Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
herauskommen, ist es wahr. Drei ist das Gesetz, wie man bei mir zu Hause sagt.«
»Aber was ist los? Was ist das Gesetz? Bekomme ich Diabetes? Werde ich wegen Bankrotts ins Gefängnis gesteckt? Endet mein Leben damit, dass ich einen Einkaufswagen vor mir herschiebe, Plastiktüten um meine Füße gewickelt? Das sind durchaus realistische Szenarien, sage ich dir!«
»Nein, nichts derart Tragisches. Den Karten zufolge bist du nur … schwanger!«
»WASHASTDUGESAGT?«
»Du weißt, dass ich mich nie irre, und ich habe die Karten dreimal gelegt. Wie es aussieht, bist du schwanger. Bist du es?«
»Nein, natürlich nicht, was für eine Frage!«
»Sicher?«
»J-ja.«
»Ganz sicher? Sieh mir in die Augen.« Sie nimmt mein Gesicht zwischen die Hände, als wäre ich wirklich ihre ungezogene kleine Schwester.
Ich runzele die Stirn. »Ichbnnichschwngr!«
»Was?« Sie lässt mein Gesicht los.
»Ich hab gesagt, ich bin nicht schwanger, basta!«
»Du hast also pünktlich deine Regel gehabt in diesem Monat?«
»Na ja, ich glaub schon, wer achtet schon genau darauf bei all der Herumreiserei.«
Sandra mustert mich ernst, das Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger gestützt. Früher hat sie nicht so intellektuelle Posen eingenommen und vor allem nicht solche Absurditäten von sich gegeben.
»Gut, dann brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen, wenn du die Möglichkeit eindeutig ausschließen kannst.«
Ich sage nichts.
»Monica, willst du mir nicht antworten?«
Ich sage immer noch nichts.
Durch meinen Kopf wirbeln Erinnerungsbilder aus Schottland: Ich, wie ich allein zu Abend esse. Wie ich allein schlafe. Wie ich mit mir selbst rede … Keine Bilder von ungezügeltem Sex wollen mir einfallen, während des letzten Monats haben wir es höchstens zweimal gemacht, und dann war da noch mein einmaliger Ausrutscher mit David an der Côte d’Azur.
Aber nein, so schnell wird man doch nicht schwanger, von heute auf morgen. Glaube ich wenigstens. Wie lange
ist das her, über den Daumen gepeilt? Drei Monate, dreieinhalb?
Sandras Stimme holt mich in die Gegenwart zurück. »Hallo? Ist jemand zu Hause? Ich wiederhole meine Frage: Besteht die Möglichkeit, dass du schwanger bist? Lass es mich anders formulieren: Hattest du in letzter Zeit ungeschützten Sex?«
»Sex? In letzter Zeit? Pah, vor Monaten mal.«
»Wie vielen Monaten?«
»Dreieinhalb.«
»Mit Verhütung?«
»Jein.«
»Soll heißen?«
»Nicht so richtig.«
»Also besteht die Möglichkeit!«
»Nein, ich schließe das aus.«
»Monica, sei nicht kindisch.«
»Du bist doch hier für Kinder zuständig.«
»Dreh mir nicht das Wort im Mund um! Jetzt versuch mal, zehn Minuten ernst zu bleiben, es ist schließlich wichtig. Morgen früh komme ich wieder, dann machen wir einen Test.«
»Nein, morgen habe ich schon was vor.«
»Bis mittags schlafen? Wenn du mir nicht auf der Stelle garantierst, dass du nicht schwanger bist, machen wir morgen früh den Test.«
»Ich garantiere es dir«, sage ich fest und bringe sie zur Tür, aber auf einmal bin ich mir nicht mehr so sicher.
Leider kann ich mich nicht erinnern, wann ich zuletzt meine Tage hatte. Ich dachte, vorigen Monat, aber vielleicht irre ich mich. Sie kamen noch nie sehr regelmäßig.
Will mich hier jemand auf den Arm nehmen? Wir brauchen gar nicht darüber zu reden, das ist ein schlechter Witz. Wir diagnostizieren hier eine Schwangerschaft aufgrund von ein paar Karten!
Ja, spinnen wir denn?
Ich nehme noch eine Magentablette und gehe ins Bett.
Ich liege die ganze Nacht wach und versuche vergeblich, meinen Zyklus der vergangenen Monate zu rekonstruieren. Ich weiß noch nicht einmal mehr, wann ich zuletzt Binden gekauft habe.
Bin ich jetzt total übergeschnappt?
Und wenn es stimmen würde, obwohl ich das ganz und gar ausschließe, wer wäre der Vater?
Edgar oder David?
Schluss damit, das ist der Plot eines Pilcher-Films!
David hat sich nach seinem telefonischen Ansturm, der unbeantwortet blieb, mit einer knappen SMS begnügt: »Schätze, ich habe es verdient. Viel Glück, David.«
Das klingt nun tatsächlich nach einem Abschied.
Was hat er denn erwartet? Dass ich überglücklich und dankbar für seine Einladung in Mailand lande? Dass ich mit ihm nach seinen rührseligen Entschuldigungen zu Abend esse? »Ich hatte gerade eine schwere Zeit durchgemacht … es tut mir leid … du weißt ja, die Scheidung … du bist ganz anders … ich wollte dir nicht wehtun … nimm dieses Collier als Zeichen meiner Reue
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