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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Stattdessen drehte sie sich um. Als sie außer Hörweite waren, sagte Will: »Jetzt verstehe ich, was du meinst. Warum nennt er dich Emmi?«
    All die alten Gefühle brandeten auf. Nur jemand, dessen Teenagerjahre ebenso qualvoll gewesen waren, konnte verstehen, wie es sich anfühlte, ununterbrochen gehänselt zu werden.
    »Ach, es ist nur ein irrsinnig komischer Spitzname. Ich war in der Schule immer ungeheuer fleißig, habe im Unterricht aufgepasst, haufenweise Fragen gestellt, sie auch beantwortet. Eines Tages war ich so aufgeregt, weil ich die Antwort auf eine wirklich schwierige Frage wusste, dass ich mich heftig meldete und immer wieder »Em, em, em!« rief. Tja, alle anderen fielen vor Lachen fast vom Stuhl. Und das war es dann … die nächsten drei Jahre haben mich in der Schule alle so genannt. Ich galt offiziell als Oberstreberin. Manche Mitschüler haben tatsächlich geglaubt, ich würde Emmi heißen.«
    »Und er nennt dich nach all den Jahren immer noch so?« Will zeigte mit dem Kopf in Johnnys Richtung.
    »Er hat sich den Spitznamen ja überhaupt erst ausgedacht.« Cleo krümmte sich angesichts der Erinnerung. Es verstand sich von selbst, dass sie sich den Rest ihrer Schulzeit kein einziges Mal mehr im Unterricht gemeldet hatte. Sie hatte keine Fragen mehr gestellt und den Antworten keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Na schön, vielleicht konnte sie Johnny LaVenture nicht an allem die Schuld geben, aber hilfreich war er jedenfalls nicht gewesen. Ihre pubertären Hormone hatten Wellen geschlagen. Sie hatte sich infolgedessen einer wilden Mädchenclique angeschlossen, und ihre Noten waren in den Keller gerutscht. Als sie bei ihrer Abschlussprüfung eine Bruchlandung hinlegte, fühlte sie sich auf verdrehte Weise fast stolz auf ihr Versagen. Seht mich an, schaut euch diese unterirdischen Noten an! Das ist der Beweis, dass ich nicht länger der Oberstreber bin!
    »Arme Kleine.« Will streichelte ihr tröstend die Schulter. »Soll ich ihn für dich verprügeln?«
    »Ja, bitte! Oder vielleicht besser nicht. Es ist schließlich die Beerdigung seines Vaters.« Außerdem war Johnny größer als er und immer ziemlich sportlich gewesen. Aber das sprach sie nicht aus. Ehrlich gesagt wäre es peinlich, wenn er Will zu Brei schlagen würde. Trotzdem ein sehr großzügiges Angebot.
    Eine Stunde und zwei Drinks später kam die Party langsam in Fahrt. Alle entspannten sich, und Cleo liefen nicht mehr ständig Schauder über den Rücken, wenn sie einen Blick auf ihren Erzfeind warf. War es albern, nach all der Zeit immer noch diese Gefühle zu hegen? Möglich, aber sie konnte nicht anders. Es war 13 Jahre her, seit sie zusammen zur Schule gegangen waren. Sie war mit 16 abgegangen und hatte den ersten von zahlreichen Jobs angenommen. Johnny hatte das Abitur gemacht – Ha! Wer war jetzt der Streber? –, um dann an der Kunsthochschule zu studieren. Danach war er nach New York gezogen und nur gelegentlich nach Channings Hill zurückgekommen, um seinen Vater zu besuchen, obwohl Lawrence ihn offensichtlich immer auf dem Laufenden hielt, was ihre nicht ganz so strahlenden Erfolge an der Männerfront betraf. Damals hätte man im Dorf eher Elvis gesehen als Johnny. In der Zwischenzeit hatte er sich durch eine Kombination aus harter Arbeit und den richtigen Kontakten zu den richtigen Leuten mit seinen aus Draht gefertigten Skulpturen einen Namen gemacht. Was das sprichwörtliche Glück der LaVentures anging, so hatte er seinen Teil daran geerbt. Im Laufe der Zeit wurden die Skulpturen immer größer, und damit wuchs auch Johnnys Ruhm. Höhepunkt war eine Ausstellung, in der sämtliche überlebensgroßen Exponate von einem Milliardär aufgekauft wurde, dem eine Kette von Spielbanken gehörte. Über Nacht wurde Johnny zu einem prominenten Namen, einer Berühmtheit mit einem Supermodel als Freundin. Und Cleo, die sein glamouröses Leben in den Hochglanzmagazinen verfolgte, stellte ein Maß an Missgunst in sich fest, das sie sich niemals zugetraut hätte. Aber es war ja auch alles so wahnsinnig unfair. Wenn einem netten Menschen etwas Wunderbares passierte, dann freute man sich mit ihm. Aber wenn all das einem Menschen geschah, der es absolut und überhaupt nicht verdiente … tja, wo blieb da die Gerechtigkeit?
    Will sah auf seine Armbanduhr und meinte entschuldigend: »Ich muss los.«
    »Ja, klar. Danke fürs Kommen.«
    Er musste zu einer Arbeitssitzung in Bristol, gefolgt von einem Squash-Turnier am Abend. Cleo umarmte ihn

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