Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
und leg dich aufs Sofa, versuchen wir’s mit einer Entspannungsübung.«
»Entspannungsübung, jetzt?«
»Ja, danach schläfst du wie ein Stein, ruf mich wieder an, wenn du so weit bist.«
Dieser Mann überrascht mich doch jedes Mal aufs Neue.
Es ist fast ein Uhr nachts, ich ziehe mich aus und mustere mich nach langer Zeit mal wieder im Spiegel.
Dicker Bauch mit Streifen, Brustwarzen groß wie Untersetzer, Elefantenbeine, kurzum, ein Ballon.
Die beglückende Zeit der Schwangerschaft …
Ich hole das Weizenkeimöl von Tyler hervor und reibe Bauch, Busen und Oberschenkel großzügig damit ein.
Es ist ein komisches Gefühl, als wäre es nicht mein eigener Körper, aber als ich mit der Hand über meinen Bauch streiche, spüre ich unmittelbares Wohlbefinden, der Magen beruhigt sich und die Übelkeit lässt nach.
Meine Haut fühlt sich schon elastischer an und glänzt schön.
Es ist Monate her, dass ich mich mal so richtig gepflegt habe, und der Himmel weiß, wie sehr ich das jetzt brauche.
Ich lege die CD mit New-Age-Musik auf, zünde die Lavendelkerze an und mache mir auch noch eine Honigmaske fürs Gesicht, wenn ich schon mal dabei bin.
Dann lege ich mich aufs Sofa, ein Kissen unter die Beine, um die Durchblutung zu fördern, und setze den Kopfhörer auf.
Nach dem ersten Klingeln antwortet er.
»Bist du so weit?«
»Ja, ich komme mir nur ein bisschen blöd vor.«
»Das macht nichts. Ich habe das schon Hunderte Male durchexerziert, es ist toll. Jetzt atme schön tief ein und schließ die Augen, mach deinen Kopf frei und denk an nichts, folge nur meinen Worten …«
Er hat eine sehr beruhigende, wenn auch etwas weibliche Stimme. Ich bekomme Lust, ihn nachzuäffen.
»Dein ganzer Körper ist vollkommen losgelöst, du bist
ganz entspannt, aber dein Geist ist wach … Stell dir nun vor, an einem See zu sein, es ist ein strahlend sonniger Tag, ein leichter Wind streicht über dich hinweg, du liegst im grünen Gras und lauschst den Wellen und dem Gesang der Vögel, du fühlst dich rundum wohl, geborgen und heiter …«
Gleich muss ich kichern, soll ich ihm sagen, dass ich Seen verabscheue? Kein Ort verursacht mir größere Beklemmung. Man kann nicht richtig schwimmen, es gibt Pumpen, die einen ansaugen, und der Boden ist eine Mischung aus Scheiße und Algen.
»Richte die Aufmerksamkeit auf deine linke Körperseite und entspanne den linken Fuß … die Zehen … die Ferse, entspanne den Knöchel …«
Mamma mia, wir sind erst beim Fußknöchel, bis wir zu den Augen kommen, ist es längst Morgen!
»Dann gehen wir hinauf zum Knie … spüre, wie die Gelenke sich ganz und gar lockern … konzentriere dich auf den Oberschenkel … die linke Hüfte … jetzt gehen wir zur rechten Hälfte über … der Fuß entspannt sich zuerst, warm und losgelöst … dann der Knöchel … dein Bewusstsein ist immer noch hellwach … folge aufmerksam meiner Stimme … dein ganzer Körper wird von einem tiefen Wohlgefühl durchdrungen, von Ruhe und Frieden, aber du kannst jederzeit aufstehen … Monica … Monica?«
Kapitel 20
Was für ein galaktisch guter Schlaf!
Ich fühle mich wie neugeboren, das letzte Wort von Peter, an das ich mich erinnere, ist Knöchel.
Ich habe geträumt, ich wäre sechzehn Jahre alt, herausgeputzt wie Madonna im Video zu Like a Virgin und hätte Jon Bon Jovi einen Zungenkuss gegeben!
Mit einem Ruck stehe ich auf, als müsste ich zur Schule gehen, aber dann fällt mir der Bauch ein, beziehungsweise der Bauch ruft sich mit einem gehörigen Tritt in Erinnerung.
Sogleich setze ich mich wieder. Okay, ich bin nicht mehr sechzehn und schwanger. Aber Bambino, was ist das für eine Art! Wer hat dir eigentlich Benehmen beigebracht?
Als Erstes muss ich mir die Honigmaske abwaschen, die immer noch auf meinem Gesicht und den Sofakissen klebt. Ich gebe zu, dass meine Haut samtweich geworden ist, die Augenringe verschwunden sind und ich wieder lächeln kann. Ich fühle mich ausgeruht und würde sagen: rundum besser.
Als ich mich umdrehe, muss ich mich übergeben.
Hätte ich lieber nichts gesagt.
Ich mache mir ein gesundes Frühstück und fange an, in Peters Kochbüchern herumzublättern. Es ist tatsächlich für jeden Geschmack etwas dabei, es gibt Rezepte mit Keimen und Sprossen, Algen, Samen und komisch klingenden Getreidesorten, die jedoch eine vollständige Nährstoffzufuhr garantieren, und das ohne künstliche Zusätze und Konservierungsmittel! Unvorstellbar.
Da kommt mir eine Idee. Lilly würde
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