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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica Bosco
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erschrocken.
    »Deine Nachbarin Maggie hat sich gestern Nacht umgebracht.«
    »Was? Sag, dass das nicht wahr ist!«
    »Es tut mir sehr leid, Peter. Ihre Schwester hat sie gefunden.«
    »Wie ist das möglich? Maggie war eine Freundin von mir …« Er fängt an zu weinen. »Wie konnte das passieren?«

    »Das weiß niemand, sie hat noch nicht mal eine Nachricht hinterlassen, wir alle sind sehr bestürzt.«
    »Du lieber Himmel, wenn ich gewusst hätte, dass es ihr so schlecht geht, hätte ich etwas unternommen. Hat denn niemand gemerkt, wie verzweifelt sie war?«
    »Diejenigen, die sie zuletzt gesehen haben, sagen, sie sei wie immer gewesen. Wie es scheint, hat es keinerlei Anzeichen gegeben.«
    »Aber wenn man mit ihr geredet hätte, sich um sie gekümmert hätte …«
    »Ich glaube, ihr Entschluss stand fest.«
    Schweigen.
    »Ich hätte so gern etwas unternommen.«
    »Ich weiß, das geht uns allen so.«
    »Und wie fühlst du dich?«
    »Ich komme zurecht … glaube ich.«
    »Hast du meinen Bruder mal wieder gesehen?«
    »Nein, er hat die Flucht ergriffen, als er Pilar neulich nackt gesehen hat.«
    »Ach je, ich glaube, die Geschichte will ich mir gar nicht anhören.«
    »Dafür wäre ich dir dankbar!«
    »Aber du, wie geht es dir wirklich? Ich meine, wegen der Schwangerschaft - dieser Schock wäre nicht auch noch nötig gewesen, oder?«
    »Na ja, meine Stimmung ist gar nicht so schlecht, aber ich sehe offenbar aus wie eine Horrorgestalt, ich esse eben nicht ausreichend, weil ich nervös und unruhig bin, außerdem darf ich keine Wurst und keinen rohen Fisch zu mir nehmen wegen der Toxoplasmose, keinen Käse wegen Cholesterin, keine Süßigkeiten wegen Diabetes, Salat kann ich
nicht ausstehen und hier in Amerika, dem Mutterland der gentechnisch veränderten Organismen, habe ich ständig Sorge, mich mit Hormonen und Antibiotika vollzustopfen, sobald ich nur Wasser aus der Leitung trinke.«
    »Du hast vollkommen recht, aber es ist überaus wichtig, dass du dich gut ernährst - mach mir bitte keine Sorgen. Sieh mal, es gibt Pasta, Vollkornreis, Hirse, Dinkel, Gemüse - gedünstet unbedingt -, sämtliche Hülsenfrüchte, Joghurt, Tofu, Obst. Wenn du in guten Gemüsegeschäften und Naturkostläden einkaufst und die Etiketten liest, wirst du feststellen, dass du jede Menge Sachen essen kannst. Du musst nur aufpassen, dass du nichts mit Konservierungsstoffen und tierischen Fetten zu dir nimmst, das ist Gift.«
    »Alles klar, diesem Kind wird bei der Geburt ein Heißhunger auf Hotdogs auf die Stirn geschrieben stehen.«
    »Glaub mir, wenn du anfängst, dich gesünder zu ernähren, wirst du dich viel besser fühlen. Wir müssen nicht die Kadaver qualvoll gehaltener und gestorbener Tiere essen. Wir müssen keine Mammuts mehr jagen, um die Eiszeit zu überleben.«
    »Ich kann aber nicht ohne Schinken leben, das ist Teil meiner Esskultur.«
    »Verstehe ich ja, aber die Aufzuchtmethoden von heute sind nicht mehr dieselben wie vor fünfzig Jahren, als der Bauer seinen Schweinen noch das zu fressen gab, was er selber aß. Du kannst dir nicht vorstellen, was die Tiere heute für widerliches Zeug bekommen und unter welch grausamen Bedingungen sie gehalten werden. Hör auf mich, nutze diese besondere Zeit, um über alternative Ernährung nachzudenken.«
    Der geht einem vielleicht auf die Nerven …

    »Und was soll ich tun?«
    »Wirf einen Blick in die Kochbücher, die bei mir herumstehen, fang mit etwas Einfachem an, einem Couscous zum Beispiel. Dann nimmst du dir nach und nach etwas Komplizierteres vor. Du könntest Gemüseaufläufe machen oder etwas mit Seitan probieren, wenn dir das Fleisch fehlt, oder, falls dich die Lust überkommt, anfangen, Brotteig zu kneten!«
    »Ich habe den Eindruck, du überschätzt meine kulinarischen Fähigkeiten. Weißt du, dass ich einmal Eier in der Mikrowelle zum Explodieren gebracht und eine Torte mit Zahnpasta verziert habe? Und einmal habe ich Fisch in der Folie gemacht, ohne ihn vorher auszunehmen!«
    »So kochen wir Amerikaner doch immer!«
    »Na toll … Sag mal, da du ja auf alles eine Antwort hast - was hilft gegen Verstopfung?«
    »Leinsamen, abends in Wasser einweichen und am nächsten Morgen trinken. Hämorriden?«
    »Groß wie Nüsse.«
    »Ein Tee aus Malve, Rosskastanie und Lindenblüten und eine Hamamelissalbe.«
    »Ich frage mich, warum ich für einen Arzt bezahle, wenn ich doch dich habe.«
    »Mir bleibt noch eine halbe Stunde Zeit, ehe ich anfange zu arbeiten, zieh deinen Schlafanzug an

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