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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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das dein Ernst?« Mein Gott, hatte er denn gar keine Ahnung, wie es in ihr aussah? »Tom, wie soll ich dir denn jemals wieder vertrauen? Unsere ganze Ehe war nur ein Schwindel! Vielleicht können andere Frauen mit dem leben, was du getan hast, aber ich bin keine solche Frau. Für mich ist unsere Ehe damit gelaufen. Mir wird schon schlecht, wenn ich dich nur ansehe … Ich will nicht, dass du mich je wieder anfasst !«
    Tom starrte sie an. »Das ist nicht fair.«
    Nicht fair? Nicht fair ? Zorn brandete in ihr auf. An diesem Morgen hatte sie Des Kilgour versprochen, sie würde Tom nichts von der vergangenen Nacht erzählen, aber möglicherweise konnte sie dieses Versprechen doch nicht halten. Sie hätte beinahe mit Des geschlafen, um sich an Tom zu rächen und in der Hoffnung, dass sie sich danach besser fühlen würde. Na schön, es war nicht dazu gekommen, aber sie hatte die Nacht mit Des verbracht, und wenn es Tom verletzen würde, davon zu hören, dann wäre es vielleicht doch kein völlig verschwendeter Abend gewesen … ja, dann würde er wissen, wie es sich anfühlte …
    »Soweit es dich betrifft, ist die Tatsache, dass du eine Affäre mit einer anderen Frau hattest, also etwas, das ich einfach … vergeben sollte.« Abbies Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen, während sie die Worte vor ihm ausspuckte. »Heißt das, es würde dir nichts ausmachen, wenn ich auch eine Affäre hätte? Würdest du dann einfach sagen, ach Liebes, kein Thema, ich bin sicher, wir stehen das zusammen durch? Denn falls du das denkst, dann lass mich dir sagen …«
    »Moment mal!« Tom runzelte die Stirn und hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Was hast du da gerade gesagt? Wovon redest du da? Es gab keine … Affäre .«
    Ach, um Himmels willen. »Schön«, bellte Abbie. »Als ob das einen Unterschied macht. Dann war sie also nur ein Techtelmechtel, ein One-Night-Stand, irgendein Flittchen, mit dem du Sex hattest … wie oft du es mit ihr auch getrieben haben magst, das Endergebnis bleibt dasselbe!«
    »Nein, nein, nein .« Tom schüttelte ungläubig den Kopf. »Hat sie dir das etwa erzählt? Georgia … hat sie gesagt, es sei eine Affäre gewesen?«
    »Ich habe sie nicht gesehen! Ich will sie auch nie sehen!« Abbie zog den Brief aus ihrer Jeanshosentasche und warf ihn auf den Eichenküchentisch. »Da steht alles drin.«
    Etwas veränderte sich in Toms Gesicht. Er schaute den Brief an. Dann sah er Abbie wieder an.
    »Nicht ganz.« Selbst seine Stimme klang jetzt anders.
    »Du hast eine Tochter.« Während sie das sagte, spürte Abbie, wie sich in ihr alles jämmerlich zusammenkrampfte. »Was gibt es sonst noch zu wissen?«
    »Oh, Abbie … Süße … ich liebe dich so sehr.«
    »Sag das nicht.«
    »Aber es stimmt. Und eine Frage hast du noch gar nicht gestellt.« Tom schloss kurz die Augen. »Wie die Mutter von Georgia heißt.«
    Übelkeit kroch in Abbie hoch. Sie hatte gedacht, schlimmer könne es nicht kommen, aber da hatte sie sich geirrt. Jetzt würde er ihr gleich sagen, dass sie die Frau, mit der er hinter ihrem Rücken geschlafen hatte, tatsächlich kannte.
    Sekündlich ging es ihr schlechter. »Na gut, schieß los.«
    Sein Adamsapfel hüpfte, als er schluckte. »Das wird ein Schock für dich werden.«
    »Sag es mir einfach.«
    Stille breitete sich zwischen ihnen aus, bis Abbie beinahe geschrien hätte. Schließlich wischte sich Tom die Handflächen an seinen abgewetzten Cordhosen und sagte: »Es ist Patty Summers.«
    Patty.
    Patty Summers.
    Wie bitte?
    Patty Summers von vor zwanzig Jahren? Mit ihrem lockigen, silberblonden Haar und ihren langen, wallenden Röcken? Abbie war verwirrt, musste diese Information erst einmal verdauen. Einen unwahrscheinlicheren Namen hätte er ihr gar nicht nennen können. Hatte sich Tom hinterher noch heimlich mit Patty getroffen?
    »Ich habe dich nie betrogen, Abbie. Das wollte ich nie, und das werde ich auch nie.« Tom spürte ihre Verwirrung. Er trat auf sie zu. Mit unendlich sanfter Stimme sagte er: »Süße, sie hat uns angelogen. Sie hat gelogen .«

    Es war vor neunzehn Jahren. Abbie erinnerte sich so deutlich daran, als sei es gestern gewesen. Sie war 25 Jahre alt und voller Panik, ein brodelnder Hormonmahlstrom aus Verzweiflung und Ungeduld. Je mehr alle ihr sagten, sie solle sich entspannen und sich keine Sorgen machen, desto verzweifelter war sie geworden. In den Nachrichten war von Leihmüttern die Rede, und als ihr Arzt missbilligend zu ihr sagte, sie

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