Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
eine Greencard bekomme?«
»Ist das eine blöde Idee?«
»Nein, überhaupt nicht, viele Frauen würden sicher liebend gern annehmen, aber ich - halte mich ruhig für verrückt -, ich glaube immer noch an die Liebe und will keine Kompromisse mehr eingehen.«
Bob sieht nachdenklich auf seine Hände. »Das hört sich schön an, was du sagst. Du weißt ja, die Liebe vergeht früher oder später, deshalb könnten wir doch sozusagen von unten anfangen und uns zusammen hocharbeiten!«
»Das ist ein interessanter Gedanke, aber wir sind kein bisschen ineinander verliebt, das wäre zu traurig.«
»Wir lieben uns jetzt vielleicht noch nicht, aber wir respektieren uns, und mit der Zeit können wir lernen, uns sehr gern zu haben.«
»Das ist mir zu wenig, Bob, ich brauche einen Mann,
dem ich blind vertrauen kann, der mich und meine Tochter liebt, der mich beschützt und mich nicht betrügt und ehrlich ist. Was soll’s, wenn er nicht gut aussieht und auch nicht im Geld schwimmt, Hauptsache, er ist ein ausgeglichener Mensch, der weiß, was er will.«
»Ist das alles?«
»Und er sollte über meine Witze lachen!«
»So einen findest du nie.«
»Ich gebe die Hoffnung nicht auf, auch wenn ich Mr. X noch nicht begegnet bin. Mein Fehler bisher war, mich mit Brosamen von Liebe zufriedenzugeben, aus lauter Angst vorm Alleinsein. Doch jetzt, da ich gesehen habe, dass ich sehr gut allein zurechtkomme, werde ich mich nicht mehr mit einem lahmen Gaul zufriedengeben! Trotzdem danke für das Angebot, falls ich eines Tages sehr verzweifelt bin, komme ich darauf zurück.«
»Vielleicht habe ich bis dahin die Frau meines Lebens gefunden.«
»Das wünsche ich dir von Herzen.«
Im sanften Spätnachmittagslicht, das den Häusern einen roten Schimmer verleiht, verlasse ich die Bar. Ein wunderbarer Frühlingsabend, die Luft duftet nach Meer und streckenweise nach Kebab, die Leute kommen aus ihren Büros und strömen in kleinen Gruppen in die Lokale, Touristen stehen vor den Theatern Schlange, Taxis sausen vorbei, Paare gehen mit ihren Hunden und Kindern spazieren, Limousinen mit abgedunkelten Scheiben gleiten lautlos über Kreuzungen, während ein als Languste verkleideter Mensch für ein neues Restaurant wirbt.
Das ist New York, dafür liebe ich es.
Ich bin immer noch ein wenig benommen, fühle mich
jedoch gleichzeitig seltsam gestärkt und gefestigt, als hätte ich ein wichtiges Teil eines Puzzles eingefügt.
Ich weiß, dass ich das Richtige für mich und das Kind tue, von heute an wird es für uns nur das Beste geben.
Ich streichle meinen Bauch.
»Meine Kleine, vielleicht war das dein Vater, vielleicht auch nicht. Einen Tritt, wenn du ihn wiedersehen willst, und zwei Tritte, wenn nicht.«
Zack!
…
Zack!
Kapitel 28
Ich bin wieder bei Doktor Parson.
Zeit, von den neuesten Ereignissen zu berichten.
Allmählich habe ich den Eindruck, dass sie bei meiner Ankunft schon gespannt auf neue Dramen und Enthüllungen wartet, beinahe, als würde sie eine Lieblingssoap gucken.
Ich muss für sie so eine Art Kaffeepause sein!
Ich erzähle ihr von der absurden Begegnung mit David.
»Was ich nicht begreife, ist, wie der heterosexuellste Kerl auf der Welt, meine erste große Liebe, von einem Tag auf den anderen schwul werden konnte. Obendrein ist er womöglich der Vater meines Kindes!«
Zack!
»Aua! Womöglich auch nicht.«
»Bist du sicher, dass du ihn geliebt hast?«
Ich denke einen Augenblick nach.
»Auf meiner persönlichen Liebesskala schon, aber … na ja, jetzt weiß ich es nicht mehr so richtig.«
»Wie war eure Beziehung?«
»Er war mit einer anderen verlobt, die er dann geheiratet hat, aber sie haben sich gleich darauf wieder scheiden lassen. Ich bin ein paar Mal mit ihm ausgegangen, meistens eher heimlich.«
»Hast du gehofft, dass er seine Verlobte verlässt?«
»Ja, das habe ich.«
»Und wenn er sie verlassen hätte, denkst du, er wäre bei dir geblieben? War es eine Beziehung mit solidem Fundament? Hattet ihr gemeinsame Interessen, hast du ihm von deinen Problemen erzählt? War er für dich da, wenn du ihn brauchtest? Kanntest du ihn gut? Kanntest du seine Familie, seinen Arbeitsplatz …«
»Nein, nichts von alledem.«
»Okay, zumindest haben wir jetzt schon mal geklärt, dass ihr keine Liebesbeziehung hattet, genauer gesagt, ihr hattet überhaupt keine Beziehung. Nun können wir die Sache mit der Homosexualität angehen.«
Ich runzele die Stirn.
Irgendwie fühle ich mich wie Rotkäppchen, das dem als
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