Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
Penny wert sein. Das ist die Antwort auf all unsere Träume!«
»Ich weiß, ich weiß. Aber wir kennen sie doch gar nicht. Wir sind ihr erst vor einer Stunde begegnet.«
»Wage es nicht, das hier zu vermasseln.« Abbies Brust zog sich vor Angst zusammen.
»Sie kann doch wer weiß wer sein.«
»Sag das nicht!«
»Er hat recht.« Patty war vom Klo zurückgekehrt und hatte ihren angespannten Wortwechsel mitbekommen. »Ich könnte wer weiß wer sein, aber das bin ich nicht. Ich bin ich.« Sie sah die beiden an. »Na gut, wie wäre es, wenn ich euch meine Wohnung zeige? Würde das helfen?«
Also hatten sie genau das getan. Zusammen mit Patty waren sie mit ihr in ihre Dachwohnung im vierten Stock eines Georgianischen Hauses am Cornwallis Crescent gegangen. Die Wohnung war winzig, aber die Aussicht auf Bristol umwerfend. Überall Fotos von Patty mit Freunden und Familienangehörigen, die ihr Leben bis zu diesem Tag belegten. Die Wände hatte sie sonnengelb gestrichen, und wohin man auch sah, waren Bücher und Zeichenmaterialien und CDs. »Tut mir leid, es ist nicht besonders aufgeräumt.« Patty zeigte entschuldigend auf die Kleider, die auf einem ausklappbaren Wäscheständer in der Ecke des Wohnzimmers trockneten. »Ich bin nun einmal unordentlich. Tja, wie kann ich euch meine Vertrauenswürdigkeit sonst noch unter Beweis stellen? Soll ich euch meine Kontoauszüge zeigen? Möchtet ihr mit Dilys sprechen? Sie wohnt unten und kann euch bestätigen, dass ich ein netter Mensch bin.«
»Das könnten wir«, meinte Tom.
»Nein, ist schon gut.« Abbie schüttelte heftig den Kopf. »Das ist nicht nötig.«
»Tja, wenn ihr meint. Aber ihr dürft es gern.« Patty sah in ihren Terminkalender. »Also, wenn ich mir so meine Termine anschaue, wäre das nächste Wochenende sehr gut geeignet. Ich habe am Samstagnachmittag noch nichts vor.« Sie sah sie fröhlich an. »Passt euch das?«
»Der nächste Samstag.« Abbie nickte benommen. Es war Februar … wenn es schon beim ersten Mal klappte, dann könnten sie bereits zu Weihnachten ihr Baby haben.
»Hervorragend!« Pattys silberne Armreifen klirrten, als sie vor Entzücken in die Hände klatschte. »Wir tun es hier!«
»Moment mal.« Tom wurde rot. »Es wird keinen … du weißt schon … Kontakt geben. Ich meine, du und ich, wir werden nichts … äh … zusammen machen.«
»Wie süß, darüber hast du dir Sorgen gemacht? Etwa schon die ganze Zeit?« Patty musste laut lachen. »Natürlich haben wir keinen Sex! Wir nehmen eins von diesen Bratenspritzendingern. Du ziehst dein Ding durch, in eine Teetasse oder was auch immer, und ich kümmere mich dann um die weibliche Seite der Angelegenheit … Man kriegt sehr gute Bratenspritzen bei John Lewis.« Sie sah Tom kopfschüttelnd an. »Nimm es nicht persönlich, Schätzchen, ich bin sicher, du bist ganz toll im Bett, aber du bist echt nicht mein Typ.«
Am folgenden Samstag waren Tom und Abbie erneut zu Pattys Wohnung in Clifton gefahren. Sie überreichten ihr den ersten Scheck über eintausend Pfund, damit Patty ihre Rechnungen begleichen konnte, und Tom bat sie, den Vertrag zu unterzeichnen, den sein Anwalt aufgesetzt hatte, um sicherzustellen, dass beide Seiten ihren Teil der Abmachung einhielten. Es war kein rechtlich bindendes Dokument – der Anwalt, den sie aufgesucht hatten, weigerte sich rundheraus, so eine potenziell brandheiße Sache offiziell zu vertreten –, aber der Vertrag sah offiziell aus, und nur darum ging es: Jeder, der nicht genau Bescheid wusste, würde bei Anblick des Dokuments zweifellos beeindruckt sein.
Patty hatte kein Problem damit. Sie setzte bereitwillig ihre Unterschrift unter den Vertrag und bot ihnen Tee an. Dreißig Minuten später war die Sache erledigt, und sie umarmte die beiden zum Abschied, nahm Abbies Hand, legte sie auf ihren flachen Bauch und rief: »Stell dir nur vor, es passiert jetzt gerade da drin, in dieser Sekunde! Kannst du es vor dir sehen? Ist das nicht einfach die unglaublichste Vorstellung?«
Die nächsten beiden Wochen verstrichen quälend langsam. Sie konnten nichts anderes tun als abwarten. Abbie schlief kaum, überzeugt, dass es funktioniert hatte und ihr lang ersehntes Baby bereits unterwegs war. Sie konnte an nichts anderes denken. Würde es ein Junge? Würde es ein Mädchen? Welchen Namen sollten sie wählen? Wäre es falsch, jetzt schon Kleider zu kaufen? Vielleicht nur zwei von diesen winzigen, weißen Stramplern?
Sechzehn Tage nach der Befruchtung rief Abbie
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