sein Weibchen in die Arme und zischte über ihre Schulter: »Geh endlich, Zahar! Du machst alles nur schlimmer.«
    Zahar hatte seine Antwort bekommen, dennoch konnte er sich nicht bewegen. Er starrte auf den großen Kämpfer, der sein Weibchen festhielt, es streichelte und ihm sanfte Worte ins Ohr flüsterte. Zuhra wirkte immer noch schwach – was sie nicht immer gewesen war. Die Zeit in der Unterwelt musste sie gebrochen haben, so verunsichert und eingeschüchtert wie sie war.
    »Wieso hast du so viele Geheimnisse vor mir?«, fragte Nuriel sie.
    »Weil … ich mich schuldig fühle an Thomas’ Tod.« Zuhra schluchzte auf.
    »Er war ein Mittelsmann, ein Freund unseres Klans, und hat unser Vertrauen missbraucht«, knurrte Nuriel. »Du musst dich nicht schuldig fühlen, er hat es nicht anders verdient.«
    »Er wollte uns doch nichts Böses!«
    »Hast du alles vergessen?«, rief Nuriel und rüttelte an Zuhras Schultern.
    Als sie erneut in Tränen ausbrach, riss Nuriel sie wieder an sich und schaute Zahar böse an.
    »Wieso hast du keinem erzählt, was sich zugetragen hat?«, fragte Zahar und kam sich schrecklich vor, Zeuge von Zuhras Elend zu sein.
    Nuriel schloss die Augen. »Ich wollte nicht, dass unser Klanführer Zuhra befragt. Sie hat schon genug gelitten.«
    »Ich habe unser Junges verloren«, wisperte sie und löste sich sanft aus Nuriels Armen.
    »Schweig! Du musst ihm nichts erzählen.« Er sah sie mit einer Mischung aus Wut und Besorgnis an.
    »Ich muss endlich mit jemandem darüber reden, Nuriel. Du willst nichts davon hören, nie kann ich mit dir darüber sprechen, aber das macht es nicht

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