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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica Bosco
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Spielst du jetzt schon mit Puppen?«
    Bob antwortet nicht und versucht weiter, den Kopf wieder anzubringen.
    Der andere, dessen Namen ich immer noch nicht weiß, brummt leise: »Die gehört bestimmt seiner Tochter.«
    Da haben wir’s, noch so ein Schwachsinniger, der sich fortpflanzen musste. Warum wird unsereins nicht schon als Kind sterilisiert?
    »Heute ist anscheinend einer von den traurigen Tagen.«
    Ich tue so, als würde ich nicht hinhören, lasse mir aber natürlich kein Wort entgehen.
    »Sie kommt die Kleine immer zu früh abholen, und er weiß nie, wann sie ihm seine Tochter mal wieder bringt.«
    »Ihm geht’s echt schlecht, guck nur, wie er aussieht, er hat mindestens zehn Kilo zugenommen!«
    »Sie hat ihn einfach verlassen, vom einen Tag auf den andern, er wird nicht fertig damit.«
    Ich lasse Tresen Tresen sein und setze mich zu Bob an den Tisch.
    Eine Weile sehe ich zu, wie er erfolglos mit der geköpften Puppe hantiert, dann nehme ich sie ihm sanft aus der Hand.
    »Weißt du, mein Großvater hatte eine unfehlbare Methode. Er nahm etwas, das als Zwischenlage dienen konnte, zum Beispiel ein Stück Isolierband wie das hier, wickelte
es ein paarmal drumherum und setzte den Kopf wieder auf. Dann, um das Klebeband zu verdecken, erfand er einfach, dass die Puppe Halsschmerzen hat und einen kleinen Schal um den Hals braucht … so, fertig.«
    Ich gebe ihm die reparierte Puppe zurück.
    Er sieht mich voll Dankbarkeit und Verwunderung an.
    Lächelnd, aber mühsam stehe ich auf und gehe wieder die Berge von angesammelten Gläsern abwaschen.
    Mir fällt auf, dass das einzige Geräusch im Lokal das von Carl und seinem Kumpel ist, wenn sie ihre Krüge mit wenig Zartgefühl absetzen. Abgesehen von den Polizeisirenen draußen natürlich.
    Ich entdecke Lautsprecherboxen an der Wand und folge dem Kabel bis zu einer Stereoanlage, die sich in einem Möbelstück neben der Küchentür verbirgt.
    Auch eine Reihe von CDs gibt es, eine Auswahl von Hardrockalben für Kenner und jede Menge Jazz.
    Ich spiele eine Weile an den Tasten herum, und schließlich schweben peppige Klänge durch den Raum, die sofort die ganze bedrückte Stimmung wegfegen. Die Musik verleiht der Bar, die wirklich hübsch sein könnte, wenn sie nicht so vernachlässigt wäre, sofort eine ganz andere Atmosphäre.
    Der gute John Coltrane versteht eben sein Handwerk.
    Wir sollten alle unseren eigenen Soundtrack haben wie im Film. Wir sollten ständig von unterschiedlicher Musik, passend zur jeweiligen Situation, umgeben sein.
    Seit ungefähr zwei Wochen wäre mein Soundtrack der der vier apokalyptischen Reiter.
    Unterbrochen von Benny Hill.

    Nach einer zweiten Putzorgie in der Küche wird diese langsam ansehnlicher. Der Fußboden hat tatsächlich eine Farbe und ebenso die Schränke. Ich habe alles mit abgelaufenem Verfallsdatum weggeworfen, und es sind nur die Bierfässer übrig geblieben.
    Dann habe ich eine Einkaufsliste mit den nötigsten Dingen zusammengestellt, die Bob braucht, wenn er Sandwichs mit einem anderen Belag als Mäuse und Küchenschaben anbieten will.
    Er hat zwar versprochen, sie zu besorgen, doch die Frage, ob er es tut oder nicht, wird mir nicht den Schlaf rauben.
    Mittlerweile machen sich auch noch heftige Rückenschmerzen zusätzlich zu meinen zahlreichen anderen Unpässlichkeiten bemerkbar, und ich darf nicht einmal eine Schmerztablette nehmen.
    Ich glaube kaum, dass einer von den anwesenden Gästen schon etwas von meiner Schwangerschaft ahnt, doch Bob sorgt irgendwann dafür, jeden Zweifel zu beseitigen.
    »Du darfst dich nicht so überanstrengen. Ich will nicht, dass dir was passiert, nachher bekomme ich noch Ärger.«
    Ich hieve mich vom Fußboden hoch, den ich gerade mit einer Scheuerbürste bearbeite.
    »Ich kann doch nicht einfach die Hände in den Schoß legen, Bob. Außerdem will ich nicht ins Grübeln kommen, und diese Kneipe ist ein Schweinestall, Ärger riskierst du erst recht, wenn du jemanden vergiftest.«
    Er denkt einen Moment nach.
    »Dann teilen wir uns die Aufgaben, ich mache die schwere Arbeit, und du kümmerst dich um die Küche.«
    »Gut, aber wir müssen uns eine neue Speisekarte ausdenken
und sie drucken und mit Plastikfolie beziehen lassen. Und du solltest auch neue Teller und Schälchen für die Kartoffelchips anschaffen.«
    Meine Anregungen werden mit mehreren »Hm, hm« entgegengenommen, die »okay« bedeuten können oder auch nicht.
    Möchte mal wissen, warum wir Frauen jedes Mal, wenn wir einen Ort in

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