Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
Meerjungfrauenstil, das ihre berühmten Kurven hervorragend zur Geltung brachte. Johnny hatte einen Designeranzug getragen. Honor wurde mit den Worten zitiert: »Opfer? Was für ein Opfer? Nur die Liebe zählt, und ich war in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich!«
    Durch die Lektüre des dazugehörenden Artikels hatte Cleo erfahren, dass Honor Donaldson den Multimillionen-Dollar-Deal einer großen Kosmetikfirma ausgeschlagen hatte, weil das bedeutet hätte, in Venezuela zu arbeiten und drei Monate von Johnny getrennt zu sein. Zur Erklärung ihrer Entscheidung hatte Honor angeführt: »Der Druck durch die Arbeit hat uns beim letzten Mal auseinandergebracht. Das lassen wir nicht noch einmal zu. Zusammen zu sein ist viel wichtiger als noch so viel Geld auf der Bank.«
    Das war zweifellos wahr, machte es aber trotzdem nicht leichter zu lesen. Das Glück anderer Menschen – nun ja, das Glück von Johnny und Honor – hatte etwas an sich, das nur schwer auszuhalten war. Aber zurück in die Gegenwart. Cleo wappnete sich. »Was für einen Gefallen?«
    Außer … Wäre es nicht großartig, wenn er angerufen hätte, um ihr zu sagen, dass es zwischen ihm und Honor aus und vorbei wäre und ob sie nicht rasch vorbeikommen und Honor beim Packen helfen könne?
    Gott, das wäre phantastisch.
    Johnny sagte: »Hast du heute Abend schon etwas vor?«
    Hmm, eine jener Fragen, bei der man sich verpflichten musste, noch bevor man wusste, worauf man sich einließ. Tja, auf diesen alten Trick würde sie nicht hereinfallen.
    Vorsichtig fragte Cleo: »Um welchen Gefallen handelt es sich denn?«
    »Die Sache ist die, wir haben Clarice hier im Haus. Sie bleibt für ein paar Tage. Vom Kopf her ist sie vollkommen klar, aber körperlich ungeheuer fragil, und ich will sie nicht allein lassen. Aber wir sind heute Abend zu einer Galerieeröffnung eingeladen, auf der Geld für wohltätige Zwecke gesammelt wird … ich habe versprochen, dort auszuhelfen, und will die Leute nicht im Stich lassen.«
    Das war es also. Im Grunde wäre sie Aschenputtel, während er und Honor zum Ball des Prinzen fuhren.
    »Du willst, dass ich sie babysitte?«
    »Nur ein paar Stunden. Um Mitternacht sind wir wieder zu Hause. Aber nur, wenn du willst. Wenn du schon etwas vorhast, ist das in Ordnung«, sagte Johnny. »Dann frage ich jemand anderen.«
    Cleo zögerte. Ihr Gehirn war so programmiert, dass es ihr schwerfiel abzulehnen, wenn man sie um einen Gefallen bat. Das war so eine genetische Sache; entweder konnte man das, ohne mit der Wimper zu zucken, oder man konnte es gar nicht.
    Außerdem war es ja nicht so, als ob sie für diesen Abend schon Pläne hätte. Eine Gesichtspackung und sich durch eine Familienpackung Kettle Chips essen zählte nicht als Plan.
    »Na gut, ich mach’s. Um wie viel Uhr soll ich vorbeikommen?«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille, und sie fragte sich schon, ob die Verbindung unterbrochen worden war. Dann sagte Johnny: »Du machst es? Großartig. Du bist die Beste. Würde dir 20 Uhr passen?«
    Er hatte sie gerettet, als sie in den Graben gefahren war. Natürlich würde sie ihm im Gegenzug helfen. Und vielleicht wurde es ja auch ganz lustig. Cleo zwang sich, fröhlich zu klingen: »Kein Problem, acht Uhr passt bestens.«

    »Oh, hurra, da bist du ja, komm herein, vielen Dank, dass du das machst!« Honor begrüßte sie herzlich an der Tür und führte sie zum Wohnzimmer. »Ich stelle dir gleich als Erstes Clarice vor. Die arme Alte. Sie ist ein bisschen schrullig, aber wir haben sie ja nur ein paar Tage hier. Da sind wir schon!« Sie stieß die Tür auf und hob ihre Stimme. »Tante Clarice, das ist Cleo. Sie wird dir heute Abend Gesellschaft leisten, ist das nicht nett?«
    »Woher soll ich wissen, ob das nett ist? Möglicherweise ist sie ja das langweiligste Geschöpf auf Erden.«
    Okaaaay.
    »Nein, ist sie nicht«, erklärte Honor. »Sie ist reizend.«
    »Und ich bin schrullig.« Johnnys betagte Tante musterte Cleo über den Rand ihrer Lesebrille. »Nicht zuletzt deshalb, weil du mich arme Alte nennst und so tust, als sei ich stocktaub.«
    »Hallo, wie geht’s? Danke, dass du gekommen bist.« Johnny eilte in dem Raum, streifte sich dabei sein Jackett über. Er nickte Cleo zu, dann seiner Tante. »Du wirst mit Cleo bestens zurechtkommen. Im Schrank ist Whisky und im Kühlschrank jede Menge zu essen. Bedient euch von allem. Wir kommen zeitig zurück.«
    »Baby, kannst du mir helfen?« Honor trat auf Johnny zu und hielt ihm eine

Weitere Kostenlose Bücher