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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica Bosco
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ständig ändert, an einem Tag ist es beschissen und am nächsten wunderschön, und das einzig Sichere ist, dass es eines Tages endet, por qué also den Ereignissen vorausgreifen?«
    »Vielleicht hatte sie Depressionen, und vergiss nicht, dass sie obendrein taub war, dann fühlt man sich vermutlich noch isolierter.«
    »Weißt du, ich kenne eine Menge Leute, die mehr Grund hätten, Schluss zu machen. Meine Mutter zum Beispiel, damals, als meine Schwester an Leukämie gestorben ist. Ein Kind zu verlieren ist das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Aber sie hat weitergelebt, auch mit diesem furchtbaren Schmerz innendrin, für mich und meinen Vater.«
    Gerührt und mitfühlend sehe ich Pilar an.
    »Ich wusste nicht, dass du eine Schwester verloren hast. Tut mir so leid.« Ich streichle ihren Arm.
    »Siehst du diese Tätowierung? Die Zahlen auf den Würfeln sind das Datum ihrer Geburt und das Alter, in dem sie gestorben ist - mit 22 Jahren. La Vida ist ein Würfelspiel.«
    »Stimmt, das sage ich auch immer.«
    Ein Schauder überläuft mich.
    Bisher habe ich an das Kind noch nie als an mein Kind gedacht, als einen Teil von mir, der so wichtig ist, dass er alles andere nebensächlich macht, selbst mich.
    Pilar legt eine Hand auf meinen Bauch. Es ist das erste Mal, dass ich jemandem das erlaube.
    »Hörst, kleines Kind? La Vida ist schwer, aber auch voller Freude, du musst immer weitermachen, die Zähne zusammenbeißen und wieder aufstehen, wenn du hingefallen bist - und deine Mama wird immer bei dir sein.«
    Sie legt den Kopf in meinen Schoß, und ich fühle mich ein bisschen wie auf einem Botticelli-Gemälde, eine Madonna mit dem Kinde, nur dass ich nicht weiß, wohin mit meinen Händen, also lege ich sanft eine auf Pilars Kopf und die andere auf meinen Bauch.
    Es ist alles so merkwürdig, aber irgendwie beginne ich, mich daran zu gewöhnen.
    Die Anpassungsfähigkeit des Menschen ist wirklich erstaunlich: Wir glauben, so manches Unheil, das das Schicksal uns beschert, nicht ertragen zu können. Doch dann schöpfen wir aus ungeahnten Quellen Kraft und entdecken, wie unglaublich stark wir sind. So lernen wir zu überleben.
    Und siehe da, obwohl der Tod gerade in unserer Nähe
gewesen ist, klopft das Leben an und macht auf sich aufmerksam.
    Ein kleiner, aber entschlossener Tritt trifft meine locker aufgelegte Hand.
    »O Gott, hast du das gespürt? War das ein Tritt oder meine Einbildung?«
    »Sí! Ein schöner kräftiger Tritt!«
    Pilar legt ein Ohr an meinen Bauch und flüstert ganz leise etwas, und hopp, noch ein Tritt.
    Ich muss lachen.
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Das ist ein Geheimnis.«
    Ich lächle und lasse meinen Kopf gegen die Sofalehne sinken. Die Übelkeit ist verschwunden, und Pilar schläft und atmet tief.
    Das Kind ist ruhig, vielleicht ist es auch eingeschlafen.
    Ich denke über die schmale Grenze nach, die das Dasein vom Nichtmehrdasein trennt.
    Es ist nur ein Augenblick: ein Windstoß, ein Buch, das zugeklappt wird, ein Glas, das zerbricht, und von dem, was man einmal war, bleibt nur ein Bild zurück, das mit jedem Tag mehr verblasst, bis nur noch ein paar pietätvolle Floskeln übrig sind.
    Der Morgen graut, New York erwacht: die Sirenen, der Verkehr, die Hupen - wenn die arme Maggie das alles hätte hören können, hätte sie es bestimmt nicht so vorzeitig aufgeben wollen.
    Wenn sie nur so lange durchgehalten hätte, bis die dunkle Wolke vorübergezogen wäre, die, die einen denken lässt: »Wer zwingt mich denn dazu weiterzuleben?« Dann wäre sie jetzt noch hier bei uns, stolz und froh.

    Vielleicht glaubt man, am Ende doch nicht den Mut dazu zu haben. Vielleicht hofft man, man könnte es rückgängig machen, könnte mal sehen, wie es ist, und es sich dann anders überlegen. Vielleicht sieht man sich in der Kirche als einen der Trauergäste und nicht vorn aufgebahrt auf dem Ehrenplatz.
    Oder vielleicht wird die Last des Lebens eines Tages so unerträglich, dass der Gedanke ans Sterben etwas immer Verlockenderes bekommt.
    Fest steht, dass auch der Gedanke an das Unglück, das sie mit ihrer Tat verursacht, Maggie nicht davon abgehalten hat: Sie hat ihre Hinterbliebenen mit dauernden Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen zurückgelassen, verbunden mit einer immer wieder neu empfundenen Scham, wenn von ihr die Rede ist.
    Aber wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Denn ob es dir gefällt oder nicht, liebe Maggie, das Leben wird auch ohne dich weitergehen.
    Ich stehe

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