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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica Bosco
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wirklich. Ich hatte eine Affäre mit einem Tanzlehrer, während ich mit einem Barkeeper zusammen war, den ich allerdings nur einmal die Woche gesehen habe. Und wenn ich zum Shoppen nach Nassau fahre, treffe ich mich mit einem Verkäufer bei Hermès. Nein, wie du siehst, habe ich keine Vernunft angenommen.«
    »Er ist eine Nutte!«, verkündet Sandra. »Aber auch der beste Vater, den man sich für seine Tochter wünschen kann.«
    »Verrätst du mir jetzt vielleicht trotzdem mal, was aus Julius geworden ist? Du hast mir diese kryptische Mail geschrieben, in der es hieß, dass Menschen manchmal verschwinden. Aber ich habe nie verstanden, wie das gemeint war.«
    »Sagen wir, dass meine Großmutter und ich neben der schwarzen Magie auch noch ein paar praktische Kenntnisse und Fähigkeiten haben. Julius hätte immer ein Problem für uns alle dargestellt.«

    »Ihr habt ihn umgebracht!«, rufe ich und schlage die Hand vor den Mund.
    »Eines Tages wirst du es vielleicht erfahren.«
    »Ich kriege eine Gänsehaut, hoffentlich bekomme ich nie Streit mit dir.«
    In diesem Moment klingelt mein Handy, und ich erkenne die Nummer sofort: David.
    In Mailand ist es jetzt halb elf Uhr abends, und er steht wie ein Trottel mit Blumen in der Ankunftshalle und wartet auf mich. So wie ich an jenem Morgen in seiner Suite im Carlton aufgewacht bin und auf ihn gewartet habe, obwohl er längst abgereist war.
    Jetzt wird er gleich seiner armen Sekretärin auf die Nerven gehen, die seit achtundvierzig Stunden nicht geschlafen hat. Nun muss sie bei der Fluggesellschaft nachfragen, wo man ihr mitteilen wird, dass ich nie eingecheckt habe.
    »Gehst du nicht ran? Wer ist es?«
    »Eines Tages wirst du es vielleicht erfahren.«

Kapitel 9
    Zu viert machen wir einen Rundgang durchs Village, essen in einem hübschen kleinen Restaurant in der Bleeker Street zu Abend und stellen uns anschließend in die Schlange vor der Magnolia Bakery, um Cupcakes zu kaufen.
    Eher unseretwegen als wegen der Kleinen.
    Genauer gesagt, eher meinetwegen: Ich verdrücke glatt fünf Stück.
    Ich glaube, ich muss sterben.
    Sandra sieht mich seltsam an.

    Ich habe mich noch nicht an ihr neues Aussehen, eine Oprah Winfrey nach der Diät, gewöhnt.
    Ist es möglich, dass ein Mensch seine Persönlichkeit verändert, wenn er so stark abnimmt?
    Werden die sinnlichen Genüsse zweitrangig, weil man sich selbst besser gefällt?
    Seit ihrer Ankunft hat sie noch nicht ein einziges Mal die Mammy für mich zum Besten gegeben. Das ist unerhört!
    Mark ist die ganze Zeit damit beschäftigt, SMS mit seinem neuen Handy zu verschicken. Sein erster Einkauf gleich nach der Landung in New York, gefolgt von einem iPod Nano.
    Ich bin ganz gerührt von so viel Spiritualität. Der Mann war auf die Bahamas gegangen, um ehrenamtlich Sozialarbeit zu leisten.
    Sandra hakt sich bei mir unter.
    »Ich muss mit dir reden, wenn wir wieder zu Hause sind.«
    »Gern, aber verkneif dir Sätze wie ›Dein Leben geht vor die Hunde‹, ›Du hast mich tief enttäuscht‹ und ›Wann wirst du endlich Vernunft annehmen?‹. Ansonsten lasse ich dir freie Hand.«
    »Dann bleibt mir ja nicht mehr viel zu sagen!«
    Mark bietet sich an, Jazlynn mit zu seinen Freunden zu nehmen, damit wir Mädels ein bisschen Zeit für uns haben.
    Ich bin etwas zwiegespalten, weil ich die Standpauke einer älteren Schwester befürchte, die das Leben in den Griff bekommen hat. Darauf verspüre ich keine Lust.
    Imaginäre Freunde, potenzielle Freunde und Schatten der Vergangenheit - jetzt sind wir wohl vollzählig.
    Außerdem habe ich das Leben schon selbst begriffen, nur dass es eben nicht so läuft, wie ich möchte; wenn
man verstanden hat, wie ein Auto funktioniert, heißt das schließlich noch nicht, dass man fahren kann, stimmt’s? Sagen wir, ich bin ein Führerscheinneuling.
    Wir lassen uns im Wohnzimmer nieder. Sandra zieht ihre Schuhe aus und setzt sich im Schneidersitz vor dem Couchtisch auf den Boden. Sie mischt ihre Karten und legt sie kreisförmig ab.
    »Monica, hast du nicht ein Bier für mich?«
    »Sicher, aber ich dachte, du trinkst nicht.«
    »Vor dem Kind trinke ich auch keinen Alkohol, aber jetzt habe ich Ausgang.«
    Ich hole zwei Bier, mache sie auf und setze mich neben sie. Es freut mich, dass wir unsere Nähe wiedergefunden haben.
    Das Eis ist gebrochen.
    »Tatsächlich … ganz, wie ich es vermutet habe.«
    »Was ist?«, frage ich ängstlich.
    »Warte, ich lege noch einen Fächer, wenn beim dritten Mal dieselben Karten

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