Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)
Kristalle. Er würde ihn nicht vermissen. Wenn David schon hier war, konnte er gleich ein Buch von Jules Verne kaufen, das er sich auf der Weltausstellung signieren lassen wollte, sofern er dem Schriftsteller über den Weg lief. David fragte den Buchhändler nach dem neusten Roman.
»R eihe fünf, Regal elf«, sagte er und deutete auf die gegenüberliegende Seite.
»Merci.« Als David die schmale Passage betrat, links und rechts Bücherborde bis zur Decke, entdeckte er einen Herrn ganz hinten zwischen den Regalen. David hatte ihn zuvor nicht gesehen und gedacht, er wäre allein im Laden. Er schätzte den Mann auf vierzig Jahre. Er war ordentlich gekleidet und trug einen Vollbart, der beinahe ganz ergraut war. Zufällig stand der Herr genau vor Regal elf.
David grüßte, als er sich neben ihn begab, und die Romane von Jules Verne suchte. Da schob der Mann ein Buch zurück ins Regal und zog ein weiteres heraus, das er aufschlug und … hineinschrieb!
Ungläubig starrte David ihn an, aber der Herr ließ sich nicht beirren und machte weiter. Dabei benutzte er eine Feder, deren Tinte nie versiegte. So eine brauchte er auch! Der Mann war unverkennbar ein Magier, denn er trug einen Uroboros-Ring. David wollte den Herrn gerade fragen, wo er dieses magische Schreibutensil bezogen hatte, als ihm erneut bewusst wurde, was dieser tat. Ein weiteres Buch wanderte aus dem Regal. Es sah sehr hochwertig aus, in rotes Leder gebunden, mit goldenen und schwarzen Aufdrucken.
Voyages Extraordinaires
par
Jules Verne
stand in einer Art Fächer und darunter:
Aventures du Capitaine Hatteras.
Es zeigte Palmen und Bambus sowie zahlreiche Bildchen von Elefantenköpfen, einen Heißluftballon, Dinosaurier und gekenterte Schiffe.
»Monsieur, das dürfen Sie nicht!« Der Mann kritzelte in all die teuren Bücher!
Plötzlicher Zorn, den David sonst nicht kannte, wallte in ihm auf. Er ballte die Hände zu Fäusten, versucht, den Kerl zu schlagen. Was war los mit ihm?
Der Herr hielt ihm das Buch vor die Nase, damit er lesen konnte, was dort auf Französisch geschrieben stand: Eine wunderbare Reise mit Kapitän Hatteras wünscht Ihnen Ihr Jules Verne.
David hielt die Luft an und zwinkerte, weil er seinen Augen nicht traute. »S-sie sind …« Da stand sein Lieblingsschriftsteller leibhaftig vor ihm und er hatte ihn nicht erkannt! »Monsieur Verne!« David streckte ihm die Hand hin. »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen.«
Lächelnd reichte ihm der Mann die Hand, woraufhin David erneut den Ring bemerkte.
»Sie sind …« Ihm blieb der Mund offen stehen, während sie die Hände schüttelten. Sein Vorbild war ein Magier!
»Sie auch, wie ich spüre«, sagte Jules Verne schmunzelnd.
»Spüren?« David senkte die Stimme. »Ich bin nur ein Halbmagier ohne besondere Talente.«
»Sie scherzen, wo Sie eines der außergewöhnlichsten und seltensten Talente besitzen, Herr Kollege.«
»Ich verstehe nicht …« David runzelte die Stirn. »Herr Kollege? Woher wissen Sie, dass ich ebenfalls schreibe?«
»Auch ich bin im Besitz einer seltenen Gabe, aber Ihre Kraft ist besonders beeindruckend, weil sie wirklich sehr selten ist.« Monsieur Verne stellte lächelnd das signierte Buch zurück. »Ich freue mich, dass einen Engländer meine Bücher begeistern.«
»Ich liebe Ihre Geschichten«, wisperte David, dem das Herz bis zum Hals schlug. Der Mann schien alles über ihn zu wissen, so durchdringend wie er ihn ansah. Offensichtlich besaß er hellseherische Fähigkeiten.
Jules Verne schmunzelte. »Da haben wir wohl einige Gemeinsamkeiten.«
»Was besitze ich denn f ür eine Gabe?« David begriff immer noch nicht, wen er hier getroffen hatte. »Sie kann nicht großartig sein, wenn ich selbst nichts davon bemerke.«
»Sie können negative Energien absorbieren, auch die von Flüchen. Andere brauchen dazu starke Zauber und Quarze, in denen sie diese negativen Kräfte leiten. Sie hingegen sind selbst d as Medium.«
David schluckte. Was hatte der Mann alles gesehen? Wusste er, was David und Zahar getan hatten? Ihm wurde heiß und kalt. Falls es so war, ließ sich Monsieur Verne nichts anmerken; er sprach normal weiter.
»Allerdings fühle ich Reste dunkler Magie in Ihnen. Anscheinend baut Ihr Körper diese nicht vollständig ab. Die sollten Sie schnell ausleiten, bevor sich noch mehr ansammeln und Ihren Charakter verderben sowie Ihren Geist schädigen.«
»Wie?«, fragte er verblüfft.
»Mittels eines Kristalls. Ich denke, Rosenquarz ist bestens
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