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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica Bosco
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Zylinder und eine rote Clownsnase aufsetzen?«
    »Ich würde dich unter Tausenden erkennen!«
    »Darauf würde ich nicht wetten.«
    Jetzt bin ich hellwach.
    Ich mache den Fernseher an und schaue mir eine Wiederholung der Tyra Banks Show an, eine Folge mit Zwergen im Studio.
    Zerstreut werfe ich einen Blick in meinen E-Mail-Eingang: Sandra kündigt mir ihre Ankunft von Nassau für morgen Nachmittag an, sie werden bei Freunden von Mark übernachten, ich brauche sie nicht abzuholen …
    Meiner Mutter geht es gut, sie berichtet, dass sie sich mit einem neuen Bekannten trifft … Da ist das Flugticket nach Mailand … und ich kann meinen Penis vergrößern lassen!
    Sehr gut, nichts dabei, weswegen man sich die Haare raufen müsste.
    Dann begehe ich den Fehler, eine Datei mit dem Namen »Edgar« zu öffnen, in der ich unbedachterweise seine Mails gesammelt habe.
    Eine furchtbare Sehnsucht überkommt mich, ich möchte ihn unbedingt anrufen.

    Ich weiß, das sollte ich nicht, aber ich kann mich nicht länger beherrschen.
    Ich wähle die Nummer.
    Vor Aufregung bekomme ich eine Gänsehaut, wie beim ersten Mal.
    Eine Tonbandstimme teilt mir mit, dass die Nummer nicht mehr gültig ist. Was hat das zu bedeuten? Dass er die Nummer geändert hat, weil er nicht mehr mit mir sprechen will? Dass ihm das Handy gestohlen wurde? Herrgott, das kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.
    Ich will ja nicht paranoid erscheinen, aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass er mir damit eins auswischen wollte.
    Auf einmal ist es, als würde ich von einem Strudel in die Tiefe gezogen, und mehr denn je spüre ich, dass ich ihn für immer verloren habe. Als hätte er eine Barriere errichtet, um mich daran zu hindern, den Kontakt mit ihm wieder aufzunehmen.
    Mir ist schwindelig, ich fühle mich elend, ich bekomme keine Luft mehr.
    Man kann ja den Entschluss fassen, sich eine angemessene Weile lang nicht zu sehen, um Klarheit zu gewinnen und eventuell einen Neuanfang zu versuchen. Aber einfach so die Brücken abzubrechen, ohne ein Wort, das ist grausam, gemein, ungerecht!
    Ich bleibe auf dem Boden sitzen, kaue an den Fingernägeln und denke darüber nach, wie ich ihn ausfindig machen kann. Vielleicht sollte ich im Verlag anrufen. Mit Morag, seiner engsten Mitarbeiterin, hatte ich mich ein wenig angefreundet, und außerdem habe ich ein Buch bei ihnen veröffentlicht, da habe ich wohl ein Recht darauf.
    Ich suche die Nummer heraus.

    »Guten Tag, ist dort Lockwood & Cooper?«, frage ich zögernd.
    »Nein, nicht mehr, hier ist jetzt Mysore Editions, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich wollte mit Edgar Lockwood sprechen, er hat bei Ihnen gearbeitet, ich meine, es war früher sein Verlag, Sie wissen nicht zufällig, wie ich ihn …«
    »Leider nicht, seit er an uns verkauft hat, haben wir ihn nicht mehr gesehen. Aber vielleicht weiß mein Chef etwas, ich meine gehört zu haben, dass er länger verreist ist. Wenn Sie möchten, frage ich mal nach.«
    »Gern, das wäre sehr nett.«
    Die Wartemusik ist immer noch dieselbe, Edgar hatte sie ausgesucht: Unchained Melody .
    Was für ein Mist.
    Wahrscheinlich hat sie ihn daran erinnert, wie er mit seiner Frau mal im Wohnzimmer auf einer Töpferscheibe Terrakottavasen getöpfert hat oder Ähnliches.
    »Hören Sie? Ich verbinde Sie mit dem Geschäftsführer.« Ich wiederhole meine Frage gegenüber einem sehr netten Herrn, der sich als guter Brite fast überschlägt, um mir behilflich zu sein, wenn er auch nicht weiß, wie.
    Im Verlauf der nächsten zwanzig Minuten spreche ich mit dem gesamten Büro (sechs Personen) und bekomme die folgenden Vermutungen zu hören:
    • Edgar ist Missionar in Afrika geworden.
    • Er lebt auf dem Land und stellt Mohairwolle her.
    • Er ist ein glühender Anhänger Oshos geworden.
    • Er macht eine Weltumsegelung mit seinem Katamaran.
    • Er unterrichtet Bogenschießen.
    • Er bettelt in U-Bahn-Eingängen.

    Da ich Edgars tiefe Abneigung gegen Religion, Schafe, östliche Philosophie, Wasser und Sport kenne, gebe ich der letzten Vermutung den Vorzug.
    Nun kann ich nur noch eine Mail an Morag schicken und hoffen, dass sie etwas Genaueres weiß, denn ich bringe es wirklich nicht über mich, seine Mutter anzurufen.
    Ich nehme noch eine Magentablette, mir bricht der kalte Schweiß aus, vielleicht habe ich Fieber.
    In Peters Arzneischränkchen gibt es in der Tat alles: Aspirin, Antibiotika, Schmerzmittel, Fläschchen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten auf seinen Namen und den eines

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