Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
vorsichtig auf, um ins Bad zu schleichen, darum bemüht, Pilar nicht zu wecken.
»Weißt du was, Bambino? Alles in allem bin ich froh, dass es dich gibt.«
Zack!
Ein neuer Tritt.
Kapitel 19
Am folgenden Vormittag habe ich einen Termin bei Doktor Parson.
Die gestrige Tragödie hat mich tief erschüttert.
Die Fahrt zu ihrer Praxis ist noch mühsamer als beim ersten Mal, ich werde immer behäbiger und erschöpfter.
Meine Fußknöchel sind so dick geschwollen, dass ich fürchte, ein Hund könnte sie für einen Laternenmast halten.
Doktor Parson erkennt sofort, dass ich nicht auf der Höhe bin. Das sehe ich an ihrem bestürzten Gesicht. Zu Beginn drehe ich mich sogar um, als ob jemand mit einem Messer hinter mir steht.
»Ist Ihnen etwas zugestoßen? Wenn man Sie angegriffen hat, müssen wir etwas unternehmen. Dann bringe ich Sie ins Krankenhaus, und wir erstatten Anzeige!«
Etwas sagt mir, dass ich tatsächlich ziemlich schlecht aussehen muss. Das nächste Mal werde ich eine Latzhose tragen, das bringt sie bestimmt zum Lachen.
»Nein, ich arbeite nur viel, komme kaum zum Essen, schlafe schlecht und muss mich dauernd übergeben. Ach ja, und gestern hat sich meine Nachbarin erhängt. Aber sonst geht es prima!«
Die Sitzung baut mich wieder ein bisschen auf, wir sprechen über den Tod, das Leben, unsere persönlichen Entscheidungen, meine Eltern und überraschenderweise auch über die Zukunft.
Sie merkt, dass ich entspannter bin, was meinen Bauch angeht, und schlägt mir vor, mit ihm zu reden, zum Beispiel, wenn ich mich gegen Schwangerschaftsstreifen eincreme, um einen Kontakt zu dem Kind herzustellen.
Ich erzähle ihr nicht, dass ich mich niemals eincreme, im Nu an- und ausziehe und dabei in alle Richtungen gucke, nur nicht nach unten.
Schließlich schärft sie mir noch ein, regelmäßig anständige
Mahlzeiten zu mir zu nehmen, sonst würde sie selbst mir was kochen, was wie eine schreckliche Drohung klingt.
Sie fragt mich auch, ob ich meine Eltern oder einen der möglichen Väter angerufen hätte, hakt aber nicht nach, als ich antworte: »Für diese Woche habe ich schon genug Unangenehmes erlebt, finde ich!«
Als ich in die Bar komme, empfängt mich Bob mit einem Lächeln und verkündet, er habe alles besorgt, was ich gewollt hätte.
Er zeigt mir bunte Trinkgläser, Körbchen und Schälchen für Knabbersachen, neues Besteck und Servietten. Er ist aufgeregt wie ein kleines Kind.
Er hat Aufschnitt gekauft, der zwar immer noch phosphoresziert, aber wenigstens frisch ist, Sandwichbrot, Mayonnaise, Tomaten, Thunfisch, Kartoffeln, Käse, Eier …
Gott, habe ich einen Hunger, ich könnte eine Packung Wiener Würstchen samt Plastikhülle verdrücken!
Bob bemerkt meinen leichten Schwächeanfall.
»Alles in Ordnung?«
»Ja, bestens, das hast du super gemacht, gehen wir gleich an die Arbeit.«
Ich schreibe die Tagesgerichte an die Tafel.
Das erste nenne ich Bob’s Sandwich : drei Scheiben Weißbrot, Mayonnaise, Salat, Thunfisch und Tomaten mit Pommes frites und Gewürzgurken als Beilage. Dann folgen My Dad’s Mozzarella , der unvergängliche panierte und gebackene Mozzarella zwischen zwei Brotscheiben, den mein Vater immer gemacht hat, als ich vier war, und My Mum’s Eggs , Eier mit frischen Tomaten, eine Spezialität meiner Mutter, sowie der klassische Hamburger und ein Thunfischsalat.
Eine Speisekarte, die sehr an die achtziger Jahre erinnert, genau wie das Lokal.
Für den Anfang genügt das. Heute Abend lasse ich mir von Peter ein paar neue Rezepte geben.
Mein bescheidenes Speiseangebot geht innerhalb von zwei Stunden weg wie warme Semmeln, was vor allem einer Gruppe von hungrigen Büroangestellten zu verdanken ist, sodass Bob sich gezwungen sieht, für Nachschub zu sorgen.
Ich bin sehr stolz auf mich und Bob ebenfalls, was er durch ein doppeltes Trinkgeld und ein warmes, dankbares Lächeln zum Ausdruck bringt.
Als ich nach Hause komme, bin ich so erledigt, dass ich nicht einmal mehr weiß, wie ich heiße.
Ich muss an Peter schreiben, nein, ich rufe ihn lieber über Skype an.
»Hallo, Peter, hier ist Monica.«
»Hey, so eine Überraschung! Wie geht es dir? Ich freue mich, eine Stimme aus der Heimat zu hören, aber ist es nicht mitten in der Nacht bei dir?«
»Doch, es ist schon spät, ich komme gerade von der Arbeit … Hör mal, ich habe leider eine schlechte Nachricht für dich, ich wünschte, ich müsste es dir nicht sagen, aber es geht nicht anders.«
»Was ist passiert?«, fragt er
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