Beim zweiten Mal kuesst es sich besser
verabredet, Hugh. Ich bin sogar eine halbe Stunde zu s pät, weil auf der Fünfundvierzig ein katastrophaler Stau war. Außerdem war die Tür offen ...“
„Wir waren verabredet?“, fragte Hugh ratlos und erntete ein trockenes Lachen des Mannes, der näher trat und Kate die Hand reichte.
„Hi, ich bin John. Sie müssen der Grund sein, weshalb Hugh unser Angelwochenende vergessen hat.“
Er war dermaßen freundlich und unerschütterlich, dass schlagartig jede Panik von ihr abfiel. Sie erwiderte den Händedruck. „Ähm ... anscheinend. Mein Name ist Kate.“
„Schön, Sie kennenzulernen, Kate.“
„Das Angelwochenende“, stöhnte Hugh auf. „Scheiße, das habe ich total vergessen.“
John gluckste. „Ich will euch beide nicht stören. Soll ich zu deinen Eltern fahren und mit deinem Dad zum Angeln gehen?“
„Ja“, erwiderte Hugh, während Kate sofort „nein“ rief.
Das ließ John erst recht lachen.
„Unsinn“, Kate schüttelte diktatorisch den Kopf und blickte Hughs Gast entschuldigend an, während sie verstohlen an ihrem Shirt zog, um es etwas zu verlängern. „Ich wollte sowieso gerade gehen ...“
„Wolltest du nicht“, Hughs Stimme klang absolut verdorben. „Wir wollten gerade ...“
„Hugh“, zischte sie ihm warnend zu und meinte dann an John gewandt: „Ich wollte wirklich gerade gehen.“
„Das müssen Sie nicht“, lächelte er. „Warum bleiben Sie nicht? Wenn ich ehrlich bin, hatte ich sowieso wenig Lust, mit diesem Fettklops das ganze Wochenende allein zu verbringen.“
„Wen nennst du hier Fettklops?“, empörte sich Hugh, der für einen Mann im Adamskostüm wenig Schamgefühl und dafür eine umso größere Klappe hatte.
Wieder zeigte Hughs Gast ein Paar tiefer Grübchen. „Wie mir scheint, hast du etwas zugelegt, seit du nicht mehr trainierst.“
Hinter ihr schnaubte Hugh auf.
Kate räusperte sich. Auch wenn beide Männer nicht mit der Wimper zuckten, dass Kate halbnackt und Hugh völlig unbekleidet waren, verlor die Situation für sie selbst nicht an Peinlichkeit. „Wenn ihr mich entschuldigt, gehe ich kurz nach oben und ziehe mich an.“
„Wirfst du mir eine Jogginghose runter, KitKat?“
Sie nickte, zog das T-Shirt so weit wie möglich nach unten und verschwand mit einem verlegenen Lächeln aus der Küche, während Hugh mit seinem Freund plauderte.
Nachdem sie eine Jogginghose die Treppen nach unten geworfen hatte, ging sie ins Bad und betrachtete sich unbehaglich im Spiegel. Ihr Gesicht glühte regelrecht und auf den heißen Wangen hätte sie ganz sicher ein Spiegelei braten können. Rasch duschte sie und schlüpfte in ein Paar Jeans und ein Langarmshirt, bevor sie wieder nach unten ging. Glücklicherweise erwähnte keiner der beiden Männer die peinliche Begegnung in der Küche, als sie sich zu ihnen gesellte. Hugh, der mittlerweile das Paar Jogginghosen trug, gab John eine Flasche Bier und nuckelte selbst an einer.
„Möchtest du auch eins, mein Schatz?“
Im ersten Moment stockte sie, weil er sie niemals zuvor mein Schatz genannt hatte. Sie war entweder Kate oder KitKat für ihn gewesen. Diese Liebkosung dagegen war völlig neu.
„Nein, danke.“ Sie lächelte beide an. „Ich möchte euch wirklich nicht stören ...“
„Unsinn“, John sah sie freundlich an und legte den Kopf schief. „Hugh hat mir gerade erzählt, dass ihr euch schon seit der Krabbelgruppe kennt. Da er zwar mein bester Kumpel ist, ich ihn jedoch erst seit einigen Jahren kenne, eröffnen sich mir hier gerade ungeahnte Möglichkeiten.“
„Ungeahnte Möglichkeiten?“
„Ja“, der blondhaarige Mann verzog nachdenklich den Mund. „Was waren seine schlimmsten Streiche als Kind? Musste er in der Schule oft nachsitzen? Wann hat er zum ersten Mal wegen Alkohol gekotzt? Solche Geschichten.“
„Kate hält dicht“, Hugh schlang seinen freien Arm um ihre Taille und zog sie an sich. „Da sie bei meinen schlimmsten Streichen mit von der Partie war, zusammen mit mir nachsitzen musste und öfter kotzen musste als ich, wird sie mich glücklicherweise nicht verraten.“
Schmunzelnd blickte sie Hugh in die Augen, während ein aufgeregtes Herzpochen in ihr einsetzte. Sie war glücklich und konnte kaum aufhören, ihn anzuschauen. Nach einigen Sekunden drehte sie den Kopf in Johns Richtung und plauderte aus: „In der vierten Klasse mussten wir einen Frosch sezieren. Hugh wurde ohnmächtig und schlug mit dem Hinterkopf gegen eine Tischkante. Als ich seinen Kopf auf meinen Schoß zog,
Weitere Kostenlose Bücher