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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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der Tatsache abzulenken, dass ihr vermutlich Billige Dirne mit rotem Filzstift auf die Stirn geschrieben stand.
    Dann öffnete sich die Tür zu der Holzhütte, und Will und seine Familie kamen heraus. Die Kinder pressten ihre eingewickelten Geschenke an sich, und ihre Mutter tauschte ein paar nette Worte mit den nächsten Leuten in der Schlange. Als sie an Cleo und Saskia vorbeikam, lächelte sie und sagte: »Keine Sorge, er ist das Warten wert!«
    Womit sie vermutlich den Weihnachtsmann meinte. Nicht Will.
    »Dürfen wir sie jetzt gleich öffnen, Daddy?« Der Junge schüttelte sein Paket.
    »Nein, komm lass uns zum Wagen gehen.« Will eilte mit den Kindern an Cleo vorbei und dabei begegnete er ihrem festen Blick. In seinen Augen lag eine flehentliche Entschuldigung. Da seine Frau außer Sichtweite hinter ihm ging, hob er seine linke Hand auf Schulterhöhe und streckte Daumen und kleinen Finger aus, um ihr zu bedeuten, dass er sie anrufen würde.
    Ostentativ sah Cleo zur Seite. Drei ganze Monate ihres Lebens – vergeudet. Wenn sie nur daran dachte, wie viel Hoffnungen sie in Will gesetzt hatte. Bei ihm hatte sie so viele Kästchen abhaken können wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Abgesehen von der Enttäuschung und der Wut, an der Nase herumgeführt worden zu sein, fühlte sie sich benutzt und naiv und dumm .
    »Du guckst komisch.« Saskia, die keinerlei Sorgen auf der Welt hatte, meinte: »Da ist ganz viel falscher Schnee in deinen Haaren.«
    Ha, ganz zu schweigen von den Gedanken an Mord und Vergeltung in ihrem Herzen.

8.
    Kapitel
    In Gedanken war Abbie den Augenblick von Toms Rückkehr immer wieder durchgegangen, hatte überlegt, was sie sagen würde, aber als es dann so weit war, musste sie gar nichts sagen.
    Sein Schlüssel drehte sich im Schloss der Haustür, die Reisetasche, die Kühltasche und die Angeln wurden in den Flur geworfen, und er rief, wie immer: »Hallo, Schatz, ich bin zu Hause!«
    Das war ihr Insiderscherz, so begrüßte er sie immer. Und jedes Mal in einem anderen Dialekt. Heute sprach Tom zu Ehren des Angelausflugs Irisch und, nur um auf Nummer Sicher zu gehen – einige seiner Dialekte waren nicht sofort zu erkennen –, fügte er noch hinzu: »Bei allen Heiligen, ist das eisig draußen!«
    Ironischerweise klang er sehr viel fröhlicher als in den letzten zwei Wochen. Lag es daran, dass er das Wochenende mit seiner Tochter verbracht hatte?
    Dann tauchte Tom in der Küchentür auf, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich abrupt. In dem Moment, als er sie dort sitzen sah, wusste er Bescheid.
    Abbie wusste, wie entsetzlich sie aussah, aber das war ihr egal. Er hatte ihr das angetan. Es war seine Schuld, dass sie den ganzen Tag als zitterndes Wrack zugebracht hatte, den Tränen nahe und mit Schmerzen in der Brust.
    »O Gott.« Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Er rieb sich über den unrasierten Kiefer und schüttelte den Kopf. »Wie hast du es herausgefunden?«
    »Das mit Georgia, meinst du?« Abbie erkannte ihre eigene Stimme fast nicht wieder. Und nie hätte sie geglaubt, einmal diese Worte auszusprechen. »Deine … Tochter ?«
    Tom atmete hörbar aus. »Du lieber Himmel, ist sie hier aufgetaucht? Ich habe ihr verboten, das zu tun. Abbie, es tut mir so leid, ich wollte es dir sagen …«
    »Wolltest du das? Wolltest du das wirklich ? Wie verdammt rücksichtsvoll von dir!« Abbies Stimme schraubte sich nach oben. Sie merkte, dass er auf sie zukam, mit ausgestreckten Armen. Zack , fiel der Küchenstuhl zu Boden, als sie auf die Beine sprang. Abbie wich zurück, stolperte gegen die Küchenstuhlbeine, und brüllte: »Bleib mir vom Leib! Wie kannst du es wagen! Glaubst du wirklich, ich lasse mich von dir anfassen?«
    »Aber …«
    »Ach herrje, Abbie ist ein bisschen aufgebracht«, äffte Abbie gehässig. »Kein Problem, das haben wir gleich, eine Umarmung und ein Kuss, und schon ist alles wieder gut!«
    Tom blieb mitten in der Küche stehen. »Hör zu, ich sagte, dass es mir leidtut. Ich wusste, es würde dich aufregen, deshalb habe ich es dir noch nicht gesagt. Ich wollte einen Weg finden, es dir schonend beizubringen …«
    »Na toll, wie ritterlich!« Sie sah das Schuldbewusstsein in seinen Augen und staunte darüber, wie er sich verteidigte.
    »Abbie, für mich war das ein ebenso großer Schock wie für dich. Ich kann es immer noch nicht glauben.« Will schüttelte den Kopf. »Aber wir stehen das zusammen durch, das verspreche ich. Wir müssen nur einen Weg finden.«
    »Ist

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