Beim Leben meiner Schwester
Medaille herumgespielt â na ja, eigentlich interessierte mich ihr Schlüsselbein, und die Medaille war mir in die Quere gekommen. »Und was«, sagte ich, »wenn sie einfach ein junges Mädchen war, das ungewollt schwanger gewor den ist und sich irgendeine schlaue Ausrede ausgedacht hat?«
Julia war sprachlos. »Dafür können sie dich sogar aus der Episkopalkirche schmeiÃen, Campbell.«
»Ãberleg doch mal â du bist dreizehn oder was weià ich, in welchem Alter die es damals gemacht haben â und du hast dich mit Josef im Heu vergnügt, und schwups fällt dein Schwangerschaftstest positiv aus. Du hast die Wahl, entwe der du läÃt den Zorn deines Vaters über dich ergehen, oder du denkst dir eine gute Geschichte aus. Wer wird dir wider sprechen, wenn du sagst, Gott hat dir ein Kind gemacht? Glaubst du nicht, Marias Dad hat gedacht: âºAm liebsten würde ich ihr ja Hausarrest geben ⦠aber was, wenn ich dadurch eine Seuche auslöse?â¹Â«
In diesem Moment rià ich meinen Spind auf, und ein Haufen Kondome fiel mir entgegen. Ein paar Jungs aus der Segelmannschaft sprangen aus ihrem Versteck und lachten sich scheckig. »Wir dachten, du brauchst mal wieder Nach schub«, sagte einer von ihnen .
Na, was hätte ich denn machen sollen? Ich lächelte .
Ehe ich michâs versah, war Julia auf und davon. Sie konnte ganz schön schnell rennen. Ich hatte sie erst einge holt, als die Schule nur noch ein verschwommener Fleck in der Ferne war. »Jetzt warte doch«, sagte ich und wuÃte dann nicht mehr weiter. Es war nicht das erste Mal, daà ich ein Mädchen zum Weinen gebracht hatte, aber zum ersten Mal tat es mir selber weh. »Was hast du erwartet? Daà ich ihnen nacheinander eine reinhaue?«
Sie fuhr herum. »Was erzählst du denen eigentlich von uns im Umkleideraum?«
»Ich erzähle ihnen gar nichts.«
»Was erzählst du deinen Eltern von uns?«
»Nichts«, gab ich zu .
»Du kannst mich mal«, sagte sie und lief weiter .
Die Aufzugtüren öffnen sich im zweiten Stock, und Julia Romano steht vor mir. Wir starren uns eine Sekunde lang an, und dann erhebt Judge sich und wedelt mit dem Schwanz. »Abwärts?«
Sie tritt ein und drückt den ErdgeschoÃknopf, der bereits leuchtet. Aber dafür muà sie sich an mir vorbeibeugen, und ich kann ihr Haar riechen â Vanille und Zimt. »Was machst du hier?« fragt sie.
»Ich mache mir den ungemein enttäuschenden Zustand des amerikanischen Gesundheitssystems bewuÃt. Und du?«
»Ich hatte ein Gespräch mit Kates Onkologe, Dr. Chance.«
»HeiÃt das, wir haben noch immer einen Fall?«
Julia schüttelt den Kopf. »Ich weià nicht. Niemand aus der Familie ruft mich zurück, auÃer Jesse, und das ist rein hormonbedingt.«
»Warst du oben bei â«
»Kate? Ja. Ich durfte nicht rein. Die haben irgendwas von Dialyse gesagt.«
»Haben sie mir auch erzählt«, sage ich.
»Also, wenn du mit ihr sprichst â«
»Hör mal«, unterbreche ich sie. »Solange ich von Anna nichts Gegenteiliges höre, muà ich nach wie vor davon ausgehen, daà wir in drei Tagen eine Anhörung haben. Falls dem so ist, müssen wir beide uns dringend zusammensetzen und überlegen, was mit dem Mädchen los ist. Was hältst du von einer Tasse Kaffee?«
»Nein«, sagt Julia, verläÃt den Aufzug und marschiert los.
»Moment.« Als ich ihren Arm packe, erstarrt sie. »Ich weiÃ, es ist dir unangenehm. Mir übrigens auch. Aber bloà weil wir beide anscheinend einfach nicht erwachsen werden, sollten wir Anna die Chance dazu nicht verbauen.« Dabei setze ich eine besonders reuige Miene auf.
Julia verschränkt die Arme. »Willst du dir den Spruch nicht lieber aufschreiben, damit du ihn noch mal verwenden kannst?«
Ich muà lachen. »Menschenskind, du bist eine harte â«
»Ach, hör auf, Campbell. Du bist so aalglatt, als würdest du dich von Kopf bis Fuà mit Ãl einreiben.«
Das bringt mich auf allerlei Gedanken, die sich allerdings um ihren Körper drehen.
»Du hast recht«, sagt sie dann.
»Also das würde ich mir gern aufschreiben â« Als sie weitergeht, folgen Judge und ich ihr auf den Fersen zum Krankenhaus hinaus.
Sie biegt kurz darauf in eine kleine dunkle SeitenstraÃe, die auf die Mineral
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