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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica Bosco
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ins Gesicht.
    Ich fühle mich überwältigt, machtlos und erniedrigt.
    Ich gebe mir ja alle Mühe, aber es geht einfach nicht mehr!
    Am liebsten würde ich jetzt Edgar anrufen und ihm meine ganze Wut entgegenschreien und dann David und ihm sagen, dass ich wünschte, ihm nie begegnet zu sein. Ich würde gern mein ganzes Elend an ihm auslassen, aber das geht nicht, und im Grunde will ich es auch nicht.
    McEwan und die Parson haben recht, ich muss jetzt an mein Wohlbefinden denken, denn niemand sonst wird das für mich tun.
    Ich gewinne langsam meine Fassung zurück. Wenigstens stört sich hier niemand an solchen Ausbrüchen.
    »Kann ich Ihnen einen Kräutertee anbieten? Der wird Ihnen guttun«, fragt die Verkäuferin freundlich.
    »Danke, gern.«
    »Nehmen Sie sich auch einen von den Ingwerkeksen.«
    Was soll’s, ein Ingwerkeks.
    Ich werfe einen Blick auf die Kleider, die auf den ersten Blick gar nicht so hässlich erscheinen, lauter bunte, weiche Stoffe. Doch bei genauerem Hinsehen muss ich feststellen, dass es lauter unförmige Säcke sind. Die Hosen haben einen Gummibund, der sich unendlich dehnen lässt, die Oberteile erinnern erschreckend an Strandsonnenschirme, und dann gibt es noch eine große Auswahl an Latzhosen,
von denen ich glaubte, dass sie nur noch in blöden Fernsehsketchen getragen werden.
    Die Unterwäsche ist der reinste Horror: zirkuszeltartige BHs mit einem torartigen Verschluss sowie dazu passende Liebestöter, die bis zu den Achseln reichen und das Ende jeglichen Sexuallebens signalisieren.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein? Am Anfang ist es immer ein bisschen schwierig.«
    »Äh, nein, ich glaube nicht«, antworte ich der Verkäuferin, »ich wollte nur mal schauen.«
    »Zuerst kommt es einem unglaublich vor, so weite Kleidung tragen zu müssen, aber in den letzten Monaten wird man wirklich ganz schön umfangreich!«
    »Ach, na ja, wir wollen’s nicht übertreiben, ich werde das nicht brauchen und mir mit dem behelfen, was ich habe.«
    »Wie Sie möchten, wir sind immer für Sie da«, entgegnet sie mit einem feinen Lächeln, das »Du kommst bald wieder« besagt.
    O nein, ich nicht, ich werde nicht wiederkommen.
    Und wenn ich mich in Bettlaken hüllen muss.
    Als ich kurz darauf an einem Schaufenster vorbeigehe, mache ich den Fehler, mein Spiegelbild zu betrachten.
    Ich sehe aus wie eine Frau, die vor sich selbst leugnet, schwanger zu sein, und so tut, als würde ihr Leben weitergehen wie bisher. Eine, die glaubt, dass das »Problem« sich von selbst löst, wenn sie es ignoriert.
    Ich kehre zu dem Laden für Umstandsmoden zurück.
    »Entschuldigen Sie, ich habe es mir anders überlegt. Vielleicht wären eine Hose und ein etwas weiteres Oberteil doch bequem, nur so für zu Hause, meine ich, und bitte in Schwarz, wenn’s geht!«

    Ich komme mit drei Hosen, einer Bluse, zwei T-Shirts und einer Stützunterhose wieder heraus.
    Als Zugabe schenken sie mir eine Lavendelkerze, einen Stapel Prospekte und eine CD mit New-Age-Musik.
     
    Etwas später treffe ich bei der Bar ein, die geschlossen ist.
    Mir fällt ein, dass ich keine Telefonnummer von Bob habe, weshalb mir nichts anderes übrig bleibt, als davor zu warten.
    Nach ungefähr einer halben Stunde, pünktlich zur Öffnungszeit, geht die Tür auf, und Bob erscheint. Er trägt ein T-Shirt mit dem aufgedruckten Foto des Sängers und Schauspielers John Belushi mit Pommes frites in der Nase.
    Er wirkt ziemlich weggetreten und hält eine Coladose in der Hand.
    »Hast du geschlafen?«
    »Hab nur eine Minute lang die Augen zugemacht …«
    Das scheint für ihn selbstverständlich zu sein - wenn er wüsste, was Schlaf für mich bedeutet!
    Ich gehe in die Küche, wo mir Schmutz und Unordnung ins Gesicht springen.
    Trotz all der Mühe von gestern immer noch ein niederschmetterndes Dreckloch.
    Bob setzt sich in eine Ecke des Lokals, wo er eine Puppe mit abgebrochenem Kopf zu reparieren versucht.
    Ich beschließe, ihm keine Fragen zu stellen; wenn er mich bar bezahlt und zusätzlich das Taxi nach Hause, kann er von mir aus Seifenblasen pusten.
    Die zwei Barfliegen von gestern tauchen zur selben Zeit wieder auf. Diesmal komme ich ihnen mit der Frage zuvor, die ich in Filmen schon immer geschätzt habe: »Das Übliche?
«, und schenke ihnen prompt zwei Bier ein, das eine davon mit Whisky versetzt.
    Meine freundliche Bedienung macht sie beinahe verlegen, so als hätten sie das nicht verdient, und sie danken mir mit gesenktem Kopf.
    Carl dreht sich zu Bob um: »Hey!

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