Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
das Kind von ihm wäre?
Zack!
Diesmal ist es ein Tritt, dass mir die Luft wegbleibt.
»Tut mir leid, mein Schatz, du hast keinen Papa, du hast einfach keinen, es tut mir sehr leid«, sage ich und rede mit der Kleinen, als würde ich sie sehen. »Ich wünschte, wenigstens einer von den beiden wäre die Mühe wert, es ihm zu sagen, aber keine Chance. Und das ist alles meine Schuld, alles meine Schuld, weil ich so dumm bin, so dumm, dumm, dumm …«
Das Handy klingelt erneut, und ich gehe ran, ohne nachzudenken, halb hoffend, dass er es wieder ist und sich dafür entschuldigen will, dass er so herzlos war.
»Monica?«
»Mama …«
»Schatz, was ist passiert, warum weinst du?«
»Mama …« Wieder fange ich haltlos zu schluchzen an.
»Mein Liebes, weine doch nicht, ich mache mir Sorgen, sag mir, was du hast, sprich mit mir, ich bitte dich.«
»Edgar hat mich angerufen und gesagt, dass ich nie wieder nach ihm fragen soll, dass er mich aus seinem Leben gestrichen hat, dass der Edgar, den ich gekannt habe, gestorben ist …«
»Ach, du lieber Himmel, ist er … ist er zufällig der Vater des Kindes?«
»J-ja.« Unnötig, ihr die ganze Geschichte zu erzählen.
Sie seufzt.
»Schatz, beruhige dich, deine Mama ist für dich da, es wird alles wieder gut, glaub mir, er kommt bestimmt zu dir zurück.«
»Nein, Mama, er wird nie wieder zurückkommen, nie wieder, und ich weiß noch nicht einmal, wo er ist.«
»Hast du ihm denn gesagt, dass du schwanger bist?«
»Nein, dazu hat er mir gar keine Zeit gelassen …«
»Ruf doch bei der Auskunft an, die werden sicher irgendwelche Verzeichnisse haben, oder? Niemand kann einfach so verschwinden, heutzutage werden wir sowieso alle abgehört, jeder weiß das!«
»Nein, Mama, das … das kann ich nicht. Und weißt du was? Ich will es auch nicht.« Auf einmal spüre ich eine ungeahnte Kraft in mir heranwachsen. »Ich will nicht, dass er es erfährt. Ich will nie wieder etwas mit ihm oder seinesgleichen zu tun haben. Ich will nie wieder verletzt und gedemütigt werden, Mama, es reicht. Ich habe genug mitgemacht, und ich versichere dir, dass ich stark genug bin, um mein Leben allein auf die Reihe zu bekommen!«
Es verblüfft mich selbst, wie entschlossen und forsch das klingt.
»Mein Schatz, du bist die Beste von allen, das habe ich immer gewusst, und es wird sich alles zum Guten wenden, du wirst sehen, ich bin auf deiner Seite. Möchtest du, dass ich zu dir komme? Ich kann gleich ins Reisebüro gehen und einen Flug buchen.«
»Nein, Mama, nicht nötig, du hast mir schon mehr geholfen, als du dir vorstellen kannst, glaub mir«, sage ich und putze mir die Nase.
»Aber geht es dir sonst gut? Entwickelt sich die Schwangerschaft
normal? Hast du dich untersuchen lassen? Isst du auch genug? Ich mache mir wirklich Sorgen um dich.«
»Brauchst du nicht, alles in Ordnung. Ich gehe jetzt ins Bett, ich muss mich ausruhen, morgen rufe ich dich wieder an, versprochen.«
Ich betrachte mich im Badezimmerspiegel.
Auch diese Monica ist tot und begraben.
Die naive, sich selbst täuschende, ungeschickte, verträumte, unsichere Monica ruht in Frieden, und an ihrer Stelle steht eine Frau mit Mumm, die eine wunderbare Tochter zur Welt bringen wird. Eine Tochter, die sie mit aller Kraft lieben und für die sie immer sorgen wird.
»Ein Tritt, wenn du damit zufrieden bist, und zwei Tritte, wenn du einen deiner möglichen Väter kennenlernen willst«, sage ich und trockne mir die Augen.
Zack!
»Sehr gut, mein kleiner Liebling.«
Ich ziehe den Schlafanzug an, lege mich ins Bett und mache das Licht aus.
Wenig später stehe ich wieder auf.
Eines muss ich noch erledigen, bevor ich schlafen kann.
Ich klappe meinen Laptop auf und klicke auf die Datei »Edgar«.
Und lösche sie.
Kapitel 30
Heute ist der erste Tag meines neuen Lebens.
Ich werde nicht mehr zulassen, dass der Schmerz von mir Besitz ergreift, und niemandem mehr erlauben, mir
so wehzutun, dass ich sterben möchte. Niemand hat das Recht, mich zu verletzen, niemand, nie wieder.
Kein David, keine Lilly, kein Edgar, keine Margareth, keine so genannten Freunde.
Von heute an sind die beiden wichtigsten Menschen ich und die Kleine: Wir beide gegen den Rest der Welt.
Ich lasse mich nicht mehr unterkriegen, ich nehme mir, was mir zusteht, und weise alle in die Schranken, die versuchen, mich herabzusetzen. Ich verteidige mich selbst, ohne darauf zu warten, dass jemand anders es für mich tut.
Ich kenne jetzt meinen Wert und werde
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