Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
Stunden schlecht zu fühlen. Und was diese beiden unschuldigen Kinder anging … sollte sie nicht zu Hause sein und sie trösten, sie vorsichtig auf das bevorstehende Chaos in ihrem jungen Leben vorbereiten?
»Noch einen Drink?«, fragte Johnny.
»Oh, die nächste Runde geht auf mich!«
»Auf gar keinen Fall.« Er griff nach Fias leerem Glas. »Ich hole Nachschub. Cleo, was möchtest du?«
»Es ist schon fast halb neun.« Cleo sah auf ihre Armbanduhr. Wills Frau musste doch jetzt sicher nach Hause. »Sollten Sie sich nicht auf den Weg machen?«
Fia wirkte entsetzt. »Nach Hause? Sie meinen, zu Will? Ganz bestimmt nicht.« Sie zog ihr Handy heraus, sah auf das Display und sagte zufrieden: »Schon sieben Nachrichten von ihm. Ha. Gut! Zur Abwechslung soll ruhig er sich mal fragen, wo ich bin.«
Meinte sie das ernst? »Was ist mit den Kindern?«
Erstaunt fragte Fia: »Was soll mit ihnen sein?«
Na schön, jetzt war sie offiziell herzlos.
Cleo erklärte dezidiert: »Warten sie denn nicht zu Hause auf Sie?«
»Oh, wunderbar, vielen Dank!« Fia lächelte zu Johnny auf und nahm ihm das randvolle Glas ab, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Cleo zuwandte. »Nein. Weil sie gar nicht da sind.«
»Aber Sie müssen doch trotzdem irgendwann nach Hause fahren. Ist der Drink ohne Alkohol?« Cleo zeigte auf das Glas, in dem sich anscheinend Cola befand.
»Das meiste davon, ja.« Fia strahlte immer noch. »Und der Rest ist Bacardi.«
»Und wer kümmert sich jetzt um die Kinder?« Cleo konnte nicht anders, sie musste es einfach wissen.
Fia sah sie merkwürdig an. »Natürlich ihre Mutter. Will hat sie nur jedes zweite Wochenende.«
Zong . Endlich fiel der Groschen.
»Sie meinen … es sind gar nicht Ihre?«
»Großer Gott, nein! Haben Sie das wirklich geglaubt?« Fia schüttelte heftig den Kopf und lachte laut. »Nein, nein, nein, es sind die Kinder aus seiner ersten Ehe. Sie sind ja wirklich süß, und ich verstehe mich auch gut mit ihnen, aber es sind definitiv nicht meine. Sie leben bei ihrer Mutter und ihrem zweiten Ehemann in Birmingham. Ich habe Will erst vor drei Jahren kennengelernt, und da war er schon geschieden.«
Alle Achtung, das Land war voll von Wills Frauen. Auf der Bühne schmetterte einer der Innenausstatter Do Ya Think I’m Sexy? Jedes Mal, wenn er die Frage sang, brüllten seine Kollegen: »Neiiiiin!!«
»Tut mir leid, ich dachte, es seien Ihre«, sagte Cleo.
»Ich habe mich schon gefragt, warum ich verhört werde. Na, das wäre ja jetzt geklärt.« Fia machte eine wegwischende Handbewegung. »Aber Sie haben recht, ich kann nicht mehr nach Hause fahren. Da es Ihre Schuld ist, dass ich hier bin, könnte ich doch heute bei Ihnen schlafen, oder etwa nicht?«
Wie bitte? Noch eine Gefälligkeit? Ehrlich, hatte sie nicht schon genug getan? Cleo zögerte. Während sie noch in sich ging, drückte ihr Johnny ein Glas Weißwein in die Hand.
»Ach bitte! Ich mache auch keine Mühe«, bettelte Fia. »Ich verspreche es.«
»Äh, die Sache ist die, das Gästebett ist nicht gemacht … und ich muss morgen wirklich sehr früh zur Arbeit …«
»DO YA THINK I’M SEXY?«
»NEIIIIN!«
»Keine Sorge wegen des Bettes, ich kann auch einfach auf dem Sofa schlafen.«
»Äh …«
»Ich sage Ihnen was«, meldete sich Johnny zu Wort. »Sie können bei mir übernachten.«
Cleo sah, wie Fias Augen aufleuchteten, und etwas in ihrer Magengrube verkrampfte sich. Nein, nein, das war nicht die Lösung.
»Echt? Super, danke !«
Hastig knickte Cleo ein. »Hören Sie, ist schon gut, ich mache Ihnen das Gästebett zurecht. Sie können selbstverständlich bei mir schlafen.«
»Aber Sie müssen doch wirklich früh los.« Sichtlich begeistert von Johnnys so viel besserem Angebot bemühte sich Fia nicht besonders, Cleo gegenüber dankbar zu erscheinen. »Und Sie haben mir ja schon so sehr geholfen.«
»Aber Sie können doch nicht bei Johnny schlafen …« Fia konnte nichts dafür. Sie wusste ja nicht, wie er war. Cleo tat ihr Bestes, um ihr mit Blicken zu signalisieren, dass sie dort sehr wohl Leib und Leben aufs Spiel setzte.
»He, ist schon gut, ich bin kein Serienkiller.« Johnny fing den Blick auf und meinte amüsiert: »Bei mir ist sie sicher, versprochen.«
»Das ist wirklich nett. Und Sie werden gar nicht merken, dass ich da bin«, versprach Fia ihrerseits. »Geben Sie mir einfach eine Decke, und ich schlafe auf dem Sofa.«
»Dazu besteht keine Veranlassung. Ich habe jede Menge Gästezimmer.«
»Jede
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