Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

kein bereitwilliges Opfer mehr für hungrige Bestien abgeben, die nach Selbstbestätigung jagen.
    Von heute an wird alles anders.
    Ich schalte den Computer an und schreibe eine Mail an Sandra.
    Liebe Sandra,
    vermutlich haben dir deine Karten gesagt, dass ich dir schreiben würde, oder es ist dein Stolz, der es dir nicht erlaubt, mich wenigstens mal kurz anzurufen.
    Trotz deiner letzten, sehr unfreundlichen Mail habe ich beschlossen, dir zu berichten, wie es hier so läuft, denn ich denke, das wird dich interessieren.
    Mir geht es gut, das heißt, uns geht es gut, der Kleinen und mir. Ja, ich erwarte ebenfalls ein Mädchen. Ich habe meine Schwangerschaft akzeptiert und komme ausgezeichnet allein zurecht. Zumal die beiden möglichen Väter, die ich nicht informiert habe, mir unmissverständlich klargemacht haben, dass sie kein Interesse an mir haben: David
ist schwul geworden (das wird Mark freuen), und Edgar hat mich angerufen, um mir strikt zu untersagen, je wieder Kontakt zu ihm aufzunehmen. Er hat wieder geheiratet und lebt irgendwo in der Südsee.
    Gute Neuigkeiten, was?
    Das wollte ich dir schreiben, um dir zu zeigen, dass ich eine selbständige und urteilsfähige Frau bin, auch wenn du das Gegenteil von mir denkst.
    Ich hoffe, es geht euch gut und wir sehen uns früher oder später einmal wieder.
    Ich jedenfalls trage dir nichts nach.
    Mit unveränderter Zuneigung
    Monica
    So, hier, meine Liebe!
    Als ich mich gerade ausloggen will, ruft Peter an.
    »Monica, ich habe soeben deine Nachricht gelesen, leider stecke ich bis zum Hals in Arbeit, und nichts läuft, wie es sollte.«
    »Allerdings.«
    »Alles in Ordnung? Du klingst komisch.«
    Wie hat er das so schnell gemerkt? Ich habe doch nur ein Wort gesagt!
    »Nein, Peter, es ist nicht alles in Ordnung, aber irgendwann wird es schon wieder. Ich möchte im Moment nicht darüber reden, es tut noch zu weh … Sobald ich mit dieser ganzen Enttäuschung umgehen kann, ohne zu weinen, wirst du der Erste sein, dem ich alles erzähle.«
    »Oje, Monica, ist es wirklich so schlimm? Kann ich etwas für dich tun?«
    »Es ist schlimm, und du kannst mir leider nicht helfen,
denn die Zeit muss die Wunden heilen. Aber es gibt da etwas anderes, was ich mit dir besprechen wollte … Ich habe ein bestimmtes Projekt im Sinn, und nur du kommst als Partner in Frage.«
    »Schieß los!«
    »Ich möchte, dass wir alle deine Rezepte und nützlichen Ratschläge in einem Buch über natürliche Ernährung sammeln, in erster Linie für Schwangere, aber auch ganz allgemein für Leute, die einer gesunden Küche näher kommen wollen. Ich habe bisher über sechzig schnelle Gerichte zubereitet, vegetarische, makrobiotische, bio, und ich kann dir sagen, dass sie allesamt guten Anklang finden. Also dachte ich, wir könnten meine Phantasie bei der Kombination der Zutaten mit deiner Erfahrung als Koch verbinden und dabei speziellen Wert auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung legen und noch Platz lassen für ein paar deiner Naturheilmittel zur Vorbeugung gegen diverse Beschwerden und Krankheiten. Was meinst du? Hältst du das für Schwachsinn?«
    Schweigen.
    »Peter? Bist du noch da?«
    »Ja, ich habe bloß nachgedacht, und … nein, ich halte das keineswegs für Schwachsinn.«
    »Nein?«
    »Nein, das ist eine tolle Idee, ich möchte schon seit einer Ewigkeit ein Buch schreiben, habe aber nie so richtig gewusst, wie ich das anfangen soll.«
    »Ah, kein Problem, dafür bin ich da, vertraue mir, ich habe so meine Erfahrungen auf dem Gebiet.«
    Schlechte Erfahrungen, aber immerhin Erfahrungen!
    »Ich wüsste da sogar einen Verleger, der solche Bücher
herausbringt, und wenn es dir recht ist, könnten wir ihm das Manuskript schicken, sobald es fertig ist«, schlägt Peter vor.
    »Sehr gut, das ist nämlich das einzige Problem, für das ich noch keine Lösung gefunden hatte … im Moment bin ich um Verleger etwas verlegen.«
    »Weißt du, es gibt zwar schon eine Menge Bücher zu diesem Thema, aber es ist da immer noch Platz für etwas Neues.«
    » Salute! Gesund leben mit Peter und Monica . Klingt doch gut, oder?«
    »Klingt super, und ein Hauch von Italien zieht in Amerika immer, das wird mit gutem Geschmack gleichgesetzt.«
    »Hey, ich werde dir verbieten, ein Pesto mit Oliven und Pinienkernen zu machen!«
    »Egal, wir werden Lidia Bastiani entthronen!«
    »Ist das die Tante, die man ständig im Fernsehen sieht? Die mit ihren pseudoitalienischen Rezepten einen multinationalen Konzern aufgebaut