Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
will nichts anderes mehr, als mein neues Leben voll auszukosten, ohne feste Bindungen, und all die versäumte Zeit nachholen.«
Seine Augen leuchten, und seine Hände sind ständig in Bewegung.
»Schön, wenn es dich glücklich macht …«
»Ja, ich könnte sterben vor Glück, Monica, verzeih, wenn ich dich schlecht behandelt habe, aber ich war eben nicht ich selbst, das verstehst du doch, oder?«
»Was bleibt mir anderes übrig. Ich hoffe, du hast dich auch bei den anderen Frauen entschuldigt, die du verarscht hast.«
»Ehrlich gesagt, du bist da die Erste. Aber ich habe es schließlich nicht aus freien Stücken gemacht, es war eher eine Form von Selbstverteidigung«, erklärt er achselzuckend.
»Eher eine Form von vorsätzlicher Gemeinheit«, erwidere
ich gereizter, als ich will, »du hast mich mit Anrufen verfolgt und bist mir an die Côte d’Azur nachgereist, um mich dort flachzulegen und am nächsten Morgen zu verlassen.«
»Aber ich habe dir doch die Ohrringe geschenkt!«, wehrt er sich beleidigt.
»Die Ohrringe? Meinst du etwa, das genügt als Entschädigung für eine solche Demütigung? Als wäre ich eine Hure!«
»Jetzt übertreibst du aber. Hättest du gern etwas anderes gehabt? Eine Uhr, vielleicht? Ich kannte deinen Geschmack ja nicht so gut und konnte nicht wissen …«
»Eine Uhr?« Ich packe ihn am Hemdkragen, worauf er erschrocken zurückweicht. »Du mieses kleines Stück Scheiße, du bist die egoistischste Kreatur auf dem ganzen Erdball, eine Schande für die gesamte Menschheit, ob nun als Hetero oder Schwuler, als Ehemann, Sohn oder Freund, du bist ein selbstsüchtiger Feigling, der sich einen Dreck um andere schert, der weder ein Herz noch Gefühle hat! Du hast mich aus reinem Vergnügen beleidigt und verletzt, nur um dich als ganzer Mann zu fühlen«, schreie ich und fange an zu schluchzen.
Bob schreitet ein, indem er mich sanft um die Schultern fasst. »Beruhige dich, Monica, der Arzt hat gesagt, du darfst dich nicht aufregen … Nimm’s ihr nicht übel, Mann, es sind die Hormone.«
»Scheiß auf die Hormone, Bob«, schnauze ich ihn an, »stell mich hier nicht als unzurechnungsfähig und labil hin. Du weißt nicht, was er mir angetan hat, mir und wer weiß wie vielen anderen Frauen. Er ist ja so durch und durch ein Widerling, dass er sich Männern gegenüber auch nicht anders verhalten wird.« Wieder an David gewandt: »Du
warst als Hetero ein Arschloch und wirst auch als Schwuler eins bleiben!«
David will etwas entgegnen, aber ihm dämmert, dass ich recht habe, und zu seinem Glück hält er den Mund.
»Okay, Monica, es war mir ein Vergnügen, dich wiederzusehen, mach’s gut und viel Glück mit dem …« Er zeigt auf meinen Bauch. »Also, euch beiden, meine ich … Gehen wir, Jungs?«
Die Jungs verabschieden sich peinlich berührt und folgen ihm hinaus.
»Ich schätze, wir haben gerade drei Kunden verloren«, murmele ich und wische mir die Tränen ab.
»Was sollte denn das, erklär’s mir! Warum bist du auf diesen Typen losgegangen?«
»Warum? Weil er möglicherweise der Vater meines Kindes ist.«
Bob klappt die Kinnlade herunter.
»Diese affektierte Schwuchtel?«
»Genau, nur dass er vor fünf Monaten noch keine Schwuchtel war.«
Bob setzt sich fassungslos und reibt sich mit den Händen übers Gesicht.
»Das gibt’s doch nicht … und ich dachte, ich wäre das ärmste Schwein der Welt, weil meine Frau mich verlassen hat.«
»Tja, es gibt immer noch ärmere Schweine.«
»Hast du ihm gesagt, dass das Kind von ihm ist?«
»Nein, weil es ja nicht feststeht und weil ich einen solchen Idioten nicht in der Familie haben will. Hast du gehört, wie er geredet hat? Er hasst Kinder und will nach Spanien ziehen, um die verlorene Zeit aufzuholen, eine echt
konstruktive Haltung. Chris tut mir jetzt schon leid, aber jedem das seine, ich hab genug bezahlt.«
»Tja, ich kann’s dir nicht verdenken, dass du ihn zum Teufel gejagt hast.« Bob lächelt mich verständnisvoll an, dann steht er auf und macht mir frisch gepressten Orangensaft.
»Weißt du, dass ich mich gefreut habe, als du mich vorhin für deinen Mann ausgegeben hast?«
»Du warst eben gerade zur Hand.«
»Nein, ich meine es ernst, du bist ein cleveres, hübsches Mädchen, das in der Scheiße steckt, und ich stecke auch ein bisschen in der Scheiße. Da hab ich mir gedacht, wenn es dir recht ist, könnten wir uns vielleicht … zusammentun?«
Das bringt mich wieder zum Lachen: »Machst du mir einen Antrag, damit ich
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